Felix Magath war mit dem 1:0 seiner "Knappen" in Hannover zufrieden
Felix Magath war mit dem 1:0 seiner "Knappen" in Hannover zufrieden

Für Schalke geht es "um die Wurst"

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Gelsenkirchen - In der Bundesliga weiterhin nur im Mittelfeld, im DFB-Pokal voll auf Kurs: Vizemeister FC Schalke 04 will am Dienstag (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker) im Duell der Altmeister gegen den 1. FC Nürnberg den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokal perfekt und damit einen wichtigen Schritt ins internationale Geschäft machen.

"Gegen Nürnberg geht es um die Wurst, aber wir haben ein Heimspiel und wollen nicht nur eine Runde weiterkommen, sondern unser Ziel war von Anfang an das Finale. Der DFB-Pokal ist auch aufgrund von zwei Aspekten für uns sehr wichtig, nämlich sportlich und finanziell", sagt Schalke-Trainer Felix Magath, für den die 18. Teilnahme der Schalker an der Vorschlussrunde deshalb Pflicht ist.

Magath denkt vor dem Duell gegen einen seiner Ex-Clubs sogar schon weiter: "Sollten wir das Halbfinale erreichen, könnten wir wieder eine schöne Summe einnehmen, das können wir gut gebrauchen. Außerdem ist der Pokal eine sehr gute Möglichkeit, einen internationalen Wettbewerb zu erreichen. Dabei hofft man, möglichst erst im Finale auf den FC Bayern zu treffen, der dann für die Champions League qualifiziert ist und so einen Platz für die Europa League frei macht."

"Nur zwei Schritte von Berlin entfernt"

Die besondere Bedeutung des Spiels hebt auch der frühere Nürnberger Peer Kluge hervor, der im vergangenen Jahr vom "Club" in den Pott gewechselt ist: "Es ist ein besonderes Spiel am Dienstag. Das aber nicht, weil ich lange in Nürnberg gespielt habe, sondern weil wir nur noch zwei Schritte von Berlin entfernt sind. Wir wollen unbedingt das Endspiel erreichen. Das ist für uns eine Chance, einen Titel zu gewinnen."

So sieht es auch Magath, für den deshalb die Fan-Freundschaft der beiden Vereine keine Rolle spielt. "Es kann nur einer ins Halbfinale einziehen, und das wollen wir sein", sagt der frühere Nürnberger Coach, der in der Bundesliga-Hinrunde mit seinem Team 1:2 bei den Franken unterlag.

Doch der katastrophale Saisonstart ist bei Schalke längst abgehakt, auch wenn der Abstand zu den Europacup-Plätzen noch satte acht Punte berträgt. "Wir gehen gestärkt in die Partie gegen Nürnberg", sagte Abwehrspieler Benedikt Höwedes nach dem 1:0 beim Tabellendritten Hannover 96 und stellte damit das neue Selbstbewusstsein beim Pokal-Halbfinalisten des Vorjahres zur Schau. Verzichten muss S04 allerdings auf Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der sich im Spiel gegen Hannover eine Oberschenkelprellung zugezogen hat.

"Wenn nicht jetzt, wann dann..."

Derweil träumt man beim "Club" von einer Überraschung und einer Wiederholung seines Pokalcoups von 2007, als Nürnberg im Finale mit 3:2 n.V. gegen den VfB Stuttgart die Oberhand behielt. "Gerade bei den Älteren wie Wolf, Schäfer oder Pinola ist die Erinnerung noch frisch. Die Jungen kriegen leuchtende Augen, wenn sie von damals erzählen", berichtet FCN-Trainer Dieter Hecking, dem trotz des missglückten Rückrundenstarts mit nur einem Zähler aus zwei Spielen vor dem Auftritt in der Schalker Veltins-Arena nicht bange ist.

"Wir haben jetzt ein richtig geiles Spiel vor der Brust. Solche Spiele sind die, für die der Trainer und die Spieler besonders gerne arbeiten. Wir fahren als Außenseiter nach Schalke, aber der Unterschied zwischen beiden Mannschaften ist nicht so groß wie vor der Saison angenommen. Wer nach Berlin will, muss auch zu einer Überraschung fähig sein. Wenn nicht jetzt, wann dann...", äußerte Hecking, der vor dem erst zweiten Pokalfight der Nürnberger gegen Schalke sogar noch weiter in die Annalen zurückblickt.

Historisch einziges Duell an den "Club"

Das historisch einzige Duell der beiden Mannschaften liegt schon 75 Jahre zurück. Am 08. Dezember 1935 feierte der Club den ersten Pokalsieg seiner Vereinsgeschichte. Es war die erste Austragung des deutschen Vereinspokals, der damals noch "Tschammer-Pokal" genannt wurde. Im Finale im Düsseldorfer Rheinstadion setzte sich Nürnberg gegen den damals amtierenden deutschen Meister und haushohen Favoriten 2:0 durch. An der Favoritenrolle der Gelsenkirchener hat sich auch im Jahr 2011 nicht viel geändert, auch wenn die Gegenwart auf Schalke im Moment nicht wirklich rosig aussieht.

Glaubt man allerdings der Statistik, könnte sich Nürnberg, das bislang zwölf Mal im Halbfinale stand, die Reisekosten sparen. Der letzte Auswärtserfolg des FCN auf Schalke datiert vom 18. September 1993 (2:1).

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Schalke: Neuer - Moritz, Höwedes, Metzelder, Schmitz - Kluge, Rakitic - Farfan, Draxler - Raul, Edu

Nürnberg: Schäfer - Judt, Wollscheid, Wolf, Pinola - Simons, Cohen - Hegeler, Ekici, Eigler - Schieber

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)