Zuhause läuft's: Bislang ist Borussia Mönchengladbach daheim eine Macht - auch dank guter Vorstellungen von Neuzugang Max Kruse
Zuhause läuft's: Bislang ist Borussia Mönchengladbach daheim eine Macht - auch dank guter Vorstellungen von Neuzugang Max Kruse

Gladbachs zwei Gesichter

xwhatsappmailcopy-link

Mönchengladbach - Ginge es nach Gladbachs Fans, könnte ruhig jede Woche Heimspiel sein. Drei Spiele, drei Siege, 11:2 Tore. Schöne Kombinationen, Tempofußball, Tor-Spektakel. Im Borussia-Park passt für die "Fohlenelf" momentan alles. Wenn nur die leidigen Auswärtsspiele nicht wären.

Seit 15 Spielen kein Remis

"Wenn wir alle Heimspiele gewinnen, kommen wir auf 51 Punkte", sagte Max Kruse nach dem scherzhaft. "Es wird aber Zeit, dass wir nun auch auswärts mal etwas mitnehmen", meint der Stürmer, der gegen den Aufsteiger mit einem Tor (Elfmeter) und zwei Vorlagen glänzen konnte.

Drei Heimsiege und drei Auswärtsniederlagen haben die Fohlen nach sechs Spieltagen auf dem Konto. Erstmals seit sieben Jahren - damals unter Jupp Heynckes - startete Gladbach mit drei Erfolgen vor heimischem Publikum in die Saison. Die Null-Ausbeute auf fremdem Platz passt hingegen so gar nicht zu den eigenen Ansprüchen. Waren die Niederlagen in München und Leverkusen noch zu verschmerzen, endete das Gastspiel in Hoffenheim (1:2) mit einer ersten herben Enttäuschung.



Auffällig: Gladbach gewann saisonübergreifend nur eines der letzten sieben Auswärtsspiele (bei sechs Niederlagen). Deutlich auch der "Hop-oder-top-Trend": keine der letzten 15 Partien endete unentschieden.

Die nächste Chance, Auswärtspunkte auf die Habenseite zu holen, bietet sich der Elf vom Niederrhein am kommenden Freitag in Augsburg. "Jetzt wollen wir auch auswärts etwas erreichen. Wir werden alles dafür tun, in Augsburg zu gewinnen, aber es gibt keine einfachen Spiele", weiß Raffael, der seinen zweiten Doppelpack (zuvor 2010 für Hertha gegen Köln) erzielte und dabei erneut mit Sturmpartner Kruse hervorragend harmonierte.

"Die beiden bringen ihre Qualität ein, die uns früher ein wenig gefehlt hat", sagte Sportdirektor Max Eberl über sein neues Offensiv-Duo. An Qualität gewonnen hat Gladbachs Kader im Vergleich zur Vorsaison zweifelsohne, einzig die richtige Konstanz und Balance gilt es noch zu finden.

Noch eine Menge Arbeit



Trotz des 4:1-Heimsiegs, den Trainer Lucien Favre "nicht schlecht" fand, gebe es noch eine Menge Arbeit. Der Schweizer, der das schnelle Kurzpassspiel bevorzugt (Gladbach flankte gegen Braunschweig nur drei Mal) fordert von seinem Team in der Offensive noch mehr Tempo, Ballbesitz alleine reiche nicht aus. Auch beim Umschalten in die Defensive müsse sich vor allem auswärts einiges verbessern. "Wir kassieren zu viele dumme Tore, Elfmeter, Freistöße, das muss sich ändern", so der 55-Jährige, der erstmals in dieser Saison nach der Verletzung von Linksverteidiger und Kapitän Filip Daems (ersetzt durch Oscar Wendt) seine Startelf verändern musste.

Auf Fragen nach der vermeintlichen Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten seines Team reagiert er ein wenig gereizt: "Wir müssen aufhören, immer so viel von Mönchengladbach zu fordern. Wir geben unser Bestes und machen unsere Fortschritte." Angesichts der vor der Saison gestellten Ansprüche (Eberl: "Wir werden um die Europacup-Plätze mitspielen.") muss er sich der Frage indes wohl oder übel stellen.

"Wollen mal etwas zurückzahlen"



Auch wenn seine Mannschaft im Spiel gegen Braunschweig eine kurze Schwächephase einschob, hält Max Kruse die Diskussion nach einem 4:1-Heimsieg für "Meckern auf hohem Niveau". Gleichwohl fordert er in Augsburg - im Gegensatz zum Spiel in Hoffenheim - eine deutliche Leistungssteigerung.

"Wir haben auch auswärts immer einen tollen Support. Es wäre schön, wenn wir mal etwas zurückzahlen könnten", sagt Martin Stranzl. Denn auf 17 Heimsiege wollen sich die Gladbach-Fans wohl eher nicht verlassen.

Aus Mönchengladbach berichtet Markus Hoffmann