Andé Schürrle (l.) vergab gegen Schalke die Ausgleichschance per Elfmeter
Andé Schürrle (l.) vergab gegen Schalke die Ausgleichschance per Elfmeter

Geschenke auspacken

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München - Das Fußballjahr 2010 neigt sich dem Ende zu, doch für Rückblicke hat Thomas Tuchel aktuell keine Laune. "Ich versteh auch nicht, warum im Fernsehen jetzt schon Rückblicke laufen, wenn das Jahr doch noch zwanzig Tage hat", protestiert der Mainzer Coach. Für die 05er hat es noch einen, zumindest nur noch einen Spieltag - der FSV muss beim FC St. Pauli ran (Samstag ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Und mit einem "Dreier" in die Winterpause zu gehen hat für Tuchel und sein Team höchste Priorität.

Tuchel fordert mehr Handlungsschnelligkeit

Die Heimniederlage gegen den FC Schalke 04 am vergangenen Sonntag sei verarbeitet sowie die Fehler analysiert. "Die Schlüsselworte sind Schnelligkeit in der Wahrnehmung und in der Handlung. Das hat uns gefehlt. Wir haben uns sehr schwer getan, Lösungen zu finden und diese dann umzusetzen", erklärt Tuchel die Probleme, die sich für die 05er im Spiel gegen die "Knappen" aufgetan haben, "wir haben viele Querpässe im Spiel gemacht, was eigentlich gar nicht unser Stil ist. Klar, dass wir dann keine Punkte erwarten können."

Die Kritik, dass die Mannschaft mit dem Kopf gar nicht wirklich im Spiel gewesen sei, weist der Trainer zurück. "Ganz im Gegenteil: Ich hatte eher das Gefühl, dass das Spiel zu verkopft war. Wir haben einfach nicht die richtigen Mittel gefunden. Aber ich habe keinen Anlass zur Sorge, dass die Mannschaft ein Kopfproblem hat. Ich habe die ganze Woche schon ein gutes Gefühl fürs Wochenende, das Team arbeitet sehr konzentriert. Wir wollen die Fans definitiv und mit aller Macht mit einem Auswärts-"Dreier" in die Winterpause schicken."

Stanislawski will endlich "Geschenke auspacken"

Dagegen wird der FC St. Pauli etwas haben, denn das ausgemachte Ziel der "Kiezkicker" ist es, mit 20 Punkten in die Rückrunde zu starten. Um dies realisieren zu können, müssen die Zähler komplett am Millerntor bleiben. Zuletzt lief es auch bei den Hamburgern nicht nach Maß. Nach gutem Start in die Saison konnte man in den letzten acht Partien nur einen Sieg holen. Dabei entspricht die Punktebilanz der letzten Wochen ganz und gar nicht dem Spielstil. St. Pauli spiel gut, spielt mit, ohne jedoch am Ende mit Punkten belohnt zu werden.

Auch zuletzt gegen Bayern. Pauli war bis zur Roten Karte für Keeper Thomas Kessler gut im Rennen. "Aber dann verwerten wir wieder unsere Chancen nicht. Das ist ein bisschen wie Weihnachten: Wir gucken uns die Geschenke an, packen sie aber nicht aus", resümierte Coach Holger Stanislawski nach der Niederlage. In der Tat hapert es in der Ausbeute vor dem Tor. Lediglich drei Treffer wurden in den letzten acht Spielen erzielt. Die Angreifer Marius Ebbers und Gerald Asamoah jubelten das letzte Mal Mitte Oktober.

Dabei ist das Spiel nach vorne flüssig. "St. Pauli überzeugt nicht nur durch Kompaktheit, sondern auch durch zielstrebiges Spiel in die Spitze ohne viele Umwege. Sie wollen immer schnell in unsere Hälfte und weit vors Tor kommen", beschreibt Tuchel die Stärken des kommenden Gegners, "außerdem erwarten wir einen sehr emotionalen Kontrahenten. Nichtsdestotrotz werden wir das Spiel annehmen und in Hamburg um jeden Zentimeter Rasen kämpfen. Letztlich ist es unsere Leistung, die der Schlüssel sein muss."

Mainz macht's ähnlich wie Manchester

Kurz vor Weihnachten noch mal ein Hinweis auf die Aufstellung gegen den FC St. Pauli? Fehlanzeige. Als Tuchel in der Pressekonferenz von Journalisten gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, die Mannschaft wieder auf vielen Positionen durchzuwechseln, sagte Tuchel: "Ich war am Montag bei ManU gegen Arsenal, da musste ich an Sie denken. Während des Spiels kam die Durchsage, dass Manchester nun zum 151. Mal in Folge mit veränderter Startaufstellung gespielt hat. Sie sehen, wir sind überhaupt nicht so krass." Sicher ist nur, dass er auf Bo Svensson (Knieverletzung) verzichten muss, Jan Simak weist noch Trainingsrückstand auf.

Bei den Gastgebern stehen die Rot-gesperrten Kessler und Markus Thorandt sowie Davidson Drobo-Ampem (Mittelfußanbruch) und Dennis Daube (Aufbau-Training) nicht zur Verfügung, Deniz Naki und Richard Sukuta-Pasu fallen wegen Grippe aus. Mit dabei sind wieder Carlos Zambrano und Charles Takyi.