Wieder auf Kurs: Jan Schlaudraff (l.) und seine 96er feiern gegen Wolfsburg den sechsten Heimsieg
Wieder auf Kurs: Jan Schlaudraff (l.) und seine 96er feiern gegen Wolfsburg den sechsten Heimsieg

Hannover zurück in der Spur

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Hannover - Ballbesitz war in den letzten Jahren nicht ausschlaggebend für den Erfolg von Hannover 96. Für die zwölf Siege in der vergangenen Saison hatten die "Roten" nur einmal mehr Ballbesitz als der Gegner.

Vier Torschüsse - zwei Tore

Beim befand sich das Spielgerät nur 36 Prozent der Spielzeit im Besitz der 96er - so dass Gäste-Trainer Dieter Hecking seinem Ex-Club eine "brutale Effizienz" bescheinigte.



Und nur ganze vier Mal schossen Gastgeber in 90 Minuten auf das Gehäuse von "Wölfe"-Keeper Diego Benaglio. Gleich die ersten beiden waren drin. Seit dem Wiederaufstieg 2002 haben die Hannoveraner nie so selten aufs gegnerische Tor geschossen.

Die Statistik spricht klar für die von Hecking beobachtete Effizienz: In der AWD Arena ist in der aktuellen Saison jeder fünfte Schuss ein Treffer - kein anderes Team spielt so effektiv. Auf Gegners Plätzen ist jeder siebte Versuch von Erfolg gekrönt.

Und nicht nur das Torschussverhältnis von 4:25 bleibt den Anhängern der Europa-League-Starters in Erinnerung. Verwundert rieben sie sich bereits vor Spielbeginn die Augen, als die Aufstellung ihrer Mannschaft verlesen wurde.

Neu formierte Abwehr



Mirko Slomka, kein Freund von Rotation, musste seine Startformationgegenüber der Vorrunde gleich auf vier Positionen verändern. Drei davon in der Abwehr-Viererkette. Neben den Neuzugängen in der Winterpause - Sebastien Pocognoli und Johan Djourou - kam Sofian Chahed, der bereits für die Zweite in der Regionalliga die Stiefel geschnürt hatte, zu seinem zweiten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison von Beginn an.

Auf der Sechs feierte der Ex-Duisburger Andre Hoffmann seine Heim-Premiere für den gesperrten Sergio da Silva Pinto. Neben dem 96-Urgestein muss Slomka in der Defensive die Verletzten Felipe, Steven Cherundolo und Leon Andreasen sowie Mittelfeldspieler Lars Stindl ersetzen.

Verletzungspech hält an



Und die Sorgenfalten des Trainers wurden vor dem Spiel am Freitag in Bremen nicht weniger. Mario Eggimann musste nach einer guten halben Stunde mit Verdacht auf Knöchelbruch in die Kabine gebracht: Der Schweizer wird für lange Zeit nicht zur Verfügung stehen und in Liga und Europa League fehlen.

Nur wenige Minuten später sah Pocognoli die Rote Karte, wegen der er für drei Spiele gesperrt wurde, sodass Slomka schon früh gezwungen war umzustellen. Für den Schützen zur 1:0-Führung, Mohamed Abdellaoue, kam Außenverteidiger Christian Pander ins Spiel.

Glücksgriffe bei den Neuzugängen



"Wir wussten, dass wir bei der Belastung durch Bundesliga und Europa League und wegen des Verletzungspechs in der Winterpause handeln mussten", sagte Slomka. "Und die Jungs haben gezeigt, dass sie uns von Beginn an helfen können."

"Ich habe hier ein starkes Team vorgefunden", lobte der von Arsenal London ausgeliehen Djourou seine neue Mannschaft gegenüber bundesliga.de: "Hier läuft jeder für jeden."

Der Beweis: Mit zehn Mann legten die Gastgeber nicht nur das 2:0 durch Mame Diouf nach, sondern brachten nach dem Anschlusstreffer durch Alexander Madlung in der ersten Minute der zweiten Halbzeit gegen die pausenlos angreifenden "Wölfe" das 2:1 "glücklich", wie der Trainer zugab, über die Zeit. "Wir wurden für unseren Kampf belohnt", analysierte Jan Schlaudraff.

In Bremen den dritten Auswärtssieg einfahren



Damit sind die Hannoveraner nach dem 4:5 auf Schalke zum Rückrundenauftakt wieder in der Spur. Nur drei Punkte trennen sie vom Saisonziel - dem dritten Einzug in die Europa-League-Qualifikation in Folge.
Dahin wollen sie am kommenden Freitag "einen weiteren wichtigen Schritt machen", wie Schlaudraff vorgibt: "Wir müssen besonders auswärts mehr Punkte holen als vor der Winterpause. Mit einer ähnlich engagierten Leistung wie heute, können wir auch da was mitnehmen."

Beim Nord-Derby in Bremen wollen die 96er den dritten Auswärtssieg der Saison einfahren und einen weiteren großen Schritt Richtung Europa machen.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs