Im Hinspiel auf Schalke hielt 1899 Hoffenheim mit Firmino (r., gegen Holtby) lange mit
Im Hinspiel auf Schalke hielt 1899 Hoffenheim mit Firmino (r., gegen Holtby) lange mit

Frustabbau im Kraichgau?

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Dortmund - Die einen haben sich in der Bundesliga gerade den Frust von der Seele geschossen und ihr lang ersehntes Erfolgserlebnis gefeiert. Die anderen mussten auf ihrem Höhenflug jüngst einen herben Rückschlag hinnehmen. Unterschiedlicher könnte die Ausgangsbasis nicht sein, wenn 1899 Hoffenheim am Sonntag auf den FC Schalke 04 trifft (ab 17 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Das Ergebnis abschütteln

Auf dem Papier erwartet die Fans in Sinsheim ein ungleiches Duell. Mit Schalke 04 kommt der Tabellendritte zur TSG, und das nach zuletzt drei Siegen in der Bundesliga eigentlich mit breiter Brust. Eigentlich, wenn da nicht am Donnerstag dieses verflixte Spiel in der Europa League gewesen wäre. 2:1 hatte Schalke schon geführt gegen Bilbao, um am Ende doch eine bittere 2:4-Niederlage zu kassieren.



Der Traum vom Halbfinale scheint geplatzt, bevor er richtig begonnen hat. Und nicht nur der Manager sorgt sich jetzt um die Psyche seiner Spieler. "Wir stehen vor der Aufgabe, diesen enttäuschenden Abend nicht mitzunehmen in die Bundesliga. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Wir müssen dieses Ergebnis abschütteln", fordert Horst Heldt mit Nachdruck.

Abschütteln und lernen, verlangt Huub Stevens. Zwar wollte er der Mannschaft "keinen großen Vorwurf machen, aber in dem einen oder anderen Moment haben wir nicht clever reagiert". Vor allem das sorglose Defensivverhalten nach der Führung, als Schalkes Offensivdrang zu heftig blieb, und reichlich vergebene Torchancen sind es, die der Trainer in Hoffenheim nicht noch einmal erleben möchte.

Im Tor vertraut Schalke am Sonntag auf Lars Unnerstall, der sein Comeback nach langer Verletzungspause feiert. Timo Hildebrand hat sich im Spiel gegen Bilbao verletzt und ist darum nicht einsatzfähig.

Mit Rückenwind in die Partie



Ob Hoffenheim aus dem Torwartwechsel Kapital schlagen kann, bleibt abzuwarten. Immerhin warten die Kraichgauer seit mittlerweile fünf Monaten auf einen Heimsieg - nach sieben Unentschieden in Serie kassierte man zuletzt gegen Stuttgart sogar eine Heimpleite.

Doch seit dem 2:1-Auswärtssieg am vergangenen Wochenende in Mönchengladbach ist die breite Brust zumindest ein stückweit zurückgekehrt zu 1899. Spiel gedreht, bei einem Spitzenteam gewonnen, den Abstand nach unten auf sechs Zähler ausgebaut - das zeigt Wirkung auch bei Markus Babbel: "Der Sieg war mit Blick auf die anderen Ergebnisse enorm wichtig. Wir haben leidenschaftlich gekämpft und uns den Sieg hart erarbeitet."
Genau das soll auch das Erfolgsgeheimnis gegen die Schalker werden.

Chancen bei Kontern



Viel Arbeit, hohe Laufbereitschaft und große Leidenschaft will der Trainer von seiner Mannschaft sehen. Dann ist auch gegen den Tabellendritten etwas zu holen, ist Babbel überzeugt. Bilbao soll Hoffenheim dabei als gutes Vorbild gelten. "Die Niederlage in der Europa League gegen Bilbao hat gezeigt, dass man auch gegen Schalke bestehen kann. Wir müssen es schaffen, schnell umzuschalten, so dass der Gegner noch nicht wieder sortiert ist und wir diesen Moment nutzen können. Bilbao hat gezeigt, was bei Kontern möglich ist."

Marvin Compper, der aufgrund einer Gelbsperre gegen Schalke passen muss, fordert von seinen Mitspielern "mindestens die gleiche Leistung wie gegen Gladbach. Und die Chancen, die wir bekommen, müssen wir auch machen!"

Letzteres ist ein deutlicher Gruß auch an die eigenen Stürmer. Srdjan Lakic, der sich nach überstandener Verletzung fit zurückgemeldet hat, hat für 1899 noch gar nicht getroffen. Und Ryan Babel ist seit mittlerweile 20 Spielen ohne Torerfolg. "Er muss endlich auf dem Platz das bringen, was er im Training andeutet", hat auch Markus Babbel seinem Angreifer vor dem Duell am Sonntag eine klare Ansage gemacht.

Dietmar Nolte