Leon Goretzka reift bei Schalke 04 zunehmend zum absoluten Superstar - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA
Leon Goretzka reift bei Schalke 04 zunehmend zum absoluten Superstar - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA

Schalke-Star Leon Goretzka: Ein Anführer der Marke Ballack & Matthäus

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Köln – Leon Goretzka geht den nächsten großen Schritt in seiner Karriere. Der Nationalspieler wird im Sommer 2018 vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München wechseln. Bei den Königsblauen ist der 22-Jährige, der 2013 aus der 2. Bundesliga vom VfL Bochum gekommen war, zur unverzichtbaren Größe im Mittelfeld der Schalker avanciert und hatte in der Hinrunde maßgeblichen Anteil daran, dass die Knappen auf Platz 2 überwinterten. In der zweiten Halbserie will der Musterprofi noch einmal alles für seinen aktuellen Arbeitgeber in die Waagschale werfen.

Video: Goretzka – Antreiber, Techniker, Vollstrecker

Kämpferisch stark, dynamisch unterwegs und darüber hinaus noch extrem torgefährlich: Vier Treffer konnte der Nationalspieler in der Hinrunde erzielen, ist damit zweitbester Torschütze der Schalker. Im Sommer zum Vize-Kapitän ernannt übernimmt Goretzka immer mehr Verantwortung im Spiel des Ruhrpott-Clubs, geht als Anführer in den wichtigen Situationen voran. Als klassischer Achter im zentralen Mittelfeld vereint er die spielerische Komponente mit den Attributen, die auf Schalke gern gesehen werden: Intensiv geht Goretzka in die Duelle mit dem Gegner und zählt läuferisch zu den stärksten Akteuren bei den Königsblauen.

Eine Entwicklung, die sich für beide Seiten auszahlt: Goretzkas Reife zur Führungspersönlichkeit, zum Anführer des jungen Schalker Teams ist ein Qualitätsmerkmal des Aufschwungs bei S04. Eine Rolle, die dem 22-Jährigen durchaus behagt: "Ich war das auch schon in meinen Jugendteams und als Kapitän in Jugend-Nationalmannschaften. Das macht mir Spaß, und ich glaube auch, dass meine Position dafür prädestiniert ist", betont Goretzka, der in dieser Saison – wie sein Team – einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat. Gute Zweikampfwerte (54 Prozent gewonnene Duelle), starke Laufdaten (11,8 Kilometer, 76 intensive Läufe), vier Treffer in elf Partien: Der Aufwärtstrend auf Schalke schlägt sich auch statistisch nieder.

- © gettyimages / Jürgen Schwarz

"Ich war auch schon Anführer in meinen Jugendteams und als Kapitän in Jugend-Nationalmannschaften. Das macht mir Spaß. Ich glaube auch, dass meine Position dafür prädestiniert ist!" Leon Goretzka

- © imago / DeFodi

Das ist auch das Verdienst des neuen S04-Trainers Domenico Tedesco, der von Beginn an einen Draht zu seinem Schützling fand. Insbesondere in den Diskussionen um Goretzkas Planstelle im Schalker Spiel konnte der junge Coach den Mittelfeldspieler, der von der Position vor der Abwehr in eine offensivere Rolle strebte, von seinem Konzept überzeugen. "Ich habe gesagt: Danke, Leon, für deine Offenheit! Im Moment brauchen wir dich als Sechser. Aber ich verspreche: Wenn wir den nächsten Entwicklungs-Step geschafft haben, bist du Achter!“, erklärte Tedesco im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Auch wenn Goretzka seine Lieblingsposition weiter vorne sieht, auf Schalke geht es für ihn ebenso gerne eine Reihe weiter hinten zur Sache. Taktisch variabel, technisch beschlagen, dazu mit dem nötigen Killerinstinkt: Der Schalker gilt als Idealtypus des torgefährlichen Box-to-Box-Players.

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Das gilt auch für den Ehrgeiz, den Goretzka an den Tag legt. Um die Verletzungssorgen in den Griff zu bekommen, stellte er seine Ernährung um. Keine Kuhmilch, kein Schweinefleisch kein Gluten mehr – für den Aufstieg vom Talent zum Superstar geht der Mittelfeldmann ungewöhnliche Wege. "Schon nach zwei, drei Wochen merkte ich den Unterschied. Wenn man so ein Aha-Erlebnis hat, fällt es anschließend viel leichter, auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Ich habe mehr Energie, bin viel seltener tagsüber müde", erklärt Goretzka die Wirkung seiner Ernährungsumstellung. Das ist auch auf dem Platz zu spüren, wo sich der torgefährliche Achter zunehmend in den Fokus spielt. Auch Bundestrainer Joachim Löw hat Gefallen an dem dynamischen Strategen gefunden – schon vor der WM 2014 stand Goretzka im erweiterten Kader.