Erste Anzeichen einer Herbstdepression: Jerome Boateng...
Erste Anzeichen einer Herbstdepression: Jerome Boateng...

Gegen die Herbstdepression

xwhatsappmailcopy-link

München - Wenn die Blätter fallen, der Wind auffrischt und die Tage immer kürzer werden, schlägt das vielen Zeitgenossen aufs Gemüt: Der Sommer ist endgültig vorbei, die dunkle Jahreszeit hat begonnen. An der Säbener Straße kennt man diese Herbstdepression noch aus dem vergangenen Jahr - auch wenn sie weniger dem Wetter geschuldet war.

"Das müsen wir jetzt besser machen"

Im Herbst 2011 verspielten die Münchner ihren Acht-Punkte-Vorsprung auf den späteren Meister Borussia Dortmund leichtfertig, indem sie innerhalb kurzer Zeit gegen Hannover, Dortmund und Mainz verloren und den BVB wieder in Reichweite kommen ließen.



Eine Parallele zu dieser Saison lässt sich auf den ersten Blick durchaus erkennen: Satte sieben Zähler betrug der Vorsprung vor dem 9. Spieltag auf den ärgsten Verfolger Schalke 04 - nun sind es nur noch vier. Was den Münchnern zudem Sorgen macht, ist die Tatsache, dass acht der neun Gegner, gegen die sie in der vergangenen Spielzeit ihre Niederlagen kassierten, noch kommen. Bereits beim ersten (Leverkusen) setzte es eine Pleite.

Wohl auch deswegen sprach Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unmitelbar nach der 1.2-Heimniederlage gegen die "Werkself" mahnend in die Mikrophone: "Die Mannschaft wird nach der Niederlage Druck kriegen, damit muss sie fertig werden. Wir müssen zeigen, dass wir mit dem Druck besser umgehen können als im letzten Jahr. Der November 2011 war auch kein guter Monat - das müssen wir jetzt besser machen."

"Wehret den Anfängen" ist auch das Motto von Arjen Robben, der gegen Leverkusen sein Comeback feierte. "Wir müssen von letztem Jahr lernen", fordert der Flügelflitzer: "Wir müssen jetzt hellwach sein und gleich darauf reagieren. Es kann natürlich nicht sein, dass wir jetzt wieder viele Punkte verlieren und die anderen Gegner zurückkommen."

Die Bayern sind gewarnt



Bevor es am kommenden Samstagabend mit dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV der nächste Härtetest ins Haus steht (auch dort hatte man in der vergangenen Saison verloren), kann sich der FC Bayern in der 2. Runde des DFB-Pokals den Frust von der Seele schießen. Gegen den 1. FC Kaiserslautern dürfte Cheftrainer Jupp Heynckes kräftig rotieren und einige Ersatzspieler aufstellen. So ist beispielsweise vorgesehen, dass Keeper Tom Starke sein Pflichtspieldebüt beim Rekordmeister absolviert. Der angeschlagene Franck Ribery dürfte dagegen noch geschont werden.

Damit die Startruppe von der Isar diesmal nicht ins Stolpern gerät, hilft vielleicht auch ein Blick in die Statistik: Im Zeitalter der Drei-Punkte-Regel wurde ein Vorsprung von vier oder mehr Punkten nach dem 9. Spieltag nur in der Vorsaison noch verspielt:

Zu diesem Zeitpunkt hatte der FCB fünf Punkte Vorsprung auf den Zweiten Borussia Mönchengladbach - Meister wurde bekanntlich der BVB, der nach neun Spieltagen sechs Zähler hinter dem Rekordmeister lag. Verlassen sollten sich die Bayern darauf also nicht - sonst dürfte sich bald wieder eine Herbstdepression einstellen.

Johannes Fischer