Daniel Schwaab (l.) schreckt vor keinem Zweikampf zurück - hier gegen Hoffenheims Sejad Salihovic
Daniel Schwaab (l.) schreckt vor keinem Zweikampf zurück - hier gegen Hoffenheims Sejad Salihovic

"Haben das Potenzial für die Champions League"

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Leverkusen - Das zweitplatzierte Bayer Leverkusen ist der ärgste Verfolger von Borussia Dortmund und waren vor dem 17. Spieltag das einzige Bundesliga-Team, das den BVB in dieser Saison geschlagen hat. Immer mit dabei war Daniel Schwaab.

Der Rechtsverteidiger wechselte nach der Saison 2008/09 vom SC Freiburg an den Rhein und avancierte nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit zum Stammspieler. Vor der Partie gegen seinen alten Club aus dem Breisgau sprach bundesliga.de mit dem 22-Jährigen über den Sport-Club, seine persönliche Entwicklung und die Ziele der "Werkself".

bundesliga.de: Herr Schwaab, Bayer Leverkusen spielt eine starke Saison und ist der ärgste Verfolger von Borussia Dortmund. Wie fällt Ihr Fazit derzeit aus?

Schwaab: Wir können mit unserem Abschneiden bisher sehr zufrieden sein. Leider sind wir im DFB-Pokal ausgeschieden, doch ansonsten haben wir, so denke ich, die in uns gesetzten Erwartungen mehr als erfüllt. Wir sind Gruppensieger in der Europa League und in der Bundesliga Zweiter. Abgesehen von Borussia Dortmund haben nicht viele Mannschaften so konstant gespielt wie wir.

bundesliga.de: Wenn man bedenkt, dass Leistungsträger wie Simon Rolfes, Michael Ballack, Sami Hyypiä und Stefan Kießling lange Zeit ausgefallen sind, teilweise noch ausfallen - welches Potenzial steckt in Bayer Leverkusen?

Schwaab: Wir wollen uns für die Champions League qualifizieren. Dieses Potenzial haben wir.

bundesliga.de: Wo liegen derzeit die Stärken des Teams?

Schwaab: Wie Sie schon richtig sagten, haben wir uns trotz einer Vielzahl von Verletzten ganz weit oben positioniert. Daran sieht man, dass wir als Mannschaft breit aufgestellt sind. Wir können Verletzungen kompensieren, der Qualitätsverlust hält sich in Grenzen. Und unser Trainer Jupp Heynckes vertraut allen Spielern. Das bewirkt großes Selbstbewusstsein. Nur so kann man entsprechende Leistungen auf dem Platz bringen.

bundesliga.de: Am kommenden Sonntag steht das Spiel gegen Ihren alten Club, den SC Freiburg, auf dem Programm. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Schwaab: Freiburg spielt eine ganz starke Saison, es wird nicht einfach sein, den SC zu schlagen. Aber natürlich wollen wir dieses Spiel zum Abschluss einer guten Halbserie gewinnen und mit unseren Fans feiern. Das traue ich uns zu.

bundesliga.de: Wie muss Ihre Mannschaft auftreten, um den Sport-Club zu bezwingen?

Schwaab: Kompakt, konzentriert und konsequent. Vor allem aber selbstbewusst. Die Freiburger müssen merken, wer der Herr im Haus ist.

bundesliga.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in Freiburg?

Schwaab: Das war eine tolle Zeit für mich. Ich komme aus dem Schwarzwald und habe mich dort heimisch gefühlt. Außerdem ist der SC Freiburg ein Klub, in dem sich ein junger Spieler wunderbar entwickeln kann. Deshalb hängt mein Herz da schon noch dran.

bundesliga.de: Als Sie aus dem Breisgau an den Rhein gewechselt sind, haben Sie es fast auf Anhieb zum Stammspieler gebracht. Sind Sie über Ihre Entwicklung selbst ein wenig überrascht?

Schwaab: Ich bin nach Leverkusen gegangen, um mich weiterzuentwickeln. Ich denke, dass mir dies gelungen ist. Natürlich schaut man sich erst einmal um, aber ich habe den Wechsel nicht vollzogen, um mich devot hinten anzustellen. Bei Bayer sind die Ansprüche sehr hoch. Aber das habe ich ja gewusst. Ich war schon überzeugt davon, dass ich sie erfüllen kann.

bundesliga.de: Nach nun anderthalb Jahren in Leverkusen sind Sie aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Auch in der Europa League haben Sie schon zwei Mal gespielt. Wo sehen Sie sich nach weiteren 18 Monaten?

Schwaab: Ich schaue nicht auf die nächsten 18 Monate. Mit solchen zeitlichen Dimensionen sollte man sich im Fußball gar nicht befassen. Auch wenn es eine Floskel zu sein scheint: Ich schaue nur von Spiel zu Spiel. Wenn man sich so auf den Punkt konzentriert, dann kann man am besten seine Leistung bringen. Was diese Leistung dann mit sich bringt, das wird man sehen.

bundesliga.de: In der Bundesliga beträgt der Abstand auf Borussia Dortmund elf Punkte. Ist dem BVB die Meisterschaft noch zu nehmen oder spricht Ihre Mannschaft da noch ein Wörtchen mit?

Schwaab: Dortmund einzuholen, wird nicht einfach sein. Momentan haben die einen Lauf. Aber ich glaube nicht, dass eine komplette Bundesligasaison auf diesem Niveau durchzuhalten ist. Es können Verletzungen auftreten, es kann eine Schwächeperiode geben. Davor ist niemand gefeit. Ich werde Borussia Dortmund jedenfalls noch nicht zur Meisterschaft gratulieren.

bundesliga.de: Bayer ist das einzige Bundesliga-Team, das Borussia Dortmund bisher schlagen konnte. Das war am 1. Spieltag. Was hat Ihr Team besser gemacht als der Rest der Liga?

Schwaab: Wir haben zwei Tore mehr geschossen als die Dortmunder.

Die Fragen stellte Gregor Nentwig