Die Erlösung für Franck Ribery (l., mit Jürgen Klinsmann): gleich feiert der Franzose seine Rückkehr im Trikot des FC Bayern
Die Erlösung für Franck Ribery (l., mit Jürgen Klinsmann): gleich feiert der Franzose seine Rückkehr im Trikot des FC Bayern

Glücksbringer in kurzen Hosen

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Franck Ribery sah nach der Partie gegen den 1. FC Nürnberg nicht besonders glücklich aus. Und das, obwohl er beim 2:0-Erfolg des FC Bayern München endlich wieder dem runden Leder nachjagen durfte.

Das Problem: Seine Tochter Hiziya wollte unbedingt ein Foto mit FCB-Maskottchen Bernie. Der Papa, noch in voller Arbeitsmontur gekleidet, hatte aber keine Kamera dabei.

Doch Ribery fand schnell eine Lösung. Er fragte sich bei seinen Verwandten durch. Mit Erfolg. Ein Handy mit Foto-Funktion zauberte ein Lächeln ins Gesicht von Hiziya.

Ohrenbetäubender Empfang

Und so strahlte auch Franck Ribery wieder, genauso wie wenige Minuten zuvor auf dem Platz der Allianz Arena. Es war die 65. Minute. Der FC Bayern führte durch ein Tor von Miroslav Klose (7.) mit 1:0 gegen die "Cluberer". Die Zeit für das lang ersehnte Ribery-Comeback war gekommen.

Mit einem ohrenbetäubenden Applaus empfingen ihn die Fans des FC Bayern bei der Rückkehr. Wenige Minuten zuvor forderten sie lautstark den dribbelstarken Franzosen.

"Was ist los, wann darf ich endlich?"

Einen Moment später gab es schon den Wink von Jürgen Klinsmann von der Trainerbank. Die taktischen Anweisungen hörte Ribery sich gerade noch an, viel lieber wollte er aber zurück auf den Rasen.

Als es in der 63. Minute fast schon soweit war, hatte Nürnbergs Angelos Charistes gerade die beste Chance der Gäste auf dem Fuß. Und dass Schiedsrichter Florian Meyer die Partie - logischerweise - nicht einfach unterbrach, konnte Ribery nicht verstehen. Er hob die Arme. "Was ist los, wann darf ich endlich?", schien er zu fragen.

Erste Ballberührung

Auf dem Platz orientierte er sich auf der rechten Seite. Dort gab es nach einem Pass von Massimo Oddo auch seine erste Ballberührung. Es war Riberys erster Ballkontakt in der Saison 2008/09. Sein erster in der Ära Jürgen Klinsmann in einem Pflichtspiel.

Am 17. Juli erlitt Ribery beim EURO-Vorrundenspiel gegen Italien einen Syndesmosebandriss. Operationen, Rehatraining, Aufbauarbeit, Warten, Warten, Warten. Alles vergessen. Im Vorbeilaufen war er an der Ballstaffette beteiligt, die das 2:0 für die Münchener durch Tim Borowski perfekt machte.

Der Letzte macht das Licht aus...

Dass Ribery nach so langer Zwangspause noch nicht jeden Zweikampf so couragiert aufnahm, war verständlich. Dennoch ließ Ribery ab und an seine Klasse aufblitzen und machte den Fans des FC Bayern Mut für die nächsten Wochen. Denn er ist zweifelsfrei der Hoffnungsträger der Bayern - viel mehr: er ist der personifizierte Glücksbringer.

Ribery war der letzte Bayern-Profi, der die Allianz Arena an diesem Mittwochabend verließ. Zuvor berichtete er den Journalisten über seine lang erwartete Rückkehr ins Team des FC Bayern. Wie es denn war, wieder zu spielen? Was er sich denn jetzt vornehme? Die üblichen Fragen...

Und in diesen Augenblicken zeigte Ribery, mittlerweile im Trainingsanzug in FCB-Farben gewandet, wieder eine ernste, nachdenkliche Miene...

Aus der Allianz Arena berichtet Fatih Demireli