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Gleich sechs Spielern des FC Bayern München droht, mit einer Gelbsperre im Finale zuschauen zu müssen. Auch das so wichtige Mittelfeldduo mit Bastian Schweinsteiger (l.) und Javi Martinez ist betroffen
Gleich sechs Spielern des FC Bayern München droht, mit einer Gelbsperre im Finale zuschauen zu müssen. Auch das so wichtige Mittelfeldduo mit Bastian Schweinsteiger (l.) und Javi Martinez ist betroffen

Gefahr an mehreren Fronten

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Barcelona - Als der FC Bayern am Dienstag bei Sonnenschein und 16 Grad Barcelona erreichte, tobte dort noch immer ein Sturm der Entrüstung. Ein unangekündigtes Tief namens Franz (Beckenbauer) hing über Katalonien fest und trübte vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League (Mittwoch, ab 20:30 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) das Klima nachhaltig. "Hochmut und merkelianische Arroganz" warf die Zeitung El Mundo Deportivo dem Ehrenpräsidenten des FC Bayern vor - und das war nur eine von vielen Stimmen der Empörung.

Große Sorge vor Gelbsperren

So groß war die Aufregung in Barcelona, dass Barca über den FC Bayern eine Erklärung für die Äußerungen von Beckenbauer verlangte. Der hatte geargwöhnt, Barcelona werde die Münchner nach dem 0:4 im Hinspiel provozieren, mit "allen Tricks" bearbeiten und dabei jede "erlaubte und unerlaubte Methode" anwenden. "Ich entschuldige mich, wenn meine Aussagen missverstanden worden sind", betonte Beckenbauer beschwichtigend und ergänzte: "Ich bin davon überzeugt, dass beim Spiel am Mittwoch Fair Play walten wird. Ich schätze den FC Barcelona als Club und habe großen Respekt."



Beckenbauer hat ein wenig Sorge, dass der FC Bayern bei einem möglichen Finaleinzug arg dezimiert nach London reisen wird. Sechs Münchner Spieler sind von einer Gelbsperre bedroht - Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez, Dante, Mario Gomez und Luiz Gustavo. Dem "Kaiser" schwant Übles durch etwaige Provokationen von Barca, hinzu kommt, dass Schiedsrichter Damir Skomina (Slowenien) den Ruf genießt, gerne zur Gelben Karte zu greifen. In Spanien wird er deshalb "der Kartenmann" (Sportblatt AS) genannt.

Die Sache mit den Gelben Karten beschäftigt selbstverständlich auch den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge. "Wir müssen klug, intelligent und ausgeschlafen spielen, nicht blöd hingehen", verlangte er beim Abflug aus München am Dienstagvormittag und fügte noch hinzu: "Ich wünsche keinem, dass er fehlt, wenn wir das Finale erreichen." Aber, und das betonte Rummenigge: "Erst mal müssen wir dahin." Beim "Finale dahoam" im vergangenen Mai hatten David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo wegen "Gelbsucht" gefehlt.

"Wir spielen gegen die beste Mannschaft der Welt"



Einen Spaziergang auf der "Road to Wembley" erwartet Rummenigge jedenfalls nicht. Nein, betonte er, "entspannt" sei er nicht wegen des grandiosen 4:0 vom Dienstag vergangener Woche. "Wir haben eine wunderbare Ausgangsposition", bestätigte er, "aber wir werden nicht arrogant auftreten." Dazu betonte Rummenigge fast staatsmännisch: "Wir spielen immer noch gegen die beste Mannschaft der Welt - Barca wird alles daran setzen, um diese große Schmach auszuwetzen."

Trainer Jupp Heynckes nimmt das Rückspiel jedenfalls hochgradig ernst und will "überhaupt keine Rücksicht" auf jene Spieler nehmen, die mit Gelb vorbelastet sind. "Ich werde die bestmögliche Mannschaft nominieren", betonte der 67-Jährige vor dem Duell mit Weltfußballer Lionel Messi und Co. Und auch Arjen Robben sagte: "Wir dürfen nicht ein Prozent weniger geben. Alle reden schon vom Finale, von Wembley: Aber wir dürfen nicht denken, dass wir schon da sind. Das wäre das Schlimmste."

Tatsächlich aber reden die Bayern fast nur vom Halbfinale. Und von der Stärke des Gegners. "Wenn es eine Mannschaft gibt, die das korrigieren kann, ist das Barcelona", sagt Robben über das 0:4 aus Sicht der Katalanen. Entsprechend konzentriert betraten die Münchner am Dienstag nach der Landung des Sonderfluges LH 2570 um 12.44 Uhr die Ankunftshalle am Flughafen El Prat. "Da wird keiner ins Spiel gehen und nicht 100 Prozent geben", sagte Heynckes. "Es ist eine Topleistung notwendig", sekundierte Sportvorstand Matthias Sammer.

"Es ist noch nicht fertig"



Die Spieler haben es begriffen. "Es ist noch nicht fertig! Im Camp Nou ist es schwierig, ich weiß das", sagt Franck Ribery. Wie Schweinsteiger stand der Franzose beim 0:4 der Bayern am 8. April 2009 in Barcelona auf dem Platz. Diesmal, sagte er, "müssen wir viel arbeiten, viel laufen, und zwar zusammen!" Lahm bemühte sogar mit einigem Schrecken die Blamage der Nationalmannschaft im vergangenen Oktober beim 4:4 gegen Schweden: "Ich war schon einmal 4:0 vorne, vor nicht allzu langer Zeit..."

Neuer erinnerte sich am Montag ebenfalls "sehr ungern" an diese Partie. Deshalb "dürfen wir uns nicht hinten einlullen lassen. Wir müssen hoch stehen. Es gibt keinen Grund, die Taktik umzustellen." Dafür wird es wohl im Gegensatz zum Hinspiel einen Wechsel in der Mannschaft geben: Für Mario Gomez dürfte Mario Mandzukic stürmen, der beim 4:0 gesperrt hatte zuschauen müssen.