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13 Mal durfte Sandro Wagner in dieser Saison ein Tor bejubeln - bis jetzt - © © gettyimages / Matthias Hangst
13 Mal durfte Sandro Wagner in dieser Saison ein Tor bejubeln - bis jetzt - © © gettyimages / Matthias Hangst

Gamechanger: Wagner ist Darmstadts erster Mitreißer

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Darmstadt - Sandro Wagner spielt die Saison seines Lebens im Trikot des SV Darmstadt 98. Sollte der Aufsteiger am Saisonende die Klasse halten, dann hat der Angreifer einen großen Anteil daran. Mit seinen Leistungen in dieser Spielzeit hat Wagner viele Kritiker eindrucksvoll gekontert.

Später Karrieresprung

Als Deutschlands U21-Nationalmannschaft im Sommer 2009 Europameister wurde, schoss Sandro Wagner im Endspiel gegen England die Tore zum 3:0 und zum 4:0-Endstand. In der Erfolgself standen in Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil sechs Spieler, die 2014 mit der A-Nationalelf in Brasilien Weltmeister wurden. Von Sandro Wagner aber hat man sechs Jahre lang keine Erfolgsgeschichten mehr gehört, er galt als gescheitertes Talent, das sich weder in Bremen, noch in Kaiserslautern oder in Berlin durchsetzen konnte. Nun aber startet der mittlerweile 28 Jahre alte Mittelstürmer noch einmal so richtig durch: Mit 13 Toren und drei Vorlagen ist der 1, 94 Meter große Angreifer längst das Sinnbild für die Widerborstigkeit und Widerstandsfähigkeit des SV Darmstadt 98.

Viele Experten haben ja beiden nichts zugetraut, dem Underdog und Aufsteiger aus Darmstadt ebenso nicht wie dessen neuem Mittelstürmer, der zuletzt bei Hertha BSC ausgemustert wurde und alleine Bälle auf ein leeres Tor treten musste. Aber Darmstadt und Wagner - das ist eine Erfolgsstory, die womöglich für den Club ein Happy End im Klassenerhalt findet und für Wagner doch noch einen späten Karrieresprung bereithält. Wagner hat sich nicht nur seiner Tore wegen den Respekt der Konkurrenz verdient. Seine Spielweise, die weder ihn noch den Gegner schont, reißt an den besten Tagen auch die Mitspieler und ein ganzes Stadion mit. Mit Gesten fordert Wagner immer wieder das Publikum im heimischen Stadion am Böllenfalltor, das alle liebevoll "Bölle" nennen, auf, die Mannschaft noch mehr zu unterstützen. In Darmstadt bilden Fans und Mannschaft eine Symbiose, ihr Ziel, es dem Establishment zu zeigen, vereint beide in bedingungslosem Einsatz. Und Wagner ist der erste Mitreißer.

- © gettyimages / Alex Grimm

Viele schauen neidisch nach Darmstadt

Zudem hat Wagner gelernt, mit Misserfolgen umzugehen. Als er in der Vorrunde gegen Mainz in der Nachspielzeit einen Elfmeter in den Nachthimmel über dem "Bölle" trat und somit den möglichen 3:3-Ausgleich spektakulär versemmelte, gab das weder ihm noch der Mannschaft einen Leistungsknick. Darmstadt hatte einige kleinere Schwächephasen in dieser Runde. Die Mannschaft um  ihren ersten Antreiber und Trainer Dirk Schuster kam aber immer gestärkt aus diesen Phasen heraus.

Derzeit deutet nichts darauf hin, dass Darmstadt im Saisonfinale mit den Spielen in Köln, dem Derby gegen Frankfurt, in Berlin und gegen Gladbach noch verheerend einbrechen könnte. Ein Typ wie Sandro Wagner verkörpert nicht nur die Standhaftigkeit eines Abgeschriebenen. Er hat sich auch noch so verbessert, dass viele Klubs neidisch nach Darmstadt schauen, wenn sie diesen Mittelstürmer dort spielen sehen. Ein größeres Kompliment gibt es für einen anderswo Gescheiterten wohl nicht.

Tobias Schächter

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