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Gianluca Gaudino spielte am ersten Spieltag gegen Wolfsburg ein überzeugendes Bundesliga-Debüt
Gianluca Gaudino spielte am ersten Spieltag gegen Wolfsburg ein überzeugendes Bundesliga-Debüt

Gianluca Gaudino auf der Überholspur

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Köln - Gianluca Gaudino feierte am Freitag im Spiel des FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg sein Bundesliga-Debüt. Der Mittelfeldspieler überzeugte Trainer Pep Guardiola in der Vorbereitung und stand überraschend in der Startelf. Seine Aufstellung rechtfertigte der 17-Jährige mit einer guten Leistung und könnte nun eine ähnlich große Karriere wie sein Vater starten - wenn nicht sogar eine größere.

"Er kann richtig gut Fußball spielen"

Maurizio Gaudino saß bei der Bundesliga-Premiere seines Sohns im Stadion und beobachtete den Filius genau. Er selbst hatte ebenfalls mit 17 Jahren zum ersten Mal ein Bundesliga-Spiel bestritten. Spielwitz und Ballbehandlung des Jungen erinnern an die besten Tage seines Vaters. Aber Gianluca zeichnet sich auch durch Disziplin und Arbeitermentalität auf dem Feld aus. Die vielzitierte Laufdistanz von 12,9 Kilometern ist hier nur ein Indiz für den Fleiß des Youngsters. Besonders interessant ist dabei, dass Gaudino am meisten aller Bundesliga-Spieler am ersten Spieltag gelaufen ist!

Seine Laufleistung entsteht aus einer guten Übersicht und einer starken Antizipation. Er läuft Löcher zu und bewegt sich viel ohne Ball. Dabei ist er (noch) nicht der Spieler, der die Fäden in der Hand hat. Fünf andere Spieler der Bayern hatten mehr Ballbesitz als Gaudino (65), seine Zweikampfbilanz (vier gewonnen, sieben verloren) ist ausbaufähig. Aber er läuft nicht umsonst, ahnt früh die Ballwege voraus und geht unnötigen Duellen aus dem Weg. Vergleiche mit Andres Iniesta oder Teamkollege Thiago kommen einem in den Sinn, wenn man Gaudino beobachtet. Diesen Stars ist er auch näher als seinem Vater, der oft auf der Zehner-Position spielte und nicht dieselben Defensiv-Aktivitäten entfaltete wie Gianluca.

Eine Passquote von 97 Prozent unterstreicht deutlich, was Matthias Sammer am Freitag zu Protokoll gab: "Er kann richtig gut Fußball spielen." Der Gelobte selbst wurde an allen Mikrofonen und wartenden Journalisten vorbeigeführt. Er soll nicht zu früh unter zu großen Druck geraten und sich weiterentwickeln können. Denn der Name ist nicht immer nur von Vorteil. "Er hat einen großen Namen. Da ist der Druck per se schon da", sagte Matthias Sammer auf der USA-Tour der Bayern.

Ob Gaudino überhaupt ein fester Bestandteil des Profi-Kaders bleibt, ist noch gar nicht sicher. Er profitiert im Moment von seinem Vorsprung in der Vorbereitung und der Tatsache, dass viele Spieler im FCB-Mittelfeld verletzt sind. Trotz allen Lobs ist die Konkurrenz im Kader enorm, sollten alle Spieler wieder an Bord sein. Ob er stark genug ist, sich trotzdem zu behaupten, muss sich erst noch zeigen. Auf eines kann sich der junge Gaudino aber verlassen: die Unterstützung des Vaters.

Bildergalerie: Wie der Vater, so der Sohn

Maurizio arbeitet mittlerweile als Spielerberater und erfüllt diese Funktion auch bei seinem Sohn. "Er bekommt von mir immer einen ehrlichen, direkten Rat. Und er muss keine Angst haben, aus Profitgründen transferiert zu werden", sagte Maurizio Gaudino gegenüber "Spox.com". Dieser Rückhalt und die Erfahrungen des ehemaligen Nationalspielers können Gianluca sehr viel helfen, wenn die Erfolgswelle doch mal abebbt. Tiefen hat der Vater schließlich erlebt, er machte seine Erfahrungen mit Aufmüpfigkeiten und Disziplinlosigkeiten gegenüber Trainern.

"Er ist nett und korrekt"

Von Gianluca ist solches Verhalten nach Meinung der Bayern-Verantwortlichen nicht zu erwarten. "Er bleibt am Boden", sagt Trainer Pep Guardiola über ihn. "Er ist nett und korrekt, hält sich mit den Jungen im Hotel auf - und nicht mit den Stars", bescheinigt ihm der Spanier eine angenehme Bescheidenheit. Der Coach hat den Youngster unter seine Fittiche genommen, erklärt ihm auch während des Spiels viel und nimmt ihn im Training an die Seite. Für Guardiola ist es ein Segen, dass er Gaudino bereits in seine Mannschaft einbauen kann.

Alles spricht dafür, dass Gianluca seinen Vater überflügeln kann. Auch Bundestrainer Jogi Löw hat Notiz von ihm genommen, die fünf Länderspiele von Maurizio stellen keine allzu große Hürde dar. Ebenso der eine Meistertitel, den der Vater mit dem VfB Stuttgart gewonnen hat. Gianluca könnte diesen schon in seiner Premieren-Saison gewinnen.

Sebastian Stenzel