Wie einen Sieg feiern Fans und Mannschaft der Borussia den Punkt gegen Bayern, der hochverdient ist - © © imago
Wie einen Sieg feiern Fans und Mannschaft der Borussia den Punkt gegen Bayern, der hochverdient ist - © © imago

"Boah" - Gladbachs reife Leistung macht Favre froh

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Mönchengladbach - Als die Schlacht geschlagen und der TV-Marathon samt Pressekonferenz absolviert war, gesellte sich Lucien Favre noch einmal zu den Medienvertretern der schreibenden Zunft. Gelöst wirkte er, stolz auf seine Mannschaft, aber auch etwas müde nach den anstrengenden letzten Tagen.

Boah! Puh! Zack!

Dennoch lauschte er wachsam den Fragen, gewohnt gestenreich beantwortete er sie, auch mit Anleihen bei der Comicsprache. "Puh“, sagte er oder "boah“, wenn ihm die Worte ausgingen.

"Die Bayern waren immer brandgefährlich. Es war, boah“, ordnete Favre die Begegnung sympathisch ein. "Puh, es war sehr schwer.“ Aber, zack, die Borussia konnte sich aus der frühen Umklammerung der bayrischen Übermacht immer besser befreien und ihr im zweiten Durchgang das eigene Konterspiel aufzwingen. Da konnten die Bayern nur noch "Argh“ machen und sich bei ihrem Torhüter Manuel Neuer bedanken, dass sie den Platz nicht als Verlierer verlassen haben. Würde man das Spiel als Comic herausbringen, es hätte das Zeug zum Verkaufsschlager.

Vorbild für andere Bayern-Gegner

Mönchengladbach hat der Liga vorgemacht, wie man gegen den FC Bayern agieren muss und dass es möglich ist, gegen die Übermannschaft zu bestehen (Taktik-Analyse: Das kann die Bundesliga von Gladbach lernen). Als Bayern-Jäger sehen sich die Borussen dennoch nicht. „Wir sind in der Tabelle die Nummer 2. Aber Hoffenheim und Wolfsburg haben genauso viele Punkte“, sagte Favre. "Es ist so eng bis Platz 10.“

Der Blick ist lieber auf die Konkurrenz dahinter gerichtet als auf die Tabellenspitze, von der die Rheinländer vier Punkte getrennt sind. Die Selbsteinschätzung ist realistisch, schließlich wissen die Gladbacher auch aus eigener Erfahrung, dass Rückschläge immer möglich sind. Im vergangenen Jahr hatte Borussia nach 15 Spielen zehn Siege und 31 Punkte auf dem Konto. Es folgte eine Durststrecke von neun Spielen ohne Dreier.

In dieser Saison hat der Verein daher den Kader noch breiter aufgestellt und qualitativ verbessert. Lucien Favre kann viel mehr rotieren und macht davon auch reichlich Gebrauch, ohne dass die Mannschaft dadurch geschwächt wird. "Wir versuchen, uns weiter zu verbessern und unsere Punkte zu holen“, sagt Sportdirektor Max Eberl. "Das tun wir momentan mit einer unglaublichen Stabilität und auch völlig verdient. Wir wollen das so lange wie möglich ausweiten. Ich hoffe, dass Philipp Lahm dann mit seiner Wahrsagung auch recht behält.“

Tobias Gonscherowski