Daniel Ziebig (r., gegen Claudio Pizarro) ist in Cottbus ein Mann für's Grobe
Daniel Ziebig (r., gegen Claudio Pizarro) ist in Cottbus ein Mann für's Grobe

"Für den Klassenerhalt muss sich jeder unterordnen"

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Wie schon in der vergangenen Saison ist Energie Cottbus auch in der Spielzeit 2008/09 erst spät in die Gänge gekommen.

Mit immerhin sieben Punkten aus den letzten fünf Spielen, haben die Lausitzer aber wieder den Anschluss an die Nichtabstiegsränge geschafft. Der Rückstand beträgt nur noch ein einziges Tor in der Tordifferenz.

Dank guter Leistungen in der Schlussphase der Hinrunde wie beim 3:1 in Mönchengladbach oder 1:1 in Leverkusen herrscht wieder Optimismus in Cottbus. Kurz vor dem Weihnachtsurlaub stellte sich auch Cottbus‘ Abwehrspieler Daniel Ziebig den Fragen von bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Ziebig, welche Lehren haben Sie aus der Hinrunde gezogen?

Daniel Ziebig: Wir wissen, dass es nur über den Kampf geht. Wenn wir den Kampf annehmen wie etwa beim Hinrundenabschluss in Leverkusen, kommt auch das Spielerische. Fast alle Mannschaften der Bundesliga sind technisch besser als wir. Das Spiel in Leverkusen war ein Paradebeispiel, wie wir gegen solche Mannschaften auftreten müssen.

bundesliga.de: Der FC Energie Cottbus hat 9 seiner 13 Punkte auswärts geholt. Wie erklären Sie sich diese großen Unterschiede zwischen der Heimschwäche und der Auswärtsstärke?

Ziebig: Wir stellen uns auch jede Woche die Frage, warum wir auswärts mehr Punkte holen als daheim. Vielleicht deshalb: Wir können auswärts befreiter aufspielen, wir stehen kompakter, müssen nicht so das Spiel machen. Wir haben die eine oder andere Konterchance mehr, die wir zuhause nicht haben, weil der Gegner defensiver spielt. Die wissen, dass wir Probleme haben, das Spiel zu machen. Gegen Stuttgart haben wir beim 0:3 Tore nach Kontern bekommen. Wir müssen zuhause wieder ein bisschen defensiver agieren und vielleicht nicht mehr so attraktiv spielen, wie wir es teilweise spielen. Auswärts muss man sagen: Chapeau, wie wir nicht nur in den Spielen, in denen wir gepunktet haben, aufgetreten sind, sondern auch in Wolfsburg, wo uns ein Tor aberkannt wurde. Mit der Auswärtsbilanz können wir mehr als zufrieden sein.

bundesliga.de: Trotzdem haben die Leistungen in der Hinrunde noch nicht für einen Nichtabstiegsplatz gereicht.

Ziebig: Stimmt. Aber wir haben nach oben Steigerungsmöglichkeiten, ganz klar. Wir müssen den einen oder anderen Heimsieg mehr holen, damit wir die Klasse halten können. Ich weiß nicht, ob wir in der Rückrunde noch einmal neun Punkte auswärts holen können. Fakt ist, wir müssen die Heimspiele gewinnen. Den Druck müssen wir uns selber auferlegen, damit wir am Ende auf dem 15. Platz stehen.

bundesliga.de: Zuletzt gab es einige interne Querelen und Undiszipliniertheiten im Kader mit Spielern wie Angelov, Rangelov und Mitreski. Wie bewerten Sie das?

Ziebig: Um die internen Probleme müssen sich die Verantwortlichen kümmern. Jeder hat gesehen, dass wir eine Mannschaft sind. Man muss ja nicht mit jedem einen Kaffee trinken gehen, aber wir müssen eine Zweckgemeinschaft sein für das, wofür jeder hier einen Vertrag unterschrieben hat. Wir müssen kämpfen und ackern, damit Energie Cottbus den Klassenerhalt schafft. Da muss sich jeder unterordnen. Der Verein wird sicher im Winter mit den Leuten sprechen. Die Spieler müssen dem folgen.

bundesliga.de: Wie optimistisch sind Sie, dass Energie auch in dieser Saison wieder den Abstieg verhindern kann?

Ziebig: Wir schaffen den Klassenerhalt, wenn wir jedes Spiel so angehen wie beim letzten Hinrundenspiel beim 1:1 gegen Leverkusen. Man sieht, dass es ein schmaler Grat ist. Wir hätten das Spiel ja auch verlieren können. Ich bin froh darüber, dass wir den Punkt geholt haben. So haben wir die Hinrunde mit einem Erfolgserlebnis abgeschlossen. Wir haben jetzt ein paar Tage, um zu regenerieren. Dann greifen wir wieder voll an.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski