Karim Matmour (l.) erzielt sein erstes Tor für Gladbach zum 1:0 gegen Werder
Karim Matmour (l.) erzielt sein erstes Tor für Gladbach zum 1:0 gegen Werder

Gladbach auf Euphoriewelle

xwhatsappmailcopy-link

Als Schiedsrichter Manuel Gräfe die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen abpfiff, brachen im Borussia-Park die Dämme.

Die Spieler reckten die Arme in die Höhe und führten Freudentänze auf dem Rasen auf, die Fans auf den Rängen jubelten mit. Aufsteiger Gladbach hatte so eben seinen ersten Saisonsieg eingefahren - und das gegen Vizemeister Werder Bremen.

Herz und Leidenschaft

"Das war ein tolles Spiel von uns. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit sehr kompakt gestanden, die Räume eng gemacht und den Bremern so kaum Platz für ihr technisch starkes Spiel gelassen", freute sich Torwart Christofer Heimeroth über den 3:2 (2:0)-Coup gegen den Meisterschaftsanwärter.

Und Trainer Jos Luhukay frohlockte: "Wir haben Herz und Leidenschaft gezeigt und immer versucht, vorwärts zu verteidigen. Taktisch hat die Mannschaft zudem eine super Vorstellung geboten." Nach dem 1:3 gegen den VfB Stuttgart und dem 0:1 gegen 1899 Hoffenheim zum Saisonauftakt strichen sich die "Fohlen" verdient die ersten drei Saisonzähler ein.

Marin mit starkem Auftritt

Man sei nun in der Bundesliga angekommen, erklärte Marko Marin. Der Nationalspieler bot gegen Werder eine starke Leistung und bereitete den Führungstreffer von Karim Matmour (12.) vor. Rob Friend (30.) und Alexander Baumjohann (71.) schraubten das Ergebnis zwischenzeitlich auf 3:0 hoch, ehe Werder eine Aufjoljagd startete, aber nur noch zu den Anschlusstreffern von Claudio Pizarro (79.) und Diego (89.) kam.

"Wir haben von Anfang an aggressiv und engagiert gespielt und waren super auf den Gegner eingestellt", sagte Marin und gab auch zu: "Auch, wenn Bremen heute keinen guten Tag hatte, ist die individuelle Klasse bei ihnen da, deswegen war es bis zum Schluss spannend. Wir haben jetzt drei Punkte und zwei ruhige Wochen."

Taktische Umstellung in der Abwehr

Ein Schlüssel zum Erfolg war die taktische Umstellung von Trainer Luhukay, der seine Viererkette aufgelöst und auf den Dreierverbund Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Roel Brouwers und Filip Daems gesetzt hat.

"Das war sehr offensiv und vielleicht ein bisschen gewagt, aber wir müssen immer nur nach uns sehen, auch wenn wir einen riesigen Respekt vor Werder hatten", gestand Luhukay. "Das eigentliche Spielsystem ist nicht wichtig, auf die Ausführung kommt es an. Und darauf, dass du die Zweikämpfe gewinnst." Und das haben die Gladbacher, wie ein Blick in die bundesliga.de-Statistikdatenbank beweist: 57 Prozent der Zweikämpfe am Ball gingen an die Hausherren.

"Dürfen nicht abheben"

Nach der Länderspielpause steht für die Gladbacher die nächste Bewährungsprobe an - auswärts: Der Gegner heißt Hannover 96. Nach dem Triumph über Bremen sind die Gladbacher heiß, hungrig auf den nächsten Saisonsieg. "Der erste Sieg gibt uns viel Kraft, die Liga geht jetzt für uns richtig los", sagte Karim Matmour.

Jos Luhukay hingegen dämpfte sogleich die Euphorie: "Ich bin froh, dass wir den ersten Sieg eingefahren haben, jetzt dürfen wir aber nicht abheben."

Thorsten Schaff