Mohammed Abdellaoue (l.) jubelt mit seinen Kollegen - er traf nach sechs Einsätzen ohne Treffer wieder
Mohammed Abdellaoue (l.) jubelt mit seinen Kollegen - er traf nach sechs Einsätzen ohne Treffer wieder

Hannover entdeckt die Effizienz wieder

xwhatsappmailcopy-link

Fürth - Dirk Dufner war von gut einem Dutzend Journalisten umringt. Während sich die Spieler eilends umzogen, um noch rechtzeitig den letzten Flieger nach Hannover erreichen zu können, kommentierte der frischgebackene Sportdirektor der Niedersachsen seiner neuen Mannschaft bei der SpVgg Greuther Fürth. Er sei gerade an der Kabine vorbeigegangen und habe den Spielern "zu dem tollen Sieg gratuliert", sagte er augenzwinkernd, ehe er in eine ernsthaftere Analyse des Spiels einstieg.

"Da ging es zu wie bei einem Pokalspiel"

"Wir haben nicht das allerbeste Spiel gemacht ", fand er. Auch Dufner hatte eine "sehr gute Fürther Mannschaft" gesehen und war froh, dass die Franken so dermaßen schludrig mit ihren Chancen umgegangen waren. "Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn Fürth einen Punkt geholt oder sogar gewonnen hätte." So aber reichten die Treffer von Mohammed Abdellaoue (36.), Andre Hoffmann (71.) und Sergio da Silva Pinto (87.), um die etwa 1000 mitgereisten Hannoveraner Fans im Fürther Dauerregen jubeln zu lassen. Die beiden Treffer von Nikola Djurdjic (41./83.) waren nur noch Makulatur.



Besonders im ersten Durchgang waren die Hannoveraner einiges schuldig geblieben und hatten dem wie entfesselt aufspielenden Tabellenletzten weitgehend das Mittelfeld überlassen. Erst nach gut einer halben Stunde, versuchten dann auch die 96er die Spielkontrolle zu erlangen, ehe sich im zweiten Durchgang ein Spiel entwickelte, mit dem Mirko Slomka deutlich zufriedener war.

Phasenweise, so der Hannoveraner Coach, habe ihn die zweite Hälfte gar an ein Spiel aus einem anderen Wettbewerb erinnert: "Da ging es zu wie bei einem Pokalspiel, in dem man Räume preisgibt, das Zentrum öffnet und dem Gegner so natürlich freie Räume gewährt." Alles in allem war Slomka nicht unzufrieden mit seiner Mannschaft, endlich habe man zur "Effektivität vor dem Tor" zurückgefunden, die sein Team bis vor einigen Wochen ausgezeichnet habe.

Sonderlob für Zieler



Entgegen seiner Gewohnheit strich Slomka bei der Spielanalyse einen Akteur positiv heraus: Keeper Ron-Robert Zieler, der vor den Augen des in Nürnberg lebenden DFB-Torwarttrainers Andreas Köpke eine gute Partie gezeigt hatte: "Wir hatten auch ein bisschen Glück und natürlich Ron-Robert Zieler, der viele Situation aufmerksam vereiteln konnte, auch wenn das 2:2 ein Stück weit auch auf seine Kappe geht."

Nach dem Dreier in Fürth kann Hannover nun einigermaßen befreit die Saison zu Ende spielen. Die Chancen auf einen Startplatz in der Europa League waren schon vor der derben 1:6-Niederlage gegen die Bayern nur noch theoretischer Natur gewesen. Umso wichtiger war es zu zeigen, dass die deutliche Niederlage derweil verarbeitet wurde. Slomka hatte unter Woche davon gesprochen, es gelte "den Frust der vergangenen Wochen abzuschütteln." Das scheint einstweilen gelungen.

Feilen an der spielerischen Linie



In den verbleibenden drei Spielen wollen die Niedersachsen nun konzentriert weiterarbeiten. Während es Sportdirektor Dufner ein Anliegen ist, "Fans und Vorstand wieder enger zusammenzuführen", möchte Slomka am spielerischen Profil seiner Mannschaft feilen. Zuletzt habe man "nicht gut gespielt", hatte Slomka vor dem Fürth-Spiel unumwunden eingestanden.

Aus Fürth berichtet Christoph Ruf