Wieder daheim: Mike Büskens im Düsseldorfer Stadion, seiner neuen Arbeitsstätte als Coach - © Imago
Wieder daheim: Mike Büskens im Düsseldorfer Stadion, seiner neuen Arbeitsstätte als Coach - © Imago

"Für die schönste Braut entschieden": Büskens kehrt heim

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Düsseldorf - Fortuna Düsseldorf hat das Rennen um den auch von anderen Vereinen umworbenen Trainer Mike Büskens gemacht. Der 45-jährige Fußballlehrer erhält bei den Rheinländern einen Vertrag bis 2015. In dieser Zeit soll er eine schlagkräftige Mannschaft formen, die sich langfristig in der Bundesliga behaupten kann. Der sofortige Wiederaufstieg ist aber kein Muss.

Der Präsident war sein Kreisauswahltrainer

"Mike Büskens hatte mehrere Optionen. Er hat sich für die schönste Braut entschieden. Herzlichen Glückwunsch, Mike", freute sich Campino, der Frontmann der Düsseldorfer Kultband "Die Toten Hosen" über die Verpflichtung des neuen Trainers. Die Vorschusslorbeeren für den Nachfolger von Norbert Meier sind enorm, die Erwartungen ebenfalls.



"Für mich ist es eine besondere und emotionale Situation, wenn man bedenkt, dass ich hier in Düsseldorf geboren wurde und als Jugendspieler agieren durfte", sagte er bei seiner Vorstellung. "Ich habe meine Profilaufbahn hier begonnen. Und jetzt sitze ich hier als neuer Cheftrainer. Das Vergnügen, als Spieler und als Trainer für einen Verein zu arbeiten, haben die wenigsten. Deswegen freue ich mich sehr auf diese neue Aufgabe."

Für Büskens schließt sich so ein wenig der Kreis. In Düsseldorf wurde er geboren, bei der Fortuna kickte er als Jugendlicher. Der heutige Fortuna-Präsident Peter Frymuth war einst sein Kreisauswahltrainer. Später wurde er Profi und stieg unter der Düsseldorfer Trainerlegende Aleksandar Ristic 1989 in die Bundesliga auf. Drei Jahre später musste die Fortuna wieder runter, Büskens wechselte nach 101 Bundesliga-Spielen und sechs Toren für die Flingerer nach Schalke.

Dort stieg er rasch zu einem Kultspieler auf und gehörte auch zu den bis heute verehrten "Eurofightern", die 1997 den UEFA-Cup nach Gelsenkirchen holten. Im Jahr 2003 beendete er nach 370 Bundesliga-Spielen (20 Tore) und als zweimaliger Gewinner des DFB-Pokals (2001 und 2002) seine überaus erfolgreiche Spielerkarriere.

Aufstieg mit den "Unaufsteigbaren"



Danach machte Mike Büskens seinen Trainerschein und blieb den Schalkern als Jungendcoach und Trainer der 2. Mannschaft treu. Zwei Mal sprang er auf Schalke auch interimsweise als Chefcoach ein, 2008 mit großem, ein Jahr später mit weniger großem Erfolg. Nachdem die "Knappen" 2009 Felix Magath als neuen Cheftrainer holten, musste Büskens schweren Herzens gehen.

Nach einem halben Jahr Pause übernahm er die SpVgg Greuther Fürth in einer schwierigen Phase, verhinderte 2010 den drohenden Absturz und schaffte zwei Jahre später mit den "Unaufsteigbaren" den kaum für möglich gehaltenen Aufstieg in die Bundesliga. Doch die Mannschaft erwies sich als Bundesliga-untauglich, nach dem 22. Spieltag und einer 0:1-Niederlage ausgerechnet in Düsseldorf wurde er in Fürth entlassen.

"Diese Stadt lechzt nach großem Fußball"



Jetzt hat sich Büskens für die Fortuna und deren Ziele entschieden. "Ich möchte während meiner Vertragslaufzeit aufsteigen. Ob das schon im ersten Jahr klappt, weiß ich nicht", erklärte er. "Diese Stadt lechzt nach großem Fußball in diesem Stadion. Deshalb sind der Verein und ich ambitioniert. Ich denke, dass es passt."

Die sportliche Leitung hat "das Ziel für die kommende Saison, oben mitzuspielen und attraktiven Fußball anzubieten", sagte Sportvorstand Wolf Werner. "In diese grundsätzlichen Überlegungen passte Mike Büskens aus unserer Sicht bestens, weil er als gebürtiger Düsseldorfer und ehemaliger Fortune, der nie den Kontakt zu seiner Heimatstadt verloren hat, mit seiner Vita und seinen unbestrittenen charakterlichen Eigenschaften sehr gut in unser Umfeld passt."

Lob für die Arbeit von Vorgänger Meier



Am 14. Juni ist Trainingsauftakt in Düsseldorf. Erstmals nach fünfeinhalb Jahren wird dann nicht mehr Meier das Training leiten. Für seinen Vorgänger fand Büskens lobende Worte. "Norbert Meier hat die positive Entwicklung des Clubs in den vergangenen Jahren mitgestaltet. Wenn ein Trainer heutzutage fünf Jahre bei einem Verein ist, dann spricht das für die gute Arbeit meines Trainerkollegen."

Der sportliche Aufstieg unter Meier von der 3. Liga bis in die Bundesliga war rasant, vielleicht eine Spur zu rasant. "Ich glaube, dass die Fortuna weiß, dass sie in den letzten Jahren durch die Erfolge wahnsinnig schnell gewachsen ist", merkte Büskens an. "Jetzt geht es darum, eine Form der Kontinuität reinzubringen und den Verein so aufzustellen, dass er eine gute Zukunft hat im deutschen Fußball."

Tobias Gonscherowski