Patrick Owomoyela wechselte 2008 von Werder Bremen zu Borussia Dortmund
Patrick Owomoyela wechselte 2008 von Werder Bremen zu Borussia Dortmund

"Haben verpasst, ein Zeichen zu setzen"

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So richtig erklären hat es sich auf Seiten von Borussia Dortmund keiner können, wie es am Ende zur Niederlage kam. Ein bisschen Abschlussschwäche, ein bisschen Pech, ein bisschen die Extraklasse der gegnerischen Einzelspieler, das waren die meistbemühten Erklärungen, die die BVB-Spieler nach dem 1:3 beim FC Bayern in die Notizbücher der Reporter diktierten.

Das lag weniger an mangelnden Fähigkeiten zur Selbsteinschätzung. Der beherzte Auftritt der Truppe von Jürgen Klopp lieferte schlicht nicht viele Ansatzpunkte für eine ausführliche Mängelanalyse.

"Wir hatten ein Gros an Chancen, das wir nicht genutzt haben. Das hat am Ende den Unterschied gemacht", sagte Rechtsverteidiger Patrick Owomoyela gegenüber bundesliga.de. Im Interview spricht der 30-Jährige über die dritte Pleite in Folge, das Duell mit Franck Ribery und den schmelzenden Vorsprung auf die Verfolger.

bundesliga.de: Herr Owomoyela, Ihre Mannschaft hat gegen den FC Bayern stark losgelegt, viele Chancen herausgespielt. Warum hat es nicht gereicht?

Patrick Owomoyela: Wir haben unsere Möglichkeiten nicht genutzt, das war der wichtigste Faktor. Wir hatten genug Chancen, mit einer Führung in die Halbzeit zu gehen. Wenn das glückt, dann entwickelt sich auch ein anderes Spiel. Nach dem Rückstand hatten wir dann immer wieder die Möglichkeit, die Partie zu unseren Gunsten zu drehen.

bundesliga.de: Am Ende stand es dann aus Ihrer Sicht 1:3…

Owomoyela: Dass die Bayern eine gewisse Dominanz ausstrahlen und zu Gelegenheiten kommen, ist klar. Außer den drei Chancen, die dann auch zu Toren führten, haben wir nicht so viel mehr zugelassen. Wir hatten ein Gros an Chancen, das wir nicht genutzt haben. Das hat am Ende den Unterschied gemacht.

bundesliga.de: Sie hatten es auf der rechten Defensivseite mit Franck Ribery zu tun. Wie war es, gegen ihn zu spielen?

Owomoyela: Die Münchner haben in allen Mannschaftsteilen Spieler mit extrem hoher Qualität. Ob das ein Ribery, ein Robben, ein Gomez oder auch ein Bastian Schweinsteiger ist, der jetzt auf der neuen Position die Fäden zieht. Dass das nicht einfach wird, wussten wir von Anfang an. Wir haben es ihnen schwerer gemacht, als ihnen lieb war. Darüber hinaus hatten wir selbst unsere Chancen. Wir hätten ein Zeichen setzen können, das haben wir verpasst.

bundesliga.de: Wie hat sich Jürgen Klopp anschließend in der Kabine geäußert?

Owomoyela: Kurz nach dem Spiel haben wir noch nicht groß über das Spiel gesprochen. Wir werden das aufarbeiten und in Ruhe analysieren. Ich denke, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben, aber nicht mehr. Wir waren sicherlich besser, als in der vergangenen Woche gegen Frankfurt - auch wenn es erneut eine Niederlage mit drei Gegentoren war.

bundesliga.de: Am nächsten Spieltag treffen Sie auf Hannover 96. Dort läuft es momentan ebenfalls nicht wunschgemäß. Ein Vorteil?

Owomoyela: Das sieht auf dem Papier immer leichter aus, als es in Wirklichkeit ist. In Hannover ist die Situation sehr angespannt. Wir dürfen uns auf keinen Fall darauf ausruhen, dass sie zuletzt schwache Leistungen gezeigt haben. Unsere waren schließlich auch nicht überragend. Angeschlagene Boxer sind immer sehr gefährlich. Deshalb sind wir gewarnt.

bundesliga.de: Nach drei Pleiten in Folge schmilzt das Punkte-Polster nach hinten rapide. Schauen Sie derzeit mit bangem Blick auf die Tabelle?

Owomoyela: Natürlich blicken wir - wie jeder - nach dem Spieltag auf die Tabelle. Aber nicht mit Ungeduld oder einem gewissen Vorausblick, wofür es jetzt schon reichen könnte. Im Endeffekt haben wir im Moment noch gar nichts. Es sind noch zwölf Spiele zu spielen. Jetzt darauf zu hoffen, dass einiges für uns läuft, wäre wesentlich zu früh. Wir schauen am Ende, wofür es gereicht hat.

bundesliga.de: Und was wäre das Ziel am Ende?

Owomoyela: Wir haben als Ziel keinen bestimmten Tabellenplatz ausgegeben. Wir haben momentan eine gute Position, und die wollen wir nicht leichtfertig herschenken.

Aus der Allianz Arena berichtet Andreas Messmer