Jonathan Pitroipa hat gegen Hannover zwei Tore vorbereitet - trotzdem ging das Spiel 2:3 verloren
Jonathan Pitroipa hat gegen Hannover zwei Tore vorbereitet - trotzdem ging das Spiel 2:3 verloren

"Haben noch sehr viel Luft nach oben"

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München/Hamburg - Die Tabellensituation des Hamburger SV ist in dieser Saison ein wahres Auf uns Ab. Von Platz 3 am 3. Spieltag ging es runter auf Rang 8 am 6. Spieltag.

Und seitdem pendeln die Hanseaten immer wieder um den 7. Tabellenplatz herum, den sie momentan inne haben.

Verletzungssorgen, aber "Pit" als Ausnahme

Ein Problem der Hamburger ist in dieser Saison die Konstanz. Nicht unbedingt die Konstanz in der spielerischen Leistung, sondern in der Zusammenstellung des Kaders. Denn Trainer Armin Veh plagen seit Saisonbeginn große Verletzungssorgen, so dass der Coach immer von Woche zu Woche schauen muss, welche Spieler ihm am Wochenende zur Verfügung stehen.

Eine Ausnahme ist dabei Jonathan Pitroipa. Der Mittelfeldspieler aus Burkina Faso hat 13 der 14 Saisonspiele bestritten und zuletzt mit zwei Torvorlagen und einem Treffer aus den letzten beiden Spielen geglänzt.

Vor dem Duell mit seinem Ex-Club, dem SC Freiburg, sprach bundesliga.de mit Jonathan Pitroipa über seine aktuelle Form, die Verletzungsmisere beim HSV und den kommenden Gegner aus Freiburg (Sa., ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

bundesliga.de: Herr Pitroipa, herzlichen Glückwunsch zum zweiten Saisontor. Wie schwer war der 4:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart?

Jonathan Pitroipa: Es war das erwartet schwere Spiel. Sicher hat sich der VfB durch die rote Karte selber geschwächt. Wobei man sagen muss, dass wir gerade in der Anfangsphase auch höher hätten in Führung gehen können. Bereits vor und auch nach dem 1:0 hatten wir gute Torchancen. Nicht gut war, dass wir trotz Überzahl viele Chancen zugelassen haben. Daran müssen wir arbeiten und es besser machen.

bundesliga.de: Durch den Sieg ist der HSV wieder an den internationalen Plätzen dran. Bisher gab es dann aber meist im darauffolgenden Spiel einen Rückschlag. Wie erklären Sie sich das?

Pitroipa: Das ist nur schwer zu erklären. Fakt ist, dass wir es bislang nicht geschafft haben, konstant unsere Leistung zu zeigen. Das muss besser werden. Wir wollen in Freiburg unbedingt nachlegen. Doch wir sollten nicht allzu viel darüber sprechen, sondern es machen.

bundesliga.de: Zu Saisonbeginn zählte der HSV zu den Meisterschaftsfavoriten. Nun beträgt der Rückstand auf Borussia Dortmund 16 Punkte. Inwieweit hat der Club seine Ziele korrigiert?

Pitroipa: Also, wenn Sie von der Meisterschaft und Zielen sprechen, dann müssen wir sicher nichts korrigieren. Denn von uns hat keiner von der Meisterschaft gesprochen. Ehrlich gesagt haben wir zu Saisonbeginn überhaupt nicht von Zielen gesprochen. Dass wir mit unserem sehr gut besetzten Kader aber unbedingt oben mitmischen wollen und wieder international vertreten sein wollen, ist aber kein Geheimnis.

bundesliga.de: Wenn man einen Blick auf die Verletztenliste wirft, sieht man Namen wie Joris Mathijsen, Eljero Elia, Dennis Aogo und Marcell Jansen. Wie viel von dem Potenzial, das im HSV steckt, sieht der Fan derzeit?

Pitroipa: Man könnte die Liste noch ausgiebig erweitern, leider. Wir hatten wirklich wieder sehr viel Pech mit Verletzungen. Doch der Kader ist auch in der Breite gut besetzt, so dass wir stets in der Lage sind, gute Spiele zu zeigen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir als Mannschaft noch sehr viel Luft nach oben haben.

bundesliga.de: Sie spielen derzeit eine sehr starke Saison, verbuchen bereits zwei Treffer und vier Tor-Vorlagen. Ihre beste Saison im Trikot des HSV? Wieso?

Pitroipa: Es stimmt, es läuft gut. Ich fühle mich einfach gut und spüre das Vertrauen des Trainers. Das ist sehr wichtig für mich.

bundesliga.de: Im kommenden Spiel geht es gegen Ihren alten Verein, den SC Freiburg, der punktgleich mit Ihnen ist, zuletzt aber zwei Niederlagen in Folge kassiert hat. Wie schätzen sie die Partie ein?

Pitroipa: Man muss kein Prophet sein, auch die Freiburger wollen die drei Zähler unbedingt haben. Ich erwarte auch gegen den SC wieder ein enges Spiel.

bundesliga.de: Ein Blick auf die Ergebnisse der Freiburger zeigt, dass alle sieben Saison-Siege mit nur einem Tor Differenz errungen wurden. Was macht den Sport-Club gerade in dieser Saison so nervenstark?

Pitroipa: Das ist für mich aus der Ferne schwer zu beurteilen. Man sieht aber an den Ergebnissen, dass Freiburg bislang eine sehr gute Hinrunde gespielt hat und dass Trainer Robin Dutt und die Verantwortlichen eine gute Mannschaft zusammengestellt hat.

bundesliga.de: Freiburg ist bekannt dafür, eine Talentschmiede zu sein. Sie haben dort während der Zeit in der 2. Liga gut Fuß gefasst und derzeit stehen mit Oliver Baumann, Julian Schuster und Papiss Demba Cisse wieder sehr talentierte Spieler in Freiburger Reihen. Woher kommt dieses gute Händchen?

Pitroipa: Es ist ja kein Geheimnis, dass in Freiburg nicht die finanziellen Mittel vorhanden sind wie bei anderen Bundesligaclubs. Somit sind die Verantwortlichen immer wieder gefordert, gute Spieler zu finden, die noch nicht jeder kennt. Und das schaffen sie immer wieder.

bundesliga.de: Bis zur Winterpause stehen für Ihr Team noch zwei ganz unterschiedliche Partien an: Das Heimspiel gegen Leverkusen, das auswärts noch ungeschlagen ist, und das Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach, dem Tabellenletzten. Was erwarten Sie von diesen Spielen?

Pitroipa: Leverkusen hat eine sehr spielstarke Mannschaft, die auch auswärts extrem offensiv auftritt und sicher bis zum Ende der Saison immer ganz oben mit dabei sein wird. In Mönchengladbach erwartet uns sicher eine ganz heiße Partie. Die Borussia steht ganz unten drin und wird um jeden Meter kämpfen. Dort wird sicher kein Schönheitspreis verliehen, sondern es geht darum, gerade im kämpferischen Bereich dagegenzuhalten.

Die Fragen stellte Gregor Nentwig