Enttäuschung bei den "Fohlen": Havard Nordtveits Fehlpass leitet das erste Gegentor in Freiburg ein
Enttäuschung bei den "Fohlen": Havard Nordtveits Fehlpass leitet das erste Gegentor in Freiburg ein

"Haben vergessen, Fußball zu spielen"

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Freiburg - Lucien Favre redete nach der nicht lange um den heißen Brei herum: "Wir brauchen nicht zu diskutieren, Freiburg war einfach besser als wir", betonte der Trainer von Borussia Mönchengladbach. "Spielerisch, technisch ... einfach besser."

Steigerung im zweiten Durchgang

Tatsächlich hat die Borussia durch die alles in allem hochverdiente Niederlage beim südbadischen Konkurrenten erst einmal Boden im Kampf um die internationalen Plätze verloren. Mit 38 Zählern (Freiburg: 39) liegt die Elf vom Niederrhein allerdings nur einen Punkt hinter dem Tabellenfünften aus Mainz. "Es ist noch lange nichts verloren", betonte dann auch Mittelfeldmann Patrick Herrmann, "wir müssen das Spiel schnell abhaken und dürfen nicht vergessen, dass Freiburg eine richtig gute Truppe beisammen hat."



Für nachdenkliche Mienen sorgte im Gladbacher Lager dann auch weniger das nackte Ergebnis als die Art und Weise, wie es zustande gekommen war. Vor allem der schwache erste Durchgang, in dem die Gäste zu keinem einzigen Torabschluss kamen und die etwa 4000 mitgereisten Borussen-Fans auf eine harte Geduldsprobe stellten, will man in den kommenden tagen kritisch analysieren. "Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden", sagte Favre. Dass mit Max Kruse der zweifache Torschütze (69./90.) bald als Gladbacher Neuzugang präsentiert werden könnte, wollte Favre am Samstag nicht kommentieren.

Im zweiten Durchgang spielten die Gäste dann allerdings ein wenig zielstrebiger. In der 53. Minute traf Herrmann ("den Ball habe ich eigentlich gut getroffen") die Latte, kurz darauf musste SC-Keeper Oliver Baumann einen Kopfball von Luuk de Jong parieren (58.). Doch dann fiel Freiburgs Führungstreffer nach einem unnötigen Ballverlust, der Havard Nordtveit in der Vorwärtsbewegung unterlief. "Dass wir nach eigenem Angriff ein Gegentor bekommen, bedaure ich sehr", ärgerte sich Gladbachs Coach Lucien Favre, der das Ergebnis aber gerecht fand: "Wir haben im ersten Durchgang vergessen, Fußball zu spielen."

"Köpfe oben behalten"



Tatsächlich genügte die Gladbacher Leistung aber über weite Strecken der gesamten Partie nicht den eigenen Ansprüchen. Im Offensivbereich blieb der starke Herrmann der auffälligste Akteur, das Fehlen von Juan Arango machte sich im kreativen Bereich schmerzhaft bemerkbar. Nach seiner Länderspielreise nach Südamerika hatte Lucien Favre dem Venezolaner eine schöpferische Pause gegönnt. Doch das wollte nach der Partie niemand als Ausrede gelten lassen. "Ich glaube nicht, dass es am Fehlen von Juan lag, dass wir verloren haben", betonte Thorben Marx. "Sicherlich ist er ein wichtiger Spieler für uns, aber wir müssen in der Lage sein, ihn für ein Spiel zu ersetzen - und in Frankfurt etwa haben wir ja auch ohne ihn gewonnen."

In die gleiche Kerbe hieb Tony Jantschke, der den beiden vergebenen Chancen nachtrauerte. "Wenn wir das 1:0 gemacht hätten, wäre die ganze Sache hier anders gelaufen, aber wir müssen die Köpfe oben behalten", sagte Tony Jantschke. "Noch ist nichts entschieden. Jetzt müssen wir am Samstag gegen Fürth punkten." Nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage war die Partie in Freiburg ein kleiner Rückschlag, mehr aber auch nicht, wie Jantschke nachschob: "Wir sollten jetzt die Köpfe oben behalten."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf