Leidenszeit beendet: Anthony Modeste schreit seine Freude heraus. Der Angreifer erlöst sich nach 1.239 torlosen Minuten und trifft gegen Freiburg zum 1:1-Ausgleich
Leidenszeit beendet: Anthony Modeste schreit seine Freude heraus. Der Angreifer erlöst sich nach 1.239 torlosen Minuten und trifft gegen Freiburg zum 1:1-Ausgleich

Modeste: Glücklicher Neustart

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Freiburg - 1899 Hoffenheim gelingt ein wertvolles Remis in Freiburg. Auch dank Anthony Modeste, der seinen ersten Treffer seit über vier Monaten erzielte und vor dem wichtigen DFB-Pokalspiel gegen Wolfsburg plötzlich wieder ein Kandidat für die Stammelf ist.

Abfall nach starkem Saisonbeginn

Er kam, nahm den Pass von Sven Schipplock auf, sah die Lücke und zog ab. Kaum hatte der Ball den Fuß von Anthony Modeste verlassen, lag der Ball hinter SC-Keeper Oliver Baumann im Netz und der Schütze explodierte regelrecht. Mit einem beeindruckenden Sprint in die eigene Hälfte feierte ein wild gestikulierender Hüne seinen wichtigen Treffer zum 1:1-Ausgleich (85.) bei starken Freiburgern.

Es war das erste Tor des Stürmers seit über vier Monaten. Am 28. September 2013, beim 3:3 seiner Hoffenheimer gegen Schalke, hatte Modeste zuletzt ins gegnerische Tor getroffen. Damals ahnte er noch nicht, dass es das zwischenzeitliche Ende einer bemerkenswerten Erfolgssträhne sein würde und er die 1.239 folgenden Minuten ohne Torerfolg bleiben würde, wie ein paar Statistiker errechnet haben.

Sechs Treffer hatte der im südfranzösischen Cannes geborene Modeste schließlich in den ersten sieben Partien für die Kraichgauer erzielt. Und auch wenn er selbst immer wieder vor überzogenen Erwartungen gewarnt hatte ("Es werden ganz sicher auch wieder schwächere Phasen kommen") - die Erwartungshaltung im Umfeld war plötzlich da. Doch Modeste traf nach dem Schalke-Spiel eben einfach nicht mehr, vergab zu viele Möglichkeiten. Irgendwann kam Trainer Markus Gisdol, der ihn lange in Schutz genommen und den Fleiß seines Stürmers gelobt hatte, nicht mehr umhin, umzustellen. Zunächst zog Sven Schipplock an ihm vorbei, dann Roberto Firmino, der nach einer mannschaftstaktischen Umstellung die Stelle im Sturmzentrum übernahm.

Und nun der Treffer, der Modeste von allen Seiten so viel Lob einbrachte, wie es nur ein Spieler bekommt, der auch menschlich beliebt ist. Noch lange vor der Pressekonferenz, in der sich Markus Gisdol mit seinem Schützling freute, brach Eugen Polanski eine Lanze für den Kollegen: "Er hat sich immer reingehängt und war im Training immer voll da. Das Tor wird ihm jetzt hoffentlich helfen, wieder die alte Form zu finden."

Lob vom Trainer

So sah es dann auch Markus Gisdol, der nicht unerwähnt ließ, dass Modeste immer wieder Sonderschichten nach dem regulären Training eingelegt hatte, um seinen Torabschluss zu verbessern: "Und so ist es eben im Fußball. Wer fleißig ist, wird früher oder später belohnt. Ich freue mich sehr für ihn." Zumal sich Modeste zuletzt "in allen Bereichen deutlich verbessert gezeigt" habe. "Es war nur eine Frage der Zeit, wann er wieder trifft. Er ist wieder aufgetreten wie zu besten Zeiten."

Spannend wird es nun sein, ob Gisdol seinen französischen Stürmer am Mittwoch im Pokal gegen den VfL Wolfsburg wieder in die Stammformation beordert. Modeste selbst mochte im Freiburger Kabinengang nicht spekulieren: "Das ist wirklich eine Frage, die Sie dem Trainer stellen müssen."

Die Ziele jedenfalls sind hochgesteckt. Noch nie gelang es einer Hoffenheimer Mannschaft, das Halbfnale in einem DFB-Pokalwettbewerb zu erreichen, wie auch Manager Alexander Rosen weiß. "Am Mittwoch haben wir die Chance, etwas Historisches für diesen Club zu schaffen."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf