Vedad Ibisevic (M.) ließ Bielfelds Torwart Dennis Eilhoff bei seinem 17. Saisontreffer keine Chance
Vedad Ibisevic (M.) ließ Bielfelds Torwart Dennis Eilhoff bei seinem 17. Saisontreffer keine Chance

Gestärkt ins "Spiel der Spiele"

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Tabellenführer, die Herbstmeisterschaft im Visier und Bayern München vor der Brust: In Hoffenheim entdeckt man neues Selbstbewusstsein und ist bereit für das Duell mit dem Meister.

Gegen Bielefeld bewies 1899 Hoffenheim einmal mehr, dass es zu Recht von der Tabellenspitze grüßt. Neben der bekannten Offensivstärke zeigte die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick auch Cleverness und Ruhe.

"Hoffenheim ist die beste deutsche Mannschaft"

"Wir stürmen nicht mehr kopflos nach vorne, wie wir das am Anfang der Saison manchmal gemacht haben, sondern nehmen auch mal das Tempo raus", sagte Nationalspieler Marvin Compper.

Dem Gegner Arminia Bielefeld blieb da nichts übrig, als den Aufsteiger mit Lob zu überschütten. "Momentan ist Hoffenheim die beste Mannschaft Deutschlands und braucht sich auch vor den Bayern nicht zu verstecken", meinte Arminen Coach Michael Frontzeck.

Das junge Team kompensierte die Ausfälle der Leistungsträger Luiz Gustavo (Gelb-Rot-gesperrt), Chinedu Obasi (Innenbanddehnung) und Sejad Salihovic (Gelb-gesperrt) mit Bravour. Die Startelfdebütanten Selim Teber und Isaac Vorsah machten ihre Sache gut und durften sich über ein Extralob Rangnicks freuen: "Die beiden haben eine klasse Partie gespielt."

"Von den Bayern lernen"

Kaum waren die Punkte gegen Bielefeld gesichert, drehte sich alles um das Duell mit den Bayern. In die von FCB-Manager Uli Hoeneß zum "Spiel der Spiele" geadelten Begegnung geht man laut Compper jedoch nicht als Favorit: "Wir können noch viel von den Bayern lernen. Die haben ja mehr Länderspiele als wir Bundesligaspiele."

Der Respekt ist da, doch die Nordbadener fühlen sich in der Außenseiterrolle wohl. Grinsend meinte Toptorjäger Vedad Ibisevic über das Kräfteverhältnis mit dem Branchenprimus: "Natürlich sind die Bayern Favorit. Die sind immer Favorit!"

Mit einem Sieg in München könnte die Tabellenführung über die Winterpause gebracht werden. Dann wäre der Aufsteiger "Herbstmeister". Das interessiert in Hoffenheim aber niemanden.

Copado will lieber Meister als Herbstmeister werden

"Auf keiner Autogrammkarte steht, dass du Herbstmeister geworden bist. Davon kann man sich nichts kaufen", sagte Francisco Copado, Elfmeter-Torschütze beim 3:0 über Bielefeld: "Von mir aus können auch die Bayern Herbstmeister werden, wenn wir am 34. Spieltag oben stehen."

Nach dem souveränen 2:0 Sieg über Bayer Leverkusen zeigt sich auch der FCB für das laut Klinsmann "Treffen zweier klasse Mannschaften" bestens gerüstet: 13 Pflichtspiele in Folge ohne Niederlage, 23 von 27 möglichen Punkten in der Bundesliga geholt.

"Hoffenheim kann kommen", konstatiert Bastian Schweinsteiger. Mit Franck Ribery in Topform ist der Meister wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Das französische Ausnahmetalent brachte es auf 98 Ballkontakte im Spiel gegen Bayer Leverkusen. 80 Prozent seiner Pässe fanden den Mitspieler. Seit er wieder in der Anfangself steht, haben die Bayern kein Spiel verloren.

"Die Bayern sind schlagbar"

Trotzdem glaubt Rangnick an einen Sieg in München: "Die Bayern sind schlagbar. Und wir haben nichts zu verlieren." Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass man das eigentliche Saisonziel von 40 Punkten ja auch bald erreicht hat.

"Alles weitere lassen wir mal auf uns zu kommen." Bis zur Winterpause erwartet der Trainer des Tabellenführers entgegen der niedrigen Temperaturen noch "zwei ganz heiße Spiele", gegen Bayern München und zuhause gegen Schalke 04. Dann geht es vielleicht als "Herbstmeister" in den wohlverdienten Urlaub.

Daniel Dillmann