Salif Sane (l.) soll in Hannovers Abwehr die Lücken stopfen
Salif Sane (l.) soll in Hannovers Abwehr die Lücken stopfen

Hannovers überraschend große Abwehrhoffnung

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München - Stellt eine Mannschaft den viertbesten Angriff der Bundesliga, sollte am Ende der Saison eigentlich eine Top-Platzierung herausspringen. Nicht so bei Hannover 96. 60 Tore erzielten die Niedersachsen, nur die Top-Teams FC Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen trafen häufiger. Das Problem: die Defensive. 62 Gegentore ließen die "Roten" im Mittelfeld der Tabelle versumpfen.

Spielstarkes Kopfballungeheuer

Rückblickend sagt Mirko Slomka zwar, "dass ein Platz unter den ersten Zehn der Liga für Hannover ein hervorragendes Ergebnis ist", doch auch der Trainer weiß, dass die Erwartungen an der Leine nach zuletzt zwei Europa-League-Teilnahmen in Serie gestiegen sind.



Also musste gehandelt und besseres Personal geholt werden. Fündig wurde Sportdirektor Dirk Dufner in Frankreich beim AS Nancy-Lorraine. Vom Ligue-1-Absteiger lotste er Defensivspieler Salif Sane nach Niedersachsen, wo der 22-Jährige direkt an seinem ersten Tag für eine positive Überraschung sorgte: Mit 1,96 Meter ist er zwei Zentimeter größer als im Scouting-Steckbrief verzeichnet.

Doch es waren nicht nur die körperlichen Attribute, die die Entscheidungsträger der "Roten" überzeugten. Sane sei nicht nur kopfballstark, sondern für seine Größe "auch ein sehr guter Fußballer", der das Anforderungsprofil voll erfülle. "Wir haben jemanden gesucht, der sich sofort einen Stammplatz erarbeiten kann und der Entwicklungspotenzial hat", erklärte Dufner.

Sane selbst freute sich bei seiner Vorstellung über den Wechsel in die Bundesliga. "Es ist toll, dass es geklappt hat. Die deutsche Bundesliga ist eine der stärksten Ligen der Welt. Mein Ziel ist es, mich hier durchzusetzen", sagte der aus Lormont im Südwesten Frankreichs stammende Sane. Am 8. Juni, beim 1:1 gegen Angola, feierte er sein Länderspiel-Debüt für den Senegal, seine afrikanischen Wurzeln machen es möglich.

Bester Zweikämpfer der Ligue 1



Seine Profi-Karriere startete Sane an der Seite seines Bruders Ludovic bei Girondins Bordeaux. Nach nur vier Einsätzen in der Saison 2010/11 wechselte er zum AS Nancy-Lorraine, wo er auf Anhieb den Sprung zum Stammspieler schaffte.

In der abgelaufenen Saison wies Sane die besten Zweikampfwerte der gesamten Ligue 1 auf, den Abstieg seines Clubs aus der höchsten französischen Spielklasse konnte er dennoch nicht verhindern.

In Hannover soll Sane die zuletzt löchrige Defensive stärken, für vier Jahre hat er unterschrieben. Mit der Rückennummer 5 soll Sane die Defensive ordnen - und 96 wieder auf Kurs Europa bringen. Denn ein Platz "im ersten Drittel der Tabelle" ist das von Präsident Martin Kind erklärte Ziel.

Gregor Nentwig