Die Führungsriege des FC Bayern auf der Jahreshauptversammlung
Die Führungsriege des FC Bayern auf der Jahreshauptversammlung

Harmonie bei Hoeneß-Verabschiedung

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Stolze Bilanz und Standing Ovations für die aus ihren Ämtern scheidenden Franz Beckenbauer und Manager Uli Hoeneß, nur vereinzelte Pfiffe für Trainer Louis van Gaal: Trotz der sportlich weiterhin angespannten Lage hat Rekordmeister Bayern München eine Hauptversammlung ohne größere unangenehme Überraschungen erlebt.

Im Fokus standen dabei der scheidende Präsident Beckenbauer, den Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge als "größte Persönlichkeit, die unser Klub je hervorgebracht hat", würdigte - und Hoeneß, der nach 30 Jahren als Manager Beckenbauer auf dem Präsidenten-Stuhl nachfolgte. Das langjährige Erfolgs-Duo verabschiedete sich mit eindrucksvollen Zahlen und einem Gewinn von 2,5 Millionen Euro.

Rückendeckung für Louis van Gaal

Angesichts des emotionalen Abschieds von Beckenbauer und Hoeneß fiel auch die Kritik für den nicht unumstrittenen van Gaal schwächer aus als von vielen erwartet. Der Coach wurde von den 4490 Mitgliedern in der Halle C1 der Münchner Messe mit recht höflichem Applaus begrüßt, in den sich nur vereinzelte Buhrufe und Pfiffe mischten.

Von den Bossen erhielt er Rückendeckung. "Ich weiß, dass in der letzten Zeit mit viel Kritik auf dich, lieber Louis, eingedroschen wurde. Wir tun alle gut daran, das Wort Geduld zu leben. Wenn unsere Raketen Ribery und Robben zurückkommen, werden wir eine Aufholjagd starten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dessen Auftritt deutlichere Unmutsäußerungen begleiteten. Auch der "Kaiser" selbst meinte: "Man muss Geduld haben, Zeit geben."

Erneuter Gewinn für die Bayern

Rekorde präsentieren konnten der scheidende Präsident und sein Erbe Hoeneß bei ihrer letzten Versammlung in diesen Ämtern nicht, dafür aber erneut stolze Zahlen. Zwar ging der Umsatz der FC Bayern AG im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 wegen geringerer Einnahmen bei Transfers um 18,1 Millionen auf 268,7 Millionen Euro zurück, am Ende stand aber erneut ein Gewinn von 2,5 Millionen Euro.

Zunächst stand sogar ein Überschuss von 12,9 Millionen Euro zu Buche, in die Bilanz flossen jedoch 10,4 Millionen Verlustübernahme der Stadion GmbH ein. Zudem verfügt die AG über Eigenkapital in Höhe von 177,5 Millionen und freie Liquidität von 33,7 Millionen Euro - Zahlen, die Hoeneß eine "goldene Zukunft" prophezeihen ließen.

"Hoeneß hat große Latschen"

Die "Seele des FC Bayern" (Rummenigge) folgte Beckenbauer, der zum Ehrenpräsidenten und -Spielführer ernannt wurde, zudem an die Spitze des Aufsichtsrats nach. Das Votum der Mitglieder für Hoeneß bei dessen Wahl fiel erwartungsgemäß eindeutig aus, er erhielt nur zwölf Gegenstimmen.

Hoeneß' Manager-Posten übernimmt der derzeitige Sportdirektor Christian Nerlinger im sportlichen Bereich. Beckenbauer nannte es eine "sehr sehr schwierige Aufgabe" in Hoeneß' Fußtapfen zu treten, "mit seinen großen Latschen".