Sascha Rösler und Fortuna Düsseldorf waren am Ende die entäuschten Verlierer
Sascha Rösler und Fortuna Düsseldorf waren am Ende die entäuschten Verlierer

Großer Kampf ohne Happy End

xwhatsappmailcopy-link

Düsseldorf - Erst im Elfmeterschießen musste sich Fortuna Düsseldorf im Achtelfinale des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb verabschieden. Gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund verloren die Rheinländer mit 4:5, nachdem die 120 packenden Minuten zuvor torlos geblieben waren. Trotz des unglücklichen Ausscheidens überwiegt bei der Fortuna aber der Stolz auf eine beispiellose Hinrunde.

27 Pflichtspiele war der Tabellenführer der 2. Bundesliga unbesiegt geblieben. Zum Jahresabschluss erwischte es ihn jetzt gleich zwei Mal. Doch im Gegensatz zur eher durchschnittlichen Leistung beim am vergangenen Freitag lieferte die Fortuna diesmal dem hohen Favoriten einen großen Kampf, den sie beinahe gewonnen hätte.

Atmosphäre ist "Champions-League-reif"

"Die Fortuna hat eine wahnsinnige Saison gespielt, steht auf Platz 1 und hat eine tolle Truppe. Die Düsseldorfer haben mit diesen Fans und diesem Stadion alle Möglichkeiten aufzusteigen. Dann sehen wir uns im nächsten Jahr wieder", lobte der Dortmunder Kapitän Sebastian Kehl den klassentieferen Gegner.

Solche Anerkennung wird in Düsseldorf gerne registriert. Die Fortuna nutzte die Chance, in dem bundesweit im Fernsehen ausgestrahlten Pokalhit Werbung in eigener Sache zu betreiben. "Champions-League-reif" nannte Fortuna-Präsident Peter Frymuth die Atmosphäre in der ausverkauften ESPRIT arena.

"Nicht gegen Laufkundschaft gespielt"

"Für mich war wichtig, dass die Mannschaft etwas geleistet hat und nicht abgeschossen wurde", zog Fortuna-Coach Norbert ein zufriedenes Fazit. "Wir haben nicht gegen Laufkundschaft gespielt, sondern gegen den Deutschen Meister. Leider blieb uns die Krönung versagt, aber damit können wir umgehen."

Dennoch trauerten die Spieler der vergebenen Gelegenheit nach. "Eine bessere Chance, den Deutschen Meister zu schlagen, werden wir lange nicht mehr bekommen", sagte Fortuna-Verteidiger Jens Langeneke in Anspielung auf die Tatsache, dass der BVB mit seinem allerletzten Aufgebot angereist war und ab der 34. Minute nach dem Platzverweis für Patrick Owomoyela in Unterzahl spielen musste.

"Müssen wir uns selbst zuschreiben"

"Wir müssen das Spiel in 90 oder 120 Minuten entscheiden. Natürlich ist es nicht einfach, aber wir sind auch keine Kirmestruppe", legte Langeneke nach: "Wir hatten viele Szenen, in denen die Genauigkeit beim letzten Ball fehlte. Wir sind so oft bis an die Grundlinie der Dortmunder durchgebrochen, und jedes Mal wurde der Ball dann abgeblockt. Das müssen wir uns selbst zuschreiben."

Die letzte Präzision fehlte, um dem hohen Favoriten den K.o. zu versetzen. Die Fortuna belohnte sich in dem kräfteaufzehrenden letzten Spiel eines langen Jahres nicht und verlor wie schon vor drei Jahren gegen den Hamburger SV nach starker Vorstellung erst im Elfmeterschießen, in dem Thomas Bröker der einzige Fehlschuss unterlief.

Zuspruch für Bröker

"Er wird das schon verkraften. Das ist schon ganz anderen Leuten in WM-Finals passiert, Baresi oder Baggio", tröstete Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz den Unglücksraben auch mit einer nachgeschobenen Portion schwarzen Humors. "Das ist schon so vielen Spielern vorher passiert, dass ich nicht glaube, dass er jetzt gerade in der Kabine hingerichtet wird. Der Thomas ist ein ganzer Kerl."

Jetzt gilt es erst einmal in der Winterpause die Wunden zu lecken und zu regenerieren. "Ich bin froh, dass jetzt Pause ist. Wir haben in der Vorbereitung noch viel zu tun. Das wird eine verdammt harte Rückrunde für uns", blickt Langeneke voraus. Immerhin geht die Fortuna als Spitzenreiter und mit einem kleinen Punktepolster ins kommende Jahr. Vielleicht kommt es dann ja tatsächlich zum Wiedersehen mit Sebastian Kehl und dem BVB.

Aus Düsseldorf berichtet Tobias Gonscherowski