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"Gegen den Gastgeber zu spielen, ist eine große Ehre", sagt Bastian Schweinsteiger
"Gegen den Gastgeber zu spielen, ist eine große Ehre", sagt Bastian Schweinsteiger

Giganten-Duell elektrisiert: DFB-Team heiß auf Brasilien

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Santo Andre - Die Augen von Bastian Schweinsteiger leuchteten. Brasilien! Das Giganten-Duell der WM zieht aber nicht nur den erfahrenen Mittelfeld-Chef in seinen Bann, nein: Alle Spieler und Trainer der deutschen Nationalmannschaft sind vor dem Halbfinale gegen die Selecao gleichermaßen elektrisiert und im "Gelbfieber". Und die historische Tat gegen Frankreich im Viertelfinale? Nur noch eine Randnotiz.

Löw: "Was gibt es Schöneres?"

"Das Spiel hat einen sehr hohen Stellenwert. Gegen den Gastgeber zu spielen, ist eine große Ehre und Herausforderung. Solche Spiele saugt man auf. Da macht das Fußballspielen noch mehr Spaß", sagte Schweinsteiger am Sonntag mit einem breiten Grinsen. Und nur, damit keine Missverständnisse aufkommen: "Wir wollen natürlich gewinnen, das ist klar", sagte der 106-malige Nationalspieler vor dem Spiel am Dienstag (ab 21:45 Uhr im Live-Ticker) in Belo Horizonte mit Bestimmtheit an.

Auch Bundestrainer Joachim Löw ist selbstverständlich fasziniert. "Was gibt es Schöneres als im Fußball-Traumland gegen den Gastgeber in einem WM-Halbfinale zu stehen? Das wird ein großes Spiel", sagte der 54-Jährige. Mats Hummels, großer Gewinner im Viertelfinale gegen Frankreich, sprach von "einer der schwierigsten Herausforderungen im Weltfußball, Brasilien im eigenen Land zu schlagen. Aber wer 'nur' noch zwei Siege zum Kindheitstraum hat, lässt sich davon nicht abschrecken."

Nach zuletzt drei vergeblichen Anläufen (inklusive EM 2012) will das DFB-Team endlich sein Halbfinal-Trauma überwinden - Brasilien hin oder her. "Jetzt wollen wir natürlich auch ins Finale", sagte Löw nach dem 1:0 (1:0) gegen die Franzosen. Das WM-Spiel um Platz 3 wie 2006 und 2010 will keiner mehr erleben. "Das brauche ich wirklich nicht, da reise ich vorher ab", sagte Kapitän Philipp Lahm mit einem Schmunzeln.

Rückkehr nach Rio fest im Blick

Dass die deutsche Mannschaft bei einer WM zum vierten Mal in Serie die Runde der letzten Vier erreicht und damit Geschichte geschrieben hat, geriet deshalb schnell zur Nebensache. "Alle haben im Kopf, dass wir wieder zurück nach Rio kommen", meinte Manager Oliver Bierhoff mit Blick auf das Finale am 13. Juli im legendären Maracana. Dass auf dem Weg dorthin die Brasilianer ohne den verletzten Neymar sowie den gesperrten Kapitän Thiago Silva auskommen müssen, sieht Löw aber nicht als Vorteil. "Brasilien ohne Neymar wird viel schwieriger. Das macht Kräfte frei, da hauen sich alle noch mehr rein", sagte er am Sonntag der "ARD".

Um für das erst zweite WM-Duell gegen die Selecao nach dem 0:2 im Finale 2002 gerüstet zu sein, hat Löw sogar den üblichen Fahrplan über den Haufen geworfen. Statt am Sonntag fliegt das DFB-Team nun erst am Montag nach Belo Horizonte, um mehr Zeit zur Regeneration zu haben. Im Campo Bahia war am Wochenende Ruhe das oberste Gebot. Es gab sogar Alkoholverbot.

Mit Kampf und Leidenschaft zum Ziel

Die Mannschaft sieht sich aber trotz des Kraftaktes bei brütender Hitze in Rio gegen Frankreich für das Halbfinale und den heiß ersehnten vierten Titel gerüstet. "Ich denke, dass wir eine große Chance haben, es diesmal zu packen und den Pokal endlich in der Hand zu halten", meinte Stürmer Miroslav Klose. Ein Optimismus, den andere teilen. "Mit dieser Art, Fußball zu spielen, haben wir ein Chance zu gewinnen", sagte Hummels, der die DFB-Auswahl mit seinem zweiten Turniertreffer (13.) zum Sieg geführt hatte.

Hummels meinte aber nicht das technisch anspruchsvolle Spiel, das Löw so schätzt, sondern leidenschaftliche Defensivarbeit und Kampf um jeden Zentimeter. Die Mannschaft müsse weiter "so füreinander arbeiten", ergänzte Thomas Müller mit der Betonung auf arbeiten, "dann ist es ganz schwer, uns zu schlagen, weil wir auch individuell was drauf haben. Jetzt ist alles drin." Lahm ergänzte, stimmten "Wille und Leidenschaft", könne man "Taktik und fußballerische Qualität" vergessen. Selbst Löw sieht das inzwischen so: "Schön spielen alleine wird nicht reichen."

Hinzu kamen aber auch die personellen Rochaden von Löw. Vor allem die Versetzung von Lahm in die Abwehr erwies sich als gelungene Rochade (Alleskönner im Dienst der Mannschaft). Dass Löw außerdem Per Mertesacker opferte und Miroslav Klose erstmals in die Startelf beorderte, waren weitere gute Züge. Was die Aufstellung für das Brasilien-Spiel angeht, hielt sich Löw bedeckt. Änderungen sind freilich nicht zu erwarten.