Pep Guardiola war mit der Leistung seiner Mannschaft bei der TSG 1899 Hoffenheim nicht zufrieden
Pep Guardiola war mit der Leistung seiner Mannschaft bei der TSG 1899 Hoffenheim nicht zufrieden

Guardiola fordert bessere Leistung

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Sinsheim - Und dann wurde Pep Guardiola noch gefragt, was ihm denn wichtiger sei nach diesem seiner Münchner Bayern bei der TSG 1899 Hoffenheim: Dass seine Mannschaft den über 30 Jahre alten Ligarekord des Hamburger SV mit 36 Spielen ohne Niederlage eingestellt habe, oder dass er mit 29 Punkten aus elf Partien zusammen mit Heinz Toppmöller nun der erfolgreichste neue Trainer aller 51 Bundeligarunden sei?

Unzufriedenheit und Positionskarussell

Pep Guardiola sprach dann sehr lange, auf die Fragen ging er aber nicht ein. Stattdessen zog der Spanier ein kleines Zwischenfazit seiner Tätigkeit beim deutschen Rekordmeister und erklärte, wie überrascht er über das Niveau der Bundesliga sei. Alle Mannschaften seien gefährlich, die Trainer hätten alle ein gutes Konzept und er selbst müsse sein eigenes Konzept korrigieren, denn: "Das war ja heute nicht unsere beste Performance." Was er beabsichtige zu ändern, wollte Guardiola nicht preisgeben, erst wolle er seine Spieler informieren, erklärte er.



Das kann ja heiter werden, Guardiola hat ja personell und taktisch schon einiges durcheinandergewirbelt beim Triple-Gewinner. Philipp Lahm agierte in Hoffenheim zunächst auf seiner angestammten Position als Rechtsverteidiger, dann zeitweise wieder im Mittelfeld (Javier Martinez rückte vorübergehend ins Abwehrzentrum, Jerome Boateng auf die Rechtsverteidigerposition) und am Ende als Rechtsaußen. Als Guardiola Mittelstürmer Mandzukic auswechselte, brachte er Mittelfeldmann Toni Kroos (64.), Thomas Müller rückte in die Sturmspitze. Ihm sei egal, wo er spiele, sagte Lahm ohne Groll, der Trainer entscheide.

Am Samstag war Guardiola nicht zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft. Zwar dominierten die Münchner auch diese Partie eindeutig, aber wie schon zuletzt gegen Mainz und Berlin ging der Gegner in Führung. Nach einer Ecke von Kai Herdling ließ Bayern-Torwart Manuel Neuer den Ball unbedrängt aus den Händen fallen, und Niklas Süle staubte zum Hoffenheimer 1:0 ab (34.) - sein erstes Bundesligator.

Die Bayern hadern - Süle staunt



Das 18 Jahre alte Innenverteidigertalent hätte fast zum Hoffenheimer Held werden können an diesem Tag. Aber nachdem Mario Mandzukic schon vor der Pause nach einem Freistoß von Ribery eher zufällig zum 1:1-Ausgleich für die Bayern traf (39.), nutzten die Münchner Süles verunglückten Befreiungsschlag zur Entscheidung durch Thomas Müller (75.). "Ich habe gesehen, dass drei Bayern mich anlaufen und bin dann etwas nervös geworden", gab Süle zu.

Und während die meisten Bayern-Profis haderten, schon wieder in Rückstand geraten zu sein und nicht ganz so zwingend gespielt zu haben, staunte Süle hingegen über die Fähigkeiten des Gegners: "Ich hätte nicht gedacht, dass die so gut sind. Ich hatte das Gefühl, wir hätten sie mit 15 Mann zustellen können und wären trotzdem nicht an den Ball gekommen." Und auch wenn der Erfolg in Hoffenheim aus Sicht von Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge "eine schwere Geburt" war -nah dran waren die Gastgeber nicht wirklich an einer Überraschung.

Guardiola "droht" der Konkurrenz



Für die Bayern steht schon am Dienstag ein Auswärtsspiel in der Champions-League bei Viktoria Pilsen an - und somit eine weitere Einstellung eines Rekords: In Pilsen können die Münchner das neunte Champions-League-Spiel in Serie gewinnen (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker). Das hat bislang nur der FC Barcelona geschafft. Grundsätzlich müsse aber Ziel sein, so Torwart Neuer, in den nächsten Spielen nicht wieder in Rückstand zu geraten.

Welche neuen Arbeitsaufgaben vom perfektionistischen Trainer sonst noch auf die Agenda gesetzt werden, ist eine spannende Frage. Dass der Meisterschaftstriumph kein Selbstläufer sein wird, ahnt Guardiola, auch weil Borussia Dortmund seine Ansprüche beim 6:1 gegen Stuttgart eindrucksvoll unter Beweis stellte: "Dortmund ist eine der besten Mannschaften der Welt, sie spielen sehr, sehr gut", erklärte der Bayern-Trainer und versprach: "Ich weiß, wir werden uns verbessern, um die Bundesliga zu gewinnen." Für den Rest der Liga muss das wie eine fürchterliche Drohung klingen.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter