Der Neu-Wolfsburger Luiz Gustavo absolvierte genau 100 Pflichtspiele für den FC Bayern
Der Neu-Wolfsburger Luiz Gustavo absolvierte genau 100 Pflichtspiele für den FC Bayern

Gustavo: Der fehlende Mosaikstein

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München - Es ist ein Transfer, der die Träume des VfL Wolfsburg vom internationalen Geschäft eindrucksvoll untermauert. "Das Zeichen, das wir mit der Verpflichtung gesetzt haben, ist deutlich", sagt Trainer Dieter Hecking: "Wir wollen etwas bewegen." Dass dies mit Luiz Gustavo gelingt, ist gut möglich.

Brasilianische Achse bei den "Wölfen"

Mit der Verpflichtung des Brasilianers, der in Wolfsburg einen langfristigen Vertrag bis 2018 unterschrieben hat, gelingt den "Wölfen" ein wahrer Königstransfer. Der defensive Mittelfeldspieler kommt als frisch gebackener Triple-Sieger vom FC Bayern nach Niedersachsen und gewann zudem im Sommer mit der brasilianischen Nationalmannschaft den Confed Cup - als Stammspieler. Ein Privileg, das er sich zu Beginn der vergangenen Saison auch beim deutschen Rekordmeister erkämpft hatte, aber in der Endphase an Javier Martinez verlor.



Unter dem neuen Coach Pep Guardiola und der damit verbundenen Systemumstellung waren die Chancen auf mehr Einsatzzeit bei den Bayern weiter gesunken. "Die Situation war sehr schwierig, aber es war eine Luxussituation", sagte Gustavo am Freitag bei seiner offiziellen Vorstellung in Wolfsburg.

Gerade im Hinblick auf die WM im eigenen Land war ein Wechsel für Gustavo die logische Konsequenz. Auch die Integration ins Team von Dieter Hecking dürfte dem 1,87 Meter großen Mittelfeldmann nicht allzu schwer fallen, schließlich trifft er mit Naldo und Diego auf zwei Landsleute.

Überhaupt könnte die brasilianische Achse mit Innenverteidiger Naldo, Spielmacher Diego und dem neuen Strategen Gustavo dazwischen der Schlüssel zum Erfolg für den VfL werden. Gustavo selbst freut sich jedenfalls auf das Zusammenspiel mit seinen Landsleuten.

"Luiz hat viele Vorzüge"



Mit fast 60 Prozent gewonnener Duelle war Gustavo in der vergangenen Saison einer der zweikampfstärksten Spieler der Liga. Im Winter 2011 hatten ihn die Bayern aus Hoffenheim geholt, wo Gustavo vor allem als Balleroberer und -verteiler im Mittelfeld glänzte. Im Spielaufbau überzeugt Gustavo mit Präzision und Übersicht. In der zurückliegenden Spielzeit hatte er mit lediglich sechs Prozent die geringste Fehlpassquote der Bundesliga vorzuweisen.

"Luiz hat viele Vorzüge", sagte Hecking, der Gustavo als "Stabilisator" im Mittelfeld sieht, "der durchaus auch mal aus der Distanz abziehen kann". Und dabei war er erfolgreich: Seine vier Saisontore im vergangenen Jahr waren ein persönlicher Bestwert. Beim VfL soll er auf der Doppelsechs vor allem seine Stärken im Spielaufbau ausspielen. Und das wohl schon am Samstag gegen Schalke 04.

Debüt schon gegen Schalke?



"Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er anfängt", sagte Hecking. "Auf jeden Fall wird er im Kader stehen, so viel kann ich schon verraten." Als Partner auf der Doppelsechs ist Ja-Cheol Koo denkbar oder die deutlich defensivere Variante mit Jan Polak, der in der Rückrunde als Abräumer vor der Abwehr gesetzt war. Auch Slobodan Medojevic, der in der Vorbereitung oftmals auf der Sechserposition zum Einsatz kam, ist eine Alternative (siehe Grafik: Wolfsburgs mögliche Stammelf).

Hecking wollte sich am Freitag jedenfalls noch nicht festlegen: "Ich kann mir alles vorstellen." Gut möglich, dass Neuzugang Gustavo in Heckings Überlegungen dabei eine zentrale Rolle spielt.

Maximilian Lotz