Volltreffer: Arjen Robben wechselte im August 2009 von Real Madrid zum FC Bayern München
Volltreffer: Arjen Robben wechselte im August 2009 von Real Madrid zum FC Bayern München

"Genie" Robben macht den Unterschied

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Auch das vierte Spiel gewonnen, wieder nicht schön gespielt - aber gegen Brasilien soll dank Arjen Robben endlich wieder der Glanz vergangener Tage in den niederländischen Fußball zurückkehren.

"Wenn Brasilien kommt, muss man ein bisschen besser spielen", sagte der Angreifer von Bayern München. Gleich bei seinem ersten Einsatz von Beginn an bei der WM in Südafrika lieferte der 26-Jährige eine Gala ab, führte "Oranje" mit einem Treffer zu einem 2:1 (1:0) gegen die Mannschaft aus der Slowakei und in das Viertelfinale am Freitag mit Rekordweltmeister Brasilien.

Slowakei-Trainer gerät ins Schwärmen

"Wenn man bei einer WM ist, sollte man Spaß haben. Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht. Aber hier ging es nur um siegen und durchkommen", meinte Robben, der die Hoffnungen auf den ersten WM-Titel für Oranje weiter schürt.

Der slowakische Trainer Vladimir Weiss sah im "Man of the Match" den klaren Unterschied im Spiel: "Er macht die Niederlande 50 Prozent besser, er ist ein Genie." Und der niederländische Bondscoach Bert van Marwijk sagte: "Ich bin froh, dass er wieder fit ist. Ich denke, das Spiel hat ihm sehr gut getan. Die Angst ist jetzt weg. Er hat wieder Vertrauen. Wir sind stärker mit ihm."

Steigerung gegen Brasilien nötig

In der Tat: In seinen 70 Spielminuten entlockte Robben den 61.962 Zuschauern im Moses-Mabhida-Stadion immer wieder ein "Oh" oder ein "Ah", wenn er am Ball war. Und mit einem Treffer "Made by Robben" zum 1:0 (18.) ebnete er dann auch den Weg in die Runde der letzten Acht. Einen 50-Meter-Pass von Wesley Sneijder, der später für den zweiten Treffer der Niederländer sorgte (84.), nahm der Dribbler am rechten Flügel auf, zog nach innen, verlud zwei Gegenspieler und vollendete mit links trocken ins kurze Eck.

Doch der große Auftritt von Robben und der Elftal soll noch kommen: "Wir werden unser Bestes auspacken, wenn wir es brauchen", meinte Robben mit Blick auf die Brasilianer. Eine Steigerung wird gegen den Rekordweltmeister auch nötig sein. 36 Jahre ist es her, dass Johan Cruyff und Co. den damaligen, von Rivelino angeführten Titelträger bei der WM in Deutschland mit "Fußball total" und einem 2:0 in Dortmund aus dem Turnier befördert hatten. Danach gab es zwei herbe Enttäuschungen: ein 2:3 im Viertelfinale der WM 1994 in den USA, vier Jahre später in Frankreich ein 3:5 nach Elfmeterschießen im Halbfinale.

"In der Vergangenheit haben die Leute bemängelt, dass das niederländische Team schön spielt, aber nie was gewinnt. Wir wollen das ändern", sagte Robben zur Dauerdiskussion um den Stil von "Oranje". Von dieser Debatte ist Bondscoach Bert van Marwijk mittlerweile ziemlich genervt. "Wir haben bei der WM die letzten Acht erreicht, und das ist wieder nicht gut. Eigentlich müssen wir stolz sein. Aber nein, wir treten uns mal wieder selbst in den Hintern", erklärte der ehemalige Dortmunder Coach.

"Das Viertelfinale wird eine enorme Herausforderung"

Nur eine Pleite hat das Team in 25 Spielen unter van Marwijk hinnehmen müssen, die Rekordserie steht nunmehr bei 23 Spielen in Folge ohne Niederlage. Van Marwijk hat vom ersten Spiel an nie verhehlt, was das WM-Ziel ist - der Titel.

Robben verbessert nun die Aussichten. "Er gibt uns enorme Möglichkeiten in der Offensive, mit Schnelligkeit und Kreativität", erklärte van Marwijk und ergänzte: "Das Viertelfinale wird eine enorme Herausforderung. Brasilien strahlt Unbesiegbarkeit aus. Wir sind hier, um den Preis zu holen, Weltmeister zu werden. Ich sage nicht, dass wir Brasilien besiegen werden. Aber wir tun alles, um unsere Mission erfolgreich zu beenden."

Die der Slowakei war im Spiel nach dem 3:2-Coup gegen Weltmeister Italien bereits abgeschlossen. Untröstlich war Robert Vittek. Der frühere Nürnberger erzielte per Foulelfmeter das 2:1 (90.+4), danach kam direkt der Schlusspfiff. Der vierte WM-Treffer und der Titel slowakischer Rekordtorschütze (23 Tore) bleiben ein schwacher Trost. Zwei Mal scheiterte Vittek frei an Holland-Keeper Maarten Stekelenburg. "Da", sagte er traurig, "hätte das Spiel noch kippen können."