1899 Hoffenheim und Trainer Marco Pezzaiuoli haben die Hoffnung auf einen guten Saisonabschluss noch nicht aufgegeben
1899 Hoffenheim und Trainer Marco Pezzaiuoli haben die Hoffnung auf einen guten Saisonabschluss noch nicht aufgegeben

"Haben sicher ein gutes Potenzial"

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Sinsheim - Nach der 1:2-Niederlage gegen Mainz geben sich die Spieler von 1899 Hoffenheim selbstkritisch. Das Saisonziel wollen sie dennoch fest im Blick behalten.

Keeper Tom Starke fand den Zeitpunkt gekommen, seiner Mannschaft ins Gewissen zu reden: "Auch wenn das vielleicht einige vergessen haben: Unser Saisonziel war ein einstelliger Tabellenplatz." Den belegt Hoffenheim zwar trotz der 1:2-Niederlage gegen Mainz immer noch (9. Rang). Doch angesichts der jüngsten Resultate kommt Starkes Weckruf zum richtigen Zeitpunkt. Acht Punkte hat 1899 bislang in der Rückrunde gesammelt, elf abgegeben, im Pokal schied man in Cottbus aus.

Babel: "Weiter nach oben schauen"

"Wir hatten im Winter zwar ein paar Abgänge", erinnerte Starke an Luiz Gustavo und Demba Ba, "allerdings auch ein paar Zugänge." Darunter Leute wie Angreifer Ryan Babel und Firmino. Der Brasilianer zeigte gegen Mainz eine vielversprechende Viertelstunde, die ihm das Sonderlob von Trainer Marco Pezzaiuoli einbrachte: "Ich war mit seinem Auftreten sehr zufrieden."

Dass sein Team am Ende aber doch wieder mit leeren Händen dastand, weil der starke Mainzer Elkin Soto kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielte, ärgerte den Coach hingegen genauso wie seinen Keeper: "Wir hatten bis dato noch nie gegen Mainz gewonnen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Spieler das noch in den Köpfen hatten."

"Wir haben genau in deren Karten gespielt", ergänzte Keeper Starke, "wenn wir die stark machen, sind sie stark." Und der aus Liverpool gekommene Babel sagte: "Wir haben zu wenig unser eigentliches Spiel gezeigt und es statt mit kurzen Pässen mit langen Bällen versucht." Das sei allerdings kein Grund, sich nun nach unten zu orientieren: "Wir sollten weiter nach oben schauen."

Hoffenheim setzt auf die Jugend

Und dennoch: Auch am Samstag sahen die Zuschauer wieder, dass es sich bei den Kraichgauern um eine Mannschaft handelt, bei der die meisten Spieler ihren Zenit noch längst nicht erreicht haben. In der Hoffenheimer Mannschaft sind eben die Hochbegabten so jung, dass Formschwankungen zum Tagesgeschäft gehören. Es ist ja eine Grundsatzentscheidung, statt des Routiniers Josip Simunic den zehn Jahre jüngeren Matthias Jaissle in die Innenverteidigung zu stellen. Der verletzungsgeplagte Youngster, der im Winter auch vom HSV umworben wurde, absolvierte am Samstag seinen ersten Einsatz über 90 Minuten seit fast zwei Jahren. Mittelfristig dürfte sich das auszahlen.

Man muss auch kein eingefleischter Hoffenheim-Fan sein, um zu sehen, dass allein die beiden Mittelfeldspieler David Alaba und Sebastian Rudy ein großes Versprechen auf die Zukunft sind - genau wie Boris Vukcevic oder Gylfi Sigurdsson, dessen Einsatz die Fans bereits nach einer halben Stunde ("Gylfi von der Bank") vehement forderten. "Noch fehlt uns die Robustheit", sagte Manager Ernst Tanner, "aber perspektivisch gesehen haben wir sicher ein gutes Potenzial. Man habe, fuhr Tanner fort, im Winter eben einen "Umbruch" eingeleitet: "Den müssen wir jetzt wirken lassen."

Am kommenden Samstag muss Hoffenheim nach Mönchengladbach - was Tom Starke als Ansporn gewertet wissen will: "Wenn wir dort über 90 Minuten so auftreten wie in der zweiten Hälfte gegen Mainz, holen wir dort auch drei Punkte." Das hofft auch der Manager: "Wenn wir das zeigen, was wir jetzt schon können, werden wir auch in dieser Saison sicher noch ein paar Siege holen."

Christoph Ruf