Der VfB Stuttgart (hier mit Gotoku Sakai, l.) zeigte gegen den FC Kopenhagen viel Leidenschaft
Der VfB Stuttgart (hier mit Gotoku Sakai, l.) zeigte gegen den FC Kopenhagen viel Leidenschaft

Gutes Spiel, schlechte Ausbeute

xwhatsappmailcopy-link

Stuttgart - 90 Minuten Kampf und voller Einsatz - am Ende fehlte nur das entscheidende Tor. Der VfB Stuttgart hat gegen den FC Kopenhagen seine ansteigende Formkurve unter Beweis gestellt. Ein Weiterkommen allerdings wird ein recht schwieriges Unterfangen.

Drei Siege sind Pflicht

Es wäre auch zu schön gewesen. Nach dem Schlusspfiff umarmte William Kvist nahezu jeden Spieler, den er zuvor noch über 90 Minuten leidenschaftlich bekämpft hatte. Der 27-jährige Stuttgarter Mittelfeld-Stratege und frühere Kopenhagener zeigte wieder einmal eine starke Leistung im VfB-Dress, für seinen großen Traum, einen Torerfolg gegen seinen früheren Arbeitgeber, hat es aber leider nicht gereicht.



Torlos 0:0 hieß es am Ende im dritten Europa-League-Spiel der Stuttgarter gegen die starken und stabil verteidigenden Dänen aus der dortigen Hauptstadt - für die Schwaben zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Gerade einmal zwei Punkte hat die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia nach drei Spieltagen in ihrer Vorrunden-Gruppe auf dem Konto, bei noch drei ausstehenden Partien sind im Prinzip drei Siege Pflicht.

Alles andere als ein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die Stuttgarter mit den Reisen zum FC Steaua Bukarest und eben dem FC Kopenhagen hohe Hürden vor der Brust haben. Labbadia bilanzierte nach der Partie: "Wir sind natürlich über das Ergebnis enttäuscht, aber nicht über die Leistung und den Willen." Lediglich der "Türöffner", ein Tor, habe gefehlt.

Der VfB wirkt wieder stabil



Unmöglich scheint ein Weiterkommen dennoch nicht. Auch wenn es nicht zu einem Sieg gegen den Abonnement-Meister aus Dänemark gereicht hat: Die Leistungskurve des VfB zeigt weiter nach oben. Die Stuttgarter dominierten, angeführt vom jungen Hoffnungsträger Raphael Holzhauser, größtenteils das Spielgeschehen, wirkten souverän in ihren Aktionen. Allerdings hatten sie auch große Mühe, den Abwehrverbund der Gäste zu knacken.

Es mangelte an Kreativität, der finale Pass kam selten an. So blieben klare Torchancen Mangelware. Pech hatten die Stuttgarter, als der portugiesische Schiedsrichter Artur Soares Dias nach einer Aktion gegen Tunay Torun einen Elfmeter verweigerte. Gutes Spiel, schlechte Ausbeute - aber der VfB scheint dennoch auf einem guten Weg zu sein und die zwischenzeitliche Schwächephase hinter sich gelassen zu haben. Verantwortlich dafür ist in erster Linie eine von Trainer Labbadia in den letzten Partien vorgenommene Systemumstellung.

Labbadia agiert nun nicht mehr wie zuvor mit zwei Sechsern, sondern baut auf zwei spielgestaltende Achter und nur noch einen Sechser, den Kvist perfekt spielt. Gegen Kopenhagen zeigten Holzhauser, der bis zu seiner Auswechselung einige kluge Pässe spielte, und sein Nebenmann Christian Gentner gute Ansätze.

Guter Geist



Zudem stimmt trotz der mageren Resultate der Zusammenhalt. Über 90 Minuten war Mannschaftsgeist zu spüren, und nach der Partie äußerten sich die Protagonisten kämpferisch. "Es ist noch nicht zu Ende, wir wollen die nächsten drei Spiele gut bestreiten, und ich bin optimistisch, dass wir die K.o.-Runde noch erreichen", sagte Torhüter Sven Ulreich, der gegen die Dänen nur sehr wenig Arbeit zu verrichten hatte. Teamkollege Serdar Tasci machte klar, dass der VfB noch alle Chancen auf ein Weiterkommen habe. "Es wird richtig schwierig, aber es ist noch nicht vorbei", sagte der Kapitän der Schwaben.

Erst einmal geht der Blick in Richtung Bundesliga. Am kommenden Sonntag kommt mit Eintracht Frankfurt die Überraschungsmannschaft in die Mercedes-Benz-Arena. Keine leichte Aufgabe für die Labbadia-Truppe, wie auch Verteidiger Georg Niedermeier weiß: "Das wird ein heißer Tanz." In der Tat - aber Bange machen gilt nicht. Dafür wirkten die Stuttgarter gegen den FC Kopenhagen zu gefestigt.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer