Eintracht-Trainer Armin Veh ordnete im Vorfeld der Partie gegen Qarabagh Agdam FC eine komplette Woche Geheimtraining an - ein Novum bei den Frankfurtern (© Imago)
Eintracht-Trainer Armin Veh ordnete im Vorfeld der Partie gegen Qarabagh Agdam FC eine komplette Woche Geheimtraining an - ein Novum bei den Frankfurtern (© Imago)

Genervter Veh macht die Schotten dicht

xwhatsappmailcopy-link

Frankfurt/Main - Wie sehr Armin Veh vom Gerede über den angeblich schon perfekten Einzug in die Gruppenphase der Europa League genervt ist, machte der Trainer von Eintracht Frankfurt vor dem Playoff-Rückspiel (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker) deutlich. Obwohl der Bundesligist das Hinspiel bei Qarabagh Agdam FC mit 2:0 gewonnen hat und nur noch ein mittleres Fußball-Wunder zwischen den Hessen und Teilnahme an der Gruppenphase steht, machte Veh erstmals in seiner rund zweijährigen Amtszeit alle Schotten dicht. Eine komplette Woche Geheimtraining, wie rund um die Partie am Donnerstag, gab es noch nie.

"Man kann sich im Fußball nie sicher sein"

"Der Trainer hat uns gewarnt und gesagt, dass wir uns nicht zu sicher sein dürfen", verriet Offensivspieler Stefan Aigner, der mit Innenverteidiger Carlos Zambrano das Pressegespräch vor dem Spiel gegen den Tabellenführer der Premyer Liqasi und dreimaligen Meister Aserbaidschans bestritt: "Es ist nicht so, dass die gar nichts können."



Genau das haben die zurückliegenden Äußerungen von zahlreichen Seiten, die Veh mächtig auf den Geist gehen, allerdings suggeriert. Vorstandsboss Heribert Bruchhagen gratulierte seinem Club schon nach dem Hinspiel zum Weiterkommen: "Machen wir uns nichts vor: Da ist keine Gefahr mehr." Der frühere Frankfurter Kapitän und Aserbaidschan-Kenner Uli Stein schloss sich dieser Meinung an. "Du kannst zuhause nicht gegen Qarabagh verlieren. Das ist nicht möglich", sagte Stein im "Hessischen Rundfunk".

Veh, der auf Kapitän Pirmin Schwegler, Srdjan Lakic und Sebastian Jung verzichten muss, hält von diesen Aussagen gar nichts. "Mann kan sich im Fußball nie sicher sein. Es wäre das Allerdümmste, wenn wir das 2:0 nur verwalten wollten", äußerte der Trainer, der mit allen Mitteln gegen den befürchteten Schlendrian kämpft. So wurden die Journalisten sogar dazu angehalten, Zambrano und Aigner nur Fragen über Agdam zu stellen - das Punktspiel am Sonntag gegen Borussia Dortmund war tabu.

Trotz Vehs Vorsicht: Aigner zuversichtlich



Woher die übertrieben wirkende Vorsicht Vehs kommt, bleibt allerdings das Geheimnis des ehemaligen Meistertrainers des VfB Stuttgart. Das Hinspiel hat gezeigt, dass Agdam bestenfalls Zweitliga-Niveau besitzt. Dazu kommt die Unterstützung von knapp 48.000 Fans, die trotz des deutlichen Resultats vom vergangenen Donnerstag in Baku in die Arena strömen werden. Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Profis vor dieser Kulisse eine der größten Blamagen der Clubgeschichte leisten wollen.

So sieht es auch Stefan Aigner. "Es ist einfach geil, wenn man in der Europa League spielen darf", sagte der 26-Jährige, der sich trotz der mahnenden Worte seines Trainers dann doch ein wenig Zuversicht erlaubte: "Ich denke, dass wir vorne wieder draufgehen - so wie in Baku. Wenn wir das Publikum mitreißen und alles abrufen, werden wir auch weiterkommen."

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Frankfurt: Trapp - Celozzi, Zambrano, Anderson, Oczipka - Rode, Flum - Aigner, Meier, Inui - Joselu. - Trainer: Veh

Agdam: Varvodic - Medvedev, Teli, Sadigov, Agolli - Garayev, Almeida - George, Chumbinho, Muarem - Gelashvili. - Trainer: Gurbanow

Schiedsrichter: Duarte Gomes (Portugal)