Duell der derzeit besten Mannschaften Europas: Die Bayern fordern im Champions-League-Halbfinale den FC Barcelona
Duell der derzeit besten Mannschaften Europas: Die Bayern fordern im Champions-League-Halbfinale den FC Barcelona

"Giganten-Treffen" auf Augenhöhe - BVB gegen Real gefährlicher Außenseiter

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München - Dortmund hatte man sich gewünscht, Barcelona ist es geworden. Barca, das zwei der letzten vier Champions-League-Titel nach Katalonien holte. Barca, das zum sechsten Mal in Folge im Halbfinale der "Königsklasse" steht. Barca, das mit Lionel Messi einen Spieler in seinen Reihen hat, der so viele Ligatore auf seinem Konto hat wie Fürth und Augsburg zusammen. Barca, die beste Vereinsmannschaft der Welt.

Bayern besser drauf als Barca

"Das ist das Giganten-Treffen in der Königsklasse", freute sich Bayerns Trainer Jupp Heynckes (Stimmen zur Auslosung). Ottmar Hitzfeld, derzeit Nationaltrainer der Schweiz, titulierte das FCB-Duell sogar als "vorgezogenes Finale". Eine Einschätzung, die absolut nachvollziehbar ist. In einer Hackordnung der vier Halbfinalisten lägen Barcelona und Bayern knapp vor den Rivalen aus Madrid und Dortmund.



Der Vergleich zwischen Barca und Bayern selbst wird der berühmte auf Augenhöhe werden. Vier Jahre, zwei Titel - die nackten Zahlen sprechen für Puyol und Co. Bayern schaffte im gleichen Zeitraum zwar auch zwei Mal den Finaleinzug, zwei Mal gab es dort aber auf die Mütze. Trauriger Höhepunkt war der Albtraum dahoam im vergangenen Jahr.

Statistiken hin, Statistiken her. Die aktuelle Form spricht für den frisch gebackenen Deutschen Meister. National räumten die Bayern in dieser Saison mal so richtig auf und rückten die Kräfteverhältnisse nach zwei Jahren "schwarz-gelber" Dominanz wieder zurecht. Die Heynckes-Elf tütete den Titel schon sechs Spieltage vor Schluss ein - das gab es noch nie - und knackte auf dem Weg zum 23. Meistertitel weitere Rekorde .

"Barcelona hat von seinem Nimbus eingebüßt"



Auch in der "Königsklasse" machten die Münchner bisher einen abgezockten Eindruck - Höhepunkt der bayerischen Dominanz waren die beiden 2:0-Erfolge im Viertelfinale gegen keinen geringeren als den italienischen Meister Juventus Turin. Nur im Achtelfinal-Rückspiel gegen Arsenal London zeigten die Bayern Schwächen und kassierten eine 0:2-Niederlage, die aber aufgrund des 3:1-Hinspielerfolges keine Auswirkungen hatte.

Barca dagegen hatte vor allem in der K.o.-Runde seine Probleme. Die Elf von Tito Vilanova war im Achtelfinale nach einem 0:2 bei AC Mailand schon mit einem Bein raus aus der Champions League, korrigierte diesen Lapsus aber im Camp Nou mit einer Gala-Vorstellung. Auch in der Runde der letzten Acht erwischten die Iberer keinen Sahnetag. Nach dem 2:2 im Hinspiel bei Paris St. Germain quälte sich Barcelona mit einem 1:1 vor eigenem Publikum ins Halbfinale. Souverän sieht anders aus. Das deutete auch FCB-Präsident Uli Hoeneß an: "Barcelona hat etwas von seinem Nimbus eingebüßt." Götterdämmerung? Im Halbfinale wird es sich zeigen.

Real auf dem Papier Favorit



Götter hier, Könige dort. Im zweiten Halbfinale fordert der entthronte Deutsche Meister Borussia Dortmund die "Königlichen" von Real Madrid. Auf dem Papier ist das Starensemble von Jose Mourinho Favorit. Real will "La Decima", will sich zum zehnten Mal in seiner Vereinsgeschichte die Krone des europäischen Vereinsfußballs aufsetzen. Weil die Meisterschaft nicht mehr zu holen ist, richtet sich der Fokus auf den Henkelpott. Dieser Erfolgsdruck macht die Sache für Cristiano Ronaldo und Co. nicht angenehmer.

Dass Dortmund sich in der Rolle des Außenseiters pudelwohl fühlt, bekam das "Weiße Ballett" in der Vorrunde am eigenen Leib zu spüren. Die "Schwarz-Gelben" erkämpften sich gegen die Madrilenen zuhause einen 2:1-Erfolg, auswärts trotzte der BVB Real ein 2:2 ab. "Wir können nichts mehr verlieren, nur noch gewinnen", verdeutlichte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Die Klopp-Truppe hat in der Champions League mehr erreicht, als sie sich ausgemalt hat. Alles, was jetzt kommt, ist die Kür. Genau das macht Dortmund so gefährlich.

Watzkes Wunsch erfüllt



Genau wie die Bayern muss auch der BVB zuerst vor eigenem Publikum ran und das Rückspiel auswärts bestreiten. Wirklich ein Nachteil? Belegen lässt sich das nicht. Sechs der letzten Halbfinalisten in der "Königsklasse", die zunächst Heimrecht hatten, lösten das Ticket fürs Finale.

Halb so wild, findet auch Watzke: "Wenn wir das Hinspiel halbwegs ordentlich beenden, werden wir im Rückspiel Räume haben." Auch mit dem Los an sich konnte sich der 53-Jährige durchaus anfreunden. "Wir sind mit dem Los zufrieden, denn wir wollten einen internationalen Gegner haben." Zumindest ein Wunsch ist an diesem Tag in Erfüllung gegangen.

David Schmidt