Karim Matmour (l.) traf zum vorentscheidenden 2:0 für die Borussia
Karim Matmour (l.) traf zum vorentscheidenden 2:0 für die Borussia

Gladbach setzt Nadelstiche

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Nach dem 2:1-Heimsieg gegen Hertha BSC strahlten Mannschaft und sportliche Leitung von Borussia Mönchengladbach um die Wette.

Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen, im Pokal eine Runde weiter, dazu ansehnlicher Offensivfußball, keine Frage: Die "Fohlen" sind gut aus den Startlöchern gekommen.

"Mit Moral und Charakter dagegen gehalten"

"Den Sieg gegen Hertha genießen wir erst einmal und lassen ihn sacken. Das war ein aufregendes Spiel", freute sich Borussia-Sportdirektor Max Eberl. "Hertha hat guten Fußball gespielt. Aber wir haben mit Moral und Charakter dagegen gehalten. Und versucht, Nadelstiche zu setzen. Die vier Punkte aus zwei Spielen sind eine ordentliche Ausbeute."

Aber nicht nur die Punktausbeute stimmt, auch spielerisch hat sich die Borussia im Vergleich zur vergangenen Saison verbessert. Die Abgänge der Kreativspieler Marko Marin und Alexander Baumjohann konnten offensichtlich kompensiert werden. Das fast komplett neuformierte Mittelfeld der Borussia harmoniert bereits hervorragend.

Arango setzt Akzente

"Wir haben in den sechs Wochen Vorbereitung viel im fußballerischen Bereich gearbeitet. Wir haben früh mit der Vorbereitung angefangen. Das zahlt sich jetzt aus", meint Neuzugang Thorben Marx, der im defensiven Mittelfeld zusammen mit dem ebenfalls neu verpflichteten Marcel Meeuwis der Abteilung Attacke den Rücken frei hält.

Für die Akzente im Spiel nach vorne sorgt der dritte Neue im Mittelfeld: Juan Arango. Der Kapitän der venezuelanischen Nationalmannschaft hat sich bereits in die Herzen der Fans gespielt. Mit neun Torschüssen und vier Torschussvorlagen setzte er beim Heimdebüt gleich ein Ausrufezeichen.

"Besser als letzte Saison"

Es scheint, als sei die Borussia personell stärker aufgestellt als in der Vorsaison. "Der Konkurrenzkampf im Training ist groß, das fördert die Leistung von allen", glaubt Thorben Marx. "Wir haben einen guten Kader. Es gibt kaum Unterschiede zwischen der ersten Elf und den Spielern auf der Bank", bestätigt Borussia-Wirbelwind Karim Matmour, der einen Treffer zum Sieg gegen die Hertha beisteuerte. "Wir sind besser als letzte Saison."

Zumindest ist die Borussia wesentlich erfolgreicher gestartet als im Vorjahr. Damals verloren die Gladbacher sechs ihrer ersten sieben Bundesliga-Spiele, Trainer Jos Luhukay musste gehen. Bis zum letzten Spieltag kämpfte die "Elf vom Niederrhein" um den Klassenerhalt.

Ein solch nervenaufreibender Abstiegskampf soll in dieser Saison unbedingt vermieden werden. Das ist die klare Vorgabe für Trainer Michael Frontzeck und sein Team. "Wir sind überglücklich, dass wir so gestartet sind", meinte der Coach, um aber zu relativieren: "Ich habe aber auch genügend Dinge gesehen, an denen wir noch hart arbeiten müssen."

Marx mit breiter Brust nach Bremen

Was er genau beobachtet hatte, behielt Frontzeck für sich. Vermutlich dürfte er die viele vergebenen Konterchancen gegen die Berliner gemeint haben oder das mangelhafte Defensivverhalten in der zweiten Hälfte in Bochum. Die Abwehr stand gegen die Hertha weitaus besser als beim kuriosen 3:3 zum Saisonauftakt beim VfL Bochum.

Unter dem Strich bleibt aber auf alle Fälle ein gelungener Saisonauftakt der Borussia. Am kommenden Sonntag steht das schwere Auswärtsspiel bei Werder Bremen auf dem Programm, das eher mittelmäßig gestartet ist. Dort holte die Borussia im Vorjahr einen Punkt.

Besser machten es sogar Michael Frontzeck und Thorben Marx, damals noch in Diensten von Arminia Bielefeld. "Letztes Jahr habe ich mit Bielefeld dort 2:1 gewonnen und ein Tor gemacht", erinnert sich Marx: "Wir sind gut gerüstet und fahren mit Selbstvertrauen nach Bremen."

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski