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Bei Werder-Spielen treffen sich die Mitglieder der "Verdiblancos" in der Barceloner Sportsbar "12mas1"
Bei Werder-Spielen treffen sich die Mitglieder der "Verdiblancos" in der Barceloner Sportsbar "12mas1"

Grün-weiße Insel im Tiki-Taka-Land

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Bremen - Wahre Liebe macht vor großen Entfernungen keinen Halt. Ist die Hingabe gepaart mit überdurchschnittlicher Leidenschaft, so sind auch etwa 1.700 Kilometer zwischen Barcelona und Bremen kein Grund, die Beziehung zu Werder zu beenden.

Internetsuche nach Gleichgesinnten

"Es gab anfangs wirklich nicht viel, was mir in Barcelona fehlte. Aber das hilflose Gefühl, keine spontanen Trips ins Weserstadion machen zu können, kein Werder im TV und vor allem keine anderen Werderverrückten um sich zu haben, war hart", erinnert sich Jörn Gieschen. Vor knapp fünf Jahren zog er von Norddeutschland in die spanische Fußballmetropole und dachte, "dass Teile des Vakuums durch Besuche im Camp Nou, der Heimat des FC Barcelona, ausgeglichen werden könnten". Mitnichten! Trotz atemberaubenden Tiki-Taka-Fußball: Die grün-weiße Sehnsucht wurde nur noch größer.



Da geteiltes Leid halbes Leid ist, machte sich der Direktor einer internationalen Tourismusberatung über das Internet auf die Suche nach Gleichgesinnten. Er wurde fündig und gründete den Werderfanclub "Verdiblancos pa siempre", die Grün-Weißen für immer. Die Mitglieder der "Verdiblancos" sind ein bunter Mix aus Werderfans und setzen sich nicht nur aus ehemaligen Bremern zusammen. Kai aus Hannover, Timo aus Stuttgart und sogar Andrea aus Ecuador sind ebenfalls dabei.

"Einer ist verrückter nach Werder als der andere", verrät Gieschen. "Bei Mario werden sogar Dienstreisen gnadenlos nach dem Spielplan arrangiert", schmunzelt der 40-Jährige. Dennoch ist es in der Stadt des FC Barcelona nicht einfach, alle Werderaner ausfindig zu machen. Und so sind es bis heute nur eine gute Hand voll Mitglieder, die den harten Kern des Fanclubs bilden.

Sportsbar in Barcelona fest in grün-weißer Hand



"Es gibt nicht viel Interesse an anderen Vereinen, außer dem FC Barcelona", weiß Gieschen. "Doch hin und wieder stoßen Touristen zu uns, die im Urlaub kein Spiel verpassen wollen und ebenso werderverrückt sind wie wir." Über Zuwachs der Mitgliederschar würden sich die "Verdiblancos" freuen. "Aber nicht um jeden Preis. Die neuen Mitglieder sollten sympathisch sein und in die Gruppe passen", so der einhellige Tenor.

Heimat der "Verdiblancos" ist die Sportsbar "12mas1" im ehemaligen Olympischen Dorf nahe des Strandes. Dort gibt es 14 Fernseher und zwei Großbildleinwände. "Eine Leinwand haben wir eigentlich immer sicher, wenn Werder spielt", freut sich Gieschen. "Außerdem: Irgendwo werden die Begegnungen im weltweiten Satellitenfernsehen immer übertragen. Da kommt es auch schon mal vor, dass wir auf Arabisch oder Rumänisch gucken." Zu verdanken hat der Club dies dem Barkeeper Dani, der mittlerweile selbst schon mit den Grün-Weißen fiebert, "weil die Verdiblancos so leidenschaftlich bei der Sache sind".

Zusammenhalt auch außerhalb des Fußballs



Doch auch wenn mal kein Werder-Spiel im Fernsehen läuft, treffen sich die Clubmitglieder. "Zu Saisonbeginn haben wir gemeinsam mit Frauen und Kindern gegrillt. Das muss zwar erst noch Tradition werden, aber daran haben wir keinen Zweifel", so Gieschen.

Das Highlight ihrer Vereinsgeschichte war für die "Verdiblancos" Werders Triumph im Elfmeterschießen im DFB-Pokalhalbfinale 2009 beim Hamburger SV. "Unsere Nerven lagen blank vor Spannung. Entsprechend groß war die Freude, als Tim Wiese den entscheidenden Elfmeter gehalten hat. Da waren die Einheimischen doch irritiert über unseren Jubel, der dem Lauf von Tim Wiese ähnelte. Aber mittlerweile kennt man uns dort." Denn auch in Barcelona können Werderfans heimisch werden.

Dominik Kupilas