Trotz einem überragenden Ergebnis gegen den BVB hält sich der Paderborner Jubel doch einigermaßen in Grenzen
Trotz einem überragenden Ergebnis gegen den BVB hält sich der Paderborner Jubel doch einigermaßen in Grenzen

Gedämpfte Freude trotz "Hammer"-Ergebnis

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Paderborn - 2:2 gegen Borussia Dortmund! Damit hätte Neuling SC Paderborn am Samstag eigentlich endgültig zum SC "Partyborn" umgetauft werden können. Die Verletzung des Dortmunders Marco Reus aber trübte auch beim zum BVB einen guten Kontakt pflegenden Aufsteiger die Freude über ein tolles Ergebnis.

Bakalorz: "Ich bin selber geschockt"

"Heute fällt es mir nicht leicht, etwas über das Spiel zu erzählen", sagte Paderborns Trainer Andre Breitenreiter. Marvin Bakalorz fand zunächst ebenfalls keine Worte, schließlich war dem 25-Jährigen mit seinem übermotivierten Einsatz das böse Foul unterlaufen. Ausgerechnet Bakalorz, der von 2010 bis 2013 selbst beim BVB gespielt hatte.

Besonders deshalb lag Bakalorz viel daran, sich dann doch noch zu äußern. "Natürlich hat sich Jürgen Klopp zurecht aufgeregt. Aber ich würde Marco niemals absichtlich umtreten. Wir haben einst im Trainingslager ja sogar ein Zimmer geteilt. Ich war in der Szene über den Ball gerutscht, habe ihn dann schlimm getroffen und bin selber geschockt", sagte Bakalorz (Genesungswünsche für Reus). Worte, die sein Trainer stützte. "Marvin saß kreidebleich in der Kabine. Er liebt den BVB und das Ganze geht ihm ziemlich nah", sagte Andre Breitenreiter.

Dessen Team aber wäre wohl auch gegen einen BVB mit Reus zum Ausgleich gekommen. Denn die Ostwestfalen kehrten beim Stande von 0:2 mit viel Mut aus der Pause zurück und hatten just in zwei Spielern aus der zweiten Reihe ihre auffälligsten Akteure. Florian Hartherz ersetzte als linker Verteidiger den verletzten Daniel Brückner und Mahir Saglik gelang nur eine Minute nach seiner Einwechslung das 2:2.

Teamgeist steht über allem

"Das Ding ist mir auf den Kopf gefallen", sagte Saglik lachend, während der über 90 Minuten sehr bissige und aufmerksame Hartherz die zwei verschiedenen Halbzeiten erklärte: "Erst waren wir total unterlegen, aber dann haben wir es super gemacht. Wir hatten einfach nichts mehr zu verlieren. Es war ein Traum, dabei sein zu dürfen."

Trainer Breitenreiter musste in der Vierer-Abwehrkette allerdings nicht nur Brückner ersetzen. Auch Jens Wemmer fehlte ihm, zudem schied Uwe Hünemeier nach nur 34 Minuten wegen Sehproblemen in Folge eines Kopfballduells aus. Das schien sich zunächst negativ auszuwirken, tat es dann jedoch nicht, wofür Florian Hartherz den Zusammenhalt ausmachte. "Wir sind nicht nur ein Team, wir sind Freunde. Da rennt jeder für den anderen, selbst wenn er schon von Krämpfen geplagt wird."

Keiner spricht von Abstiegskampf

Ein Merkmal, das nun auch den BVB matt setzte. "Wir haben an uns geglaubt und das Anschlusstor geschafft. Damit waren die Fans plötzlich wieder da und insgesamt glaube ich, das alles hat den BVB verunsichert", sagte Hartherz.

Mit jedem Erfolg wird die Brust des Neulings breiter. "Das 2:2 ist ein echter Hammer. So muss es weitergehen. Wir dürfen nicht nachlassen", sagte Mario Vrancic. Mahir Saglik meinte zwar, man müsse die Kirche im Dorf lassen, sagte zum kommenden Spiel bei Werder Bremen aber auch: "Wir fahren da nicht hin, um Punkte liegen zu lassen. Doch es wird ein brutal schweres Spiel, denn Werder wird sicherlich mit aller Macht versuchen, im Kampf gegen den Abstieg zu punkten." Von Paderborner Punkten gegen den Abstieg war in diesem Satz erstmals nichts zu hören.

Thomas Schulz