Pep Guardiola (r.) im Gespräch mit Philipp Lahm. Ob der Kapitän allein auf der Sechs spielt, verriet Guardiola noch nicht
Pep Guardiola (r.) im Gespräch mit Philipp Lahm. Ob der Kapitän allein auf der Sechs spielt, verriet Guardiola noch nicht

Bayern im "Finale" mit Notstand auf der Sechs

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München - Aus fünf wurden zwei, aus Luxus das letzte Aufgebot: Bayern-Trainer Pep Guardiola muss im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinales gegen Manchester United auf drei seiner fünf defensiven Mittelfeldspieler verzichten. Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez fehlen gesperrt, Thiago Alcantara .

Guardiolas Chancen, Guardiolas Risiken

Übrig bleiben Philipp Lahm und Toni Kroos, die auf dieser Position spielen können. Zugegeben sind das klangvolle Namen. Jeder andere Bundesliga-Coach geriete wohl in Verzückung, stände nur einen der beiden Stars in seiner Aufstellung. Die Brisanz speist sich aus der Konstellation. Denn ausruhen können sich die Bayern auf dem knappen Hinspielergebnis gegen Wayne Rooney und Co. nicht.

"Das ist ein Finale. Da geht es um Tod oder Leben", sagte Guardiola, der am Mittwoch (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) wieder ein zurückgezogenes Manchester erwartet. "Sie werden wieder voll auf Konter und Standards setzen."

Fällt einer der beiden verbliebenen Sechser aus, wird es eng. Als Backup steht nur noch das unerfahrene Talent Pierre-Emile Höjbjerg (18) bereit. Wie reagiert Guardiola nun auf die Personalnot?

Der Spanier könnte vom 4-2-3-1 wieder auf ein System mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler umstellen. Lahm wäre erster Kandidat für die zentrale Defensivposition. So agierte Guardiola zumindest in der Hinrunde, als das Trio Schweinsteiger, Thiago und Martinez das einzige Mal in der Liga komplett ausfiel. Beim 2:0 gegen Hannover im September gab Lahm den Sechser, Kroos und Thomas Müller spielten als Achter davor.

Dieses Modell versprach schon mehrfach Erfolg: Beim Sieg in der Vorrunde der Champions League gegen ZSKA Moskau bildeten Lahm, Kroos und Müller die Schaltzentrale des Bayern-Spiels. Ebenso im Uefa-Supercup gegen Chelsea.

Schweinsteigers Ausfall ist Kroos' Chance

Hält Guardiola wie bei der 0:1-Niederlage in Augsburg an der Doppelsechs fest, würde Kroos den gesperrten Schweinsteiger eins zu eins ersetzen. Im Repertoire hat Kroos die Rolle allemal: Von allen Offensivspielern der Bundesliga hat Kroos eine der niedrigsten Fehlpassquoten (zehn Prozent), im Schnitt gewinnt er ordentliche 56 Prozent seiner Zweikämpfe. Das große Manko: Der 24-Jährige strahlt zu wenig Torgefahr aus, er erzielte nur zwei Bundesliga-Tore in dieser Saison und traf in der Königsklasse nur gegen Arsenal.

Zum Vergleich: Schweinsteiger erzielte zuletzt in Manchester sein drittes Tor in dieser CL-Saison. Der 29-Jährige traf in vier der letzten sechs Pflichtspiele - unter anderem gegen Arsenal und ManUnited. Kroos muss sich also strecken, um seinen Nationalmannschaftskollegen adäquat zu ersetzen. Gleichzeitig kann er in eigener Sache trommeln: Seine Vertragsverlängerung befindet sich noch immer in der Schwebe. Dazu winkt ihm wohl im Rückspiel gegen das Ensemble von David Moyes die große Chance.

Auch wenn sich sein Trainer noch nicht festlegen wollte, wer spielt: "Wir werden weiterhin elf Leute auf dem Platz haben", kündigte Guardiola wenig prophetisch an. "Wir werden das lösen."

Andreas Messmer