Freiburgs Abwehrspieler Matthias Ginter (r.) erklärt, warum es in der Europa League nicht ganz mit dem Weiterkommen klappte
Freiburgs Abwehrspieler Matthias Ginter (r.) erklärt, warum es in der Europa League nicht ganz mit dem Weiterkommen klappte

"Wir sind nicht absichtlich ausgeschieden"

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Freiburg - Die anstrengende Europatour ist zu Ende, aber von Erleichterung keine Spur. Stattdessen stand Matthias Ginter die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: „Gerade die K.o.-Spiele wären noch mal ein besonderer Reiz gewesen.“ Mit der 0:2-Niederlage gegen den FC Sevilla verabschiedet sich der SC Freiburg von der europäischen Bühne, doch für Ginter war das Spiel gegen die Andalusier nicht ausschlaggebend für das Aus.

Im Interview bilanziert der 19-Jährige das Europa-Abenteuer und erklärt, welche Erfahrungen die junge, neu formierte Mannschaft der Breisgauer dabei gesammelt hat. Und eine Kampfansage an den kommenden Gegner Schalke 04 hat er auch noch parat.

Frage: Matthias Ginter, wie groß ist die Enttäuschung nach der Niederlage und dem damit verbundenen Ausscheiden in der Europa League?

Matthias Ginter: Sehr groß. Wir hatten in der ersten Halbzeit vieles im Griff. Aber mit der ersten großen Chance ging Sevilla in Führung und danach war es natürlich schwer. Wir wussten, dass wir noch zwei Tore schießen mussten. Wir haben dann noch mal alles versucht und hatten auch die eine oder andere Chance in der zweiten Halbzeit, aber es hat leider nicht gereicht.

Frage: Abgesehen von der frühen Kopfballchance durch Pavel Krmas war es ein eher verhaltener Beginn. Hatten Sie vielleicht einen Tick zu viel Respekt vor dem Gegner?

Ginter: Nein, das hatte nichts mit Respekt zu tun. Wir wollten diesmal - nicht wie zuletzt - ein frühes Tor kassieren. Deswegen hat Oliver Baumann eher lang und weit von hinten heraus gespielt und wir sind dann auf die zweiten Bälle gegangen. Das war die Vorgabe vom Trainer und das ist uns auch ganz gut gelungen.

Frage: Ihr Mannschaftskollege Gelson Fernandes meinte, der SC habe das Weiterkommen in der Europa League nicht heute gegen Sevilla verspielt. Sehen Sie das ähnlich?

Ginter: Im Nachhinein war das erste Spiel gegen Liberec entscheidend, weil wir damals mit einer 2:0-Führung alles im Griff hatten, es aber noch hergeschenkt haben und Liberec dadurch auch einen Punkt geschenkt haben. Auch gegen Estoril hier zuhause war es ähnlich. Wenn wir 1:0 führen, sollte es einfach unser Ziel sein, so ein Spiel auch zu gewinnen.

Frage: Wie fällt Ihr Europa-Fazit aus?

Ginter: Gerade für die jungen Spieler war es eine wichtige Erfahrung. Alle drei Tage zu spielen, ist schon etwas anderes. Es war auf jeden Fall für jeden von uns eine Bereicherung. Wir wären natürlich gerne weitergekommen. Gerade die K.o.-Spiele wären noch mal ein besonderer Reiz gewesen. So sind wir sehr enttäuscht, dass es nicht geklappt hat.

Frage: Nach dem Pokal-Aus gegen Leverkusen ist nun auch in Europa Schluss für den SC. Trotz aller Enttäuschung, ist auch ein Stückweit Erleichterung dabei, weil man sich jetzt voll und ganz auf die Bundesliga konzentrieren kann?

Ginter: Das würde ich so nicht sagen. Wir sind nicht absichtlich ausgeschieden, um uns für die Bundesliga zu schonen. Sicherlich ist es jetzt ein kleiner Vorteil, dass wir nicht mehr alle drei, vier Tage spielen. Trotzdem hätten wir gerne unser Ziel erreicht und wären weitergekommen. Aber das haben wir nicht erreicht.

Frage: Am Sonntag geht es gleich weiter auf Schalke. Was muss gegen die Königsblauen besser laufen?

Ginter: Wir müssen unsere Chancen besser nutzen. Schalke strotzt auch nicht gerade vor Selbstvertrauen. Ich denke, dass dort etwas möglich ist, genauso wie eine Woche später hier gegen Hannover.

Aus Freiburg berichtet Maximilian Lotz