Gelassenheit statt Panikmache

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Bremen - Thomas Schaaf begegnet großen Problemen gerne mit noch größerem Gleichmut. Selbst die aktuelle Verletztenmisere bei Werder Bremen ändert daran nichts. Dass ausgerechnet im Spitzenspiel bei Bayern München am Samstag die Schlüsselspieler Per Mertesacker, Naldo und Claudio Pizarro ausfallen - der Trainer nimmt es mit einem Achselzucken hin.

"Werder ist mit solchen Situation immer gut umgegangen. Egal, wie viele gefehlt haben. Wir haben den Kader immer so aufgestellt, dass wir eine starke Leistung gebracht haben", sagte Schaaf. Dass ihn zumindest das Fehlen seiner beiden Stammkräfte in der Innenverteidigung ein wenig mehr beschäftigt als so manche andere Schwierigkeit zuvor, deutete Schaaf zumindest an: "Man hat ja zu Saisonbeginn eine Startelf im Kopf. Naldo und Merte habe ich bestimmt da platziert. Aber man sieht ja, wie schnell sich das ändern kann."

"Hatte gleich kein gutes Gefühl"

Ausgerechnet jetzt stehen die ersten Wochen der Wahrheit ins Haus. Nach dem Spiel am Samstag bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Am Dienstag folgt der Champions-League-Start gegen Tottenham Hotspur, danach geht es dichtgedrängt weiter. Noch in diesem Monat stehen das Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05, die Nordduelle gegen Hannover 96 und den Hamburger SV sowie das Kräftemessen mit Titelverteidiger Inter Mailand in der Königsklasse auf dem Programm.

Der Zeitpunkt der Rückkehr ist bei Mertesacker, der im Länderspiel gegen Aserbaidschan nach einem Ellbogencheck seines Gegenspielers Brüche in Augen- und Kieferhöhle erlitt, ebenso offen wie bei Naldo. Schaaf sagte, dass er im Fall von Mertesacker "gleich kein gutes Gefühl" hatte, als er das Foul sah. Befürchtungen, dass der lange Abwehrspieler sechs Wochen fehlen wird, konnte er aber nicht bestätigen: "Fakt ist, dass er Samstag und nächste Woche fehlen wird." Dem Brasilianer Naldo machen seit Wochen hartnäckige Kniebeschwerden zu schaffen.

Neuzugänge müssen gleich ran

Schaaf muss nun umbauen. Neuzugang Mikael Silvestre wird wohl gleich bei seinem ersten Bundesligaspiel notgedrungen seine Erfahrung auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung einbringen müssen - neben Sebastian Prödl, der zuletzt defensiv ebenso wenig überzeugte wie Petri Pasanen. Im Mittelfeld ist Neuzugang Wesley mehr als nur eine Alternative.

"Wesley und Silvestre hatten Zeit, uns besser kennenzulernen und sich einzufügen. Das hat gut geklappt. Es gab keine Anpassungsprobleme. Sie harmonieren sehr gut. Es sind keine Spieler, bei denen man noch lange warten muss. Sie wollen bei uns eine Rolle spielen. Ich sehe für Samstag kein Problem, sie einzusetzen", sagte Schaaf.

Statistik macht Werder Mut

Auch der Ausfall von Pizarro (Muskelfaserriss) würde schmerzen. Der Peruaner ist der einzige derzeit aktive Bundesligaspieler, der es fertiggebracht hat, in München gegen seinen Ex-Klub drei Tore zu schießen. Dennoch könnte ein Blick in die Statistik die Bremer auch aufmuntern. Gegen keinen Klub haben die Bayern so viele Niederlagen (26) und Gegentore (113) kassiert wie gegen Werder, das keines der letzten vier und nur zwei der letzten zehn Gastspiele in München verlor.

Wohl auch wegen der guten Bilanz hat Nationalspieler Marko Marin seinen Humor vor dem Duell trotz der Personalprobleme nicht verloren. Im "kicker"-Interview wurde er auf ein mögliches direktes Duell mit Philipp Lahm angesprochen, und Marin antwortete: "Davor hat er jetzt schon Angst."