Bayerns Arjen Robben (r.) überzeugte mit Passgenauigkeit: 80 Prozent seiner Pässe kamen bei den Mitspielern an
Bayerns Arjen Robben (r.) überzeugte mit Passgenauigkeit: 80 Prozent seiner Pässe kamen bei den Mitspielern an

Gefahr aus der zweiten Reihe

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München - Denken. Lenken. Vorbereiten. Vollstrecken. Die Aufgaben eines offensiven Mittelfeldspielers sind heutzutage zahlreich und anspruchsvoll. Sie müssen technisch beschlagen sein, um Gegner auszudribbeln und den tödlichen Pass zu spielen.

Gleichzeitig müssen sie aber auch selber Torgefahr ausstrahlen, um für die gegnerische Defensive nicht zu ausrechenbar zu sein. bundesliga.de hat einen genauen Blick in die Datenbank geworfen und präsentiert die besten Mittelfeldspieler der vergangenen Saison.

Robben: unwiderstehlich

Arjen Robben hat lange auf sich warten lassen. Der Niederländer konnte wegen einer Oberschenkelverletzung erst zur Rückrunde in die Saison eingreifen, hat das dann aber wie kaum ein anderer getan. Mit dem Vize-Weltmeister von 2010 holten die Bayern im Schnitt 2,29 Punkte pro Spiel, was bei einer Hochrechnung auf die gesamte Saison knapp zur Titelverteidigung der Münchener gereicht hätte.

In nur 14 Partien, die der Linksfuß bestritt, erzielte er unglaubliche zwanzig Scorer-Punkte (zwölf Tore, acht Vorlagen). In der Partie beim FC St. Pauli am 33. Spieltag stellte der 27-Jährige sogar einen Bundesliga-Rekord auf: Mit zwei Treffern und drei Assists sammelte er fünf Scorer-Punkte - das war seit Einführung der detaillierten Datenerfassung 2002/03 noch keinem Profi in Deutschlands höchster Spielklasse gelungen!

Robben brachte starke 80 Prozent seiner Pässe an den Mann und gewann mit 53 Prozent fast die Hälfte seiner Zweikämpfe, fast für einen offensiven Mittelfeldspieler ein guter Wert ist. Darüber hinaus verbuchte er knapp vier Torschüsse, 2,7 Torschussvorlagen sowie 60 Ballkontakte pro Partie.

Riberys Auge für den Mitspieler

Robben dicht auf den Fersen ist sein kongenialer Partner Franck Ribery, der durch seine sieben Saisontore mit nun 31 Treffern der torgefährlichste Franzose der Bundesliga-Historie ist (gemeinsam mit Johan Micoud). Sechs Mal traf er übrigens erst nach dem Seitenwechsel.

Dem Rechtsfuß gelangen 58 Ballkontakte pro Partie sowie eine Passquote von 80 Prozent, was ihm zu elf Assists verhalf, die nur von Lauterns Christian Tiffert (17) übertroffen wurden. Auch was Dribblings angeht, belegt Ribery mit 169 Alleingängen den 2. Platz, allerdings weit hinter Spitzenreiter Marko Marin (257). Immerhin konnte Bayerns Nummer 7 starke 55 Prozent dieser Dribblings erfolgreich gestalten.

Und zum Dritten...

Wo zwei Teamkollegen vorne sind, will sich der dritte nicht lumpen lassen und zieht nach. Thomas Müller, wie Philipp Lahm in allen 34 Liga-Spielen im Einsatz, netzte wie Robben zwölf Mal ein und ist so gemeinsam mit dem Niederländer zweitbester Torschütze des FCB.

Wie Ribery hat auch der WM-Torschützenkönig von 2010 elf Treffer seiner Team-Kollegen aufgelegt, womit er sich den 2. Platz in Sachen Tor-Vorbereitung mit dem Franzosen teilt. In Sachen Ballkontakte (48) liegt der 21-Jährige aber deutlich hinter Ribery (58) und Robben (60).

Brasilianischer "Leitwolf"

Nach dem bayerischen Dreigestirn an der Spitze folgt ein Brasilianer, der 600 Kilometer weiter nördlich seine insgesamt vierte Bundesliga-Saison gespielt hat. In 30 Partien hat Diego für den VfL Wolfsburg 15 Scorer-Punkte gesammelt, die sich auf sechs Tore und neun Vorlagen verteilen.

Die Anzahl der Ballkontakte (2.076) und die Zahl der an ihm begangenen Fouls (105 - ligaweit Rang 2) belegen, wie wichtig der Brasilianer für das Spiel der "Wölfe" war, für die er 88 Torschüsse vorbereitete. Seine Passquote von 74 Prozent ist ebenso sehr ordentlich, wie die gute Zweikampfbilanz von 55 Prozent.

Überraschung im Ländle

Auf dem 5. Rang ist ein Spieler gelandet, den hier wohl niemand erwartet hätte. Tamas Hajnal wechselte zum 1. Februar von Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart, wo er eine zentrale Figur des vorzeitigen Klassenerhalts war (60 Ballkontakte pro Spiel).

In nur zwölf Partien glänzte der Ungar mit drei Treffern und vier Assists sowie einer Passquote von 77 Prozent. Insgesamt bestritt Hajnal 162 Zweikämpfe, von denen er etwas weniger als die Hälfte (48 Prozent) für sich entschied.

Torgefährliches "Fohlen"

Noch etwas schlechter liegt die Zweikampfquote von Marco Reus. Der Gladbacher gewann nur 44,5 Prozent seiner insgesamt 418 Zweikämpfe, war dafür mit 79 Torschüssen und 72 Torschussvorlagen aber ein ständiger Unruheherd im Angriffsspiel der "Fohlen".

So sammelte er in seinen 32 Einsätzen 18 Scorer-Punkte (zehn Tore, acht Assists), was ligaweit für Rang 10 reichte und in der Mannschaft des VfL ein wichtiger Faktor war. Alle 159 Minuten war der Rechtsfuß direkt an einem Treffer der Borussia beteiligt. Durch das 1:1 im Rückspiel der Relegation gegen den VfL Bochum sicherte er der Mannschaft von Trainer Lucien Favre sogar den Klassenerhalt.