S04-Kapitän Benedikt Höwedes fand für den Auftritt seiner Mannschaft gegen die Bayern klare Worte: "Das war hochgradig peinlich" (© Imago)
S04-Kapitän Benedikt Höwedes fand für den Auftritt seiner Mannschaft gegen die Bayern klare Worte: "Das war hochgradig peinlich" (© Imago)

Höwedes: "Eine Woche zum Vergessen"

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München - Zwei Spiele, zwei Niederlagen - elf Gegentore. Viel bitterer hätte die Comeback-Woche für Nationalspieler Benedikt Höwedes nach langer Verletzungspause nicht laufen können. Erst mussten Schalke 04 und sein Kapitän unter der Woche in der Champions League gegen Real Madrid eine 1:6-Pleite verdauen. Dann setzte es in der Liga beim deutlichen 1:5 gegen die Bayern prompt den nächsten Rückschlag.

Im Interview spricht das Geburtstagskind über die Gründe für den erneut enttäuschenden Auftritt der Knappen, fehlende Schlüsse aus der Champions-League-Pleite und sein persönliches Fazit nach der "Woche zum Vergessen“. Der 26-Jährige findet dabei klare Worte. 

Frage: Herr Höwedes, nach der herben 1:6-Pleite in der Champions League folgte in der Liga nun der nächste Tiefschlag. Wie bewerten Sie den Auftritt ihrer Mannschaft? 

Benedikt Höwedes: Das war indiskutabel. Vor allem wie wir uns in der ersten Halbzeit präsentiert haben, war hochgradig peinlich. Wir haben uns dadurch das ganze Spiel versaut, da gibt es keine Ausreden. 

Frage: Würden Sie zustimmen, dass die Mannschaft aus der Lehrstunde gegen Real Madrid überhaupt nichts gelernt hat?

Höwedes: Wir wollten schon defensiver auftreten, und nicht so offensiv beginnen wie gegen Real. Dennoch haben wir uns  taktisch wie eine Schülermannschaft präsentiert. Das war einfach schlecht. Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben zudem noch gravierende individuelle Fehler gemacht. Das war wieder mal eine bittere Lehrstunde. Trotzdem sollte man beachten: Real und Bayern sind die nicht die Mannschaften mit denen wir uns messen müssen, auch wenn das natürlich nicht die Höhe der Niederlagen erklärt. 

Frage: War die taktische Umstellung auf eine Dreier-Sechs um Roman Neustädter, Kevin-Prince Boateng und Leon Goretzka auch ein Grund für die klare Unterlegenheit? 

Höwedes: Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Die Spieler, die auf dem Platz waren, haben es vermasselt. Wir brauchen im Nachhinein nicht über irgendwelche taktischen Fehlgriffe seitens des Trainers reden. 

Frage: Mit dem Halbzeitstand von 0:4 ging es in die Pause. Das Spiel war längst gelaufen. Wie lautete die Devise für die verbleibenden 45 Minuten?

Höwedes: Enger bei den Leuten sein, aggressiver in die Zweikämpfe gehen und uns mehr wehren. Trotz des enttäuschenden Resultats haben wir das in der zweiten Halbzeit noch ganz gut hinbekommen. Das Elfmetertor war natürlich noch mal bitter, zumal die Situation eigentlich bereinigt war. 

Frage: Sie sprechen den Platzverweis von Kyriakos Papadopoulos an. Boateng bringt ihn mit einem leichtfertigen Rückpass erst in diese brenzlige Situation. Fehlt es in dieser Szene an der nötigen Ernsthaftigkeit? 

Höwedes: Ich werde keine einzelnen Spieler in die Kritik nehmen. Es kann sich heute keiner herausnehmen. Das Kollektiv ist entscheidend. Wir sind als Mannschaft schlecht aufgetreten. 

Frage: Nach dem Einsatz unter der Woche gegen Madrid feierten Sie gegen Bayern nach längerer Verletzungspause nun auch in der Liga ihr Comeback. Wie fällt ihr persönliches Fazit aus? 

Höwedes: Das war natürlich eine Woche zum Vergessen. Wenn man binnen vier Tagen zwei Niederlagen mit elf Gegentoren kassiert, ist das natürlich bitter. Dass ich auch noch Geburtstag habe, setzt dem Ganzen noch einen drauf. Persönliche Belange spielen aber in dieser Situation keine Rolle. 

Frage: In der kommenden Partie erwartet Sie und ihre Teamkollegen zuhause die TSG Hoffenheim. Ihre Mannschaft wirkt sichtlich mitgenommen. Worauf kommt es nun an? 

Höwedes: Wir müssen damit fertig werden. Ich hoffe, dass wir die beiden Niederlagen bis zum nächsten Wochenende verdrängt haben und zuhause gegen Hoffenheim wieder ein anderes Gesicht zeigen. 

Frage: Dass mit Papadopoulos nun erneut ein Innenverteidiger ausfällt, macht es nicht einfacher, oder? 

Höwedes: Das schmerzt. Felipe Santana wird uns auch noch länger fehlen. Uns gehen die Innenverteidiger allmählich aus. Wir müssen mal schauen, wen wir gegen Hoffenheim in der Viererkette aufstellen. 

Aus München berichtet Yannik Schmidt