Nationalspieler Mario Götze hatte gegen Marseille einen schweren Stand. Hier ist ihm Marseilles Stephane Mbia im Luftkampf über
Nationalspieler Mario Götze hatte gegen Marseille einen schweren Stand. Hier ist ihm Marseilles Stephane Mbia im Luftkampf über

"Haben uns blöd angestellt"

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Dortmund - Als das Fußballwunder verpasst war, blieb nur die Enttäuschung. Geknickt schlichen die meisten BVB-Spieler nach der 2:3-Niederlage gegen Olympique Marseille aus dem Stadion. Das Aus im Europapokal schmerzt.

Dabei hatte es zunächst gut ausgesehen, war man gegen Marseille doch früh durch die Tore von Jakub Blaszczykowski (23.) und Mats Hummels (31.) in Führung gegangen. Doch die Hoffnung währte nur eine Halbzeit, weil der BVB nicht zum ersten Mal in Europas "Königsklasse" zwei Gesichter offenbarte. Und erneut lernen musste, dass Fehler auf diesem Niveau gnadenlos bestraft werden.

Nur vier Punkte aus sechs Spielen

Unter dem Strich steht ein unbefriedigender Auftritt auf internationalem Parkett mit nur einem Sieg und einem Unentschieden aus sechs Spielen. Ein bitterer Abend und eine bittere Erkenntnis also - auch für Mario Götze, der im Interview nach dem Spiel Ursachenforschung betrieb und dabei etwas neidisch auf die Gäste aus Frankreich blickte.

Frage: Herr Götze, wie groß ist nach dem 2:3 gegen Marseille die Enttäuschung über das Aus im Europapokal?

Mario Götze: Wenn man dieses Ergebnis betrachtet, ist es natürlich umso bitterer. Wir haben sehr gut angefangen und schnell die zwei Tore gemacht. Dass wir dann so kurz vor der Halbzeit noch den ersten Gegentreffer kassiert haben, war natürlich sehr unglücklich. Das hat uns ein bisschen aus der Bahn geworfen.

Frage: War das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon gelaufen für den BVB? Oder hatten Sie noch so etwas wie Resthoffnung?

Götze: Hoffnung besteht immer, das ist doch klar. Hätten wir zu Beginn der 2. Halbzeit schnell das nächste Tor gemacht und den alten Abstand wieder hergestellt, hätte es ganz anders ausgesehen. Dann wäre einiges auch anders gelaufen. Wir hatten uns auch viel vorgenommen, aber es hat nicht funktioniert. Dieser Abend war sehr, sehr bitter für uns!

Frage: Auch für Sie persönlich - Sie mussten schon nach 45 Minuten vom Platz.

Götze: Ich musste verletzungsbedingt raus aus dem Spiel. Die rechte Seite hat zugemacht. Ich habe muskuläre Probleme im rechten Oberschenkel.

Frage: Von sechs Spielen in der Champions League hat der BVB nur eine Partie gewinnen können. Wo sehen Sie die Gründe? Ist die Mannschaft doch zu unerfahren?

Götze: Ich denke nicht, dass man diese Ergebnisse auf fehlende Erfahrung zurückführen kann. Vielleicht haben wir uns in der einen oder anderen Situation einfach ein bisschen blöd angestellt und unnötige Fehler gemacht. Dazu haben wir die Torchancen, die wir hatten, nicht immer genutzt. Das gilt auch für meine Person.

Frage: Marseille hat vorgemacht, was Effektivität ist.

Götze: Das spricht natürlich auch für die Qualität von Marseille. Wenn man gerade einmal drei, vier Torschüsse hat und daraus gleich drei Tore macht - Respekt. Dann gewinnt man so ein Spiel eben auch mal noch mit 3:2.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte