Die Fünfjahreswertung regelt, welches Land in welchem Wettbewerb mit wie vielen Vereinen vertreten ist - und die Bundesliga ist nicht nur des FC Bayern München auf dem Vormarsch
Die Fünfjahreswertung regelt, welches Land in welchem Wettbewerb mit wie vielen Vereinen vertreten ist - und die Bundesliga ist nicht nur des FC Bayern München auf dem Vormarsch

Fünfjahreswertung: Bundesliga vor neuem Bestwert

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München - Erstmals in der Geschichte der Champions League stehen zwei deutsche Mannschaften im Halbfinale! Durch den Einzug von Bayern München und Borussia Dortmund in die Vorschlussrunde der "Königsklasse" hat die Bundesliga schon jetzt ihren besten Wert in der Fünfjahreswertung der UEFA seit drei Jahren erzielt.

Siege, Unentschieden und Weiterkommen sind entscheidend

Deutschland kommt aktuell auf 16,500 Punkte und erzielt dabei den zweitbesten Wert der Saison nach Spanien (17,429). Ähnlich gut hatte die Bundesliga letztmals 2009/10 abgeschnitten, als am Ende der Saison 18,083 Punkte zu Buche standen.

Insgesamt kommt die Bundesliga auf 78,187 Punkte und liefert sich damit ein enges Rennen mit den zweitplatzierten Engländern, die nach den Europa-League-Spielen am Donnerstagabend auf 81,964 Zähler kamen. Spanien (87,74) bleibt unangefochten vorn.

Die Fünfjahreswertung der UEFA ist maßgeblich für die Verteilung der Startplätze in der Champions League. Nur die ersten Drei erhalten in der Königsklasse drei feste Plätze. Daneben kann sich der Liga-Vierte über Playoff-Spiele für die Gruppenphase qualifizieren. Von den viertplatzierten Italienern (64,148) droht aktuell keine große Gefahr.



bundesliga.de erklärt, wie dieses komplizierte Verfahren eigentlich funktioniert: Die Fünfjahreswertung bestimmt, welcher Verband mit wie vielen Vereinen in der Champions League bzw. Europa League spielt sowie ab welcher Runde diese Clubs ins Rennen gehen - und je höher die jeweilige Nation in diesem Ranking steht, desto mehr Teams sind dann auch international im Einsatz. Damit bereits zu Saisonbeginn bekannt ist, welche Tabellenplätze am Schluss für die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigen, basiert die Vergabe der Startplätze grundsätzlich immer auf der Wertung der vorletzten und nicht auf derjenigen der gerade erst abgelaufenen Spielzeit.

Und dann beginnen die berüchtigten Zahlenspiele. Für die erfolgreichen Auftritte ihrer Vereine - Siege, Unentschieden und das Vordringen in gewisse Spielrunden - erhalten die Verbände eine eindeutig geregelte Anzahl von Zählern. So bringt ein Dreier in der Gruppenphase der Champions League beispielsweise volle zwei Punkte, ein Unentschieden in der Qualifikation dagegen nur einen halben. Beim Achtelfinaleinzug gibt es fünf zusätzliche Bewertungspunkte, für jede weitere Runde nochmal einen dazu.

Die Zähler aller Vereine eines Verbands werden addiert und anschließend durch die Zahl dieser Clubs dividiert. Diesen Koeffizienten, der ab der dritten Stelle nach dem Komma abgerundet wird, zählt man dann über fünf Spielzeiten zusammen. Fertig ist die Fünfjahreswertung, aus der die jeweils älteste Wertung naturgemäß jährlich entfernt und durch die aktuellste ersetzt wird. Die Startplatzvergabe für die laufende Saison beruht daher auf den Resultaten der Jahre 2006/07 bis 2010/11.

Bundesliga auf dem Vormarsch



Bei den Auslosungen zur Champions League und Europa League kommt zudem der so genannte Clubkoeffizient zum Einsatz, der direkte Duelle zwischen den stärksten Vereinen gleich zu Beginn des Wettbewerbs - und damit deren vorzeitiges Ausscheiden - verhindern soll. Somit werden den Favoriten aus dem vorderen Teil dieser Setzliste nur Teams aus dem hinteren Feld zugelost. Dabei sind abermals die in den vergangenen fünf Jahren gesammelten Punkte ausschlaggebend.

In der Fünfjahreswertung ist Deutschland schon seit Jahren auf dem Vormarsch. Zuerst hat die Bundesliga die italienische Serie A überholt, so dass man seit dieser Saison wieder über drei sichere Starter in der "Königsklasse" sowie einen weiteren Platz in der Qualifikation verfügt, und nun spürt schon die englische Premier League den heißen Atem von Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Das Rennen um Rang 2 hinter der spanischen Primera Division ist eröffnet.

Machtwechsel möglich



Denn während die deutschen Vorzeigeclubs BVB und FCB jetzt gemeinsam ins Champions-League-Halbfinale (Auslosung am Freitag ab 11:30 Uhr im Live-Ticker) einzogen, hatten sich die vier gestarteten Vereine von der Insel hier - erstmals seit 1996 - schon einträchtig im Achtelfinale verabschiedet. Ein Fiasko für die Engländer, denn in den vergangenen fünf Jahren hatten Premier-League-Clubs noch 16 der insgesamt 40 Teams in der Runde der letzten Acht gestellt.

Aktuell mischt nur noch ein englischer Verein im Europa-League-Viertelfinale mit. Weitere Erfolge von Bayern und Dortmund und Niederlagen der Londoner vorausgesetzt, könnte Englands knapper Vorsprung auf Deutschland in der Fünfjahreswertung weiter dahinschmelzen. Ein Machtwechsel zum Saisonende im Mai ist nicht ausgeschlossen.

Stefan Missy