Spektakulär: Zlatan Ibrahimovic (2.v.r) schießt die Schweden in der 54. Minute in Führung
Spektakulär: Zlatan Ibrahimovic (2.v.r) schießt die Schweden in der 54. Minute in Führung

Frankreich trostlos weiter, Schweden raus mit Applaus

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Kyiw - Frankreich hat sich in die K.o.-Runde der EM gequält, ist aber für eine peinliche Vorstellung mit einem Viertelfinale gegen Weltmeister Spanien bestraft worden. Ein Traumtor von Superstar Zlatan Ibrahimovic und ein Last-Minute-Treffer von Sebastian Larsson brachten dem zweimaligen Europameister ein 0:2 (0:0) gegen die schon zuvor gescheiterten Schweden und die erste Niederlage nach 23 Spielen ein.

Spektakulärer Seitfallzieher von Ibrahimovic

Damit erreichten Franck Ribery und Co. nur den zweiten Platz in der Gruppe D hinter den Engländern, die mit dem 1:0 gegen die Ukraine Schützenhilfe leisteten. Keine Frage: Vor dem Viertelfinale gegen den Titelverteidiger am Samstag haben Les Bleus eine Frischzellenkur bitter nötig.



Die Schweden verabschiedeten sich dagegen mit einer kämpferischen Glanzleistung aus dem Turnier und kamen bei 26 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit um das schlechteste Ergebnis ihrer EM-Geschichte herum. Mit seinem insgesamt sechsten EM-Tor, einem spektakulären Seitfallzieher (54.), rückte Ibrahimovic auf den dritten Platz der "ewigen" Torjägerliste hinter Michel Platini (9) und Alan Shearer (7) vor.

"Ich denke, dass Schweden verdient gewonnen hat. Sie spielten für die Ehre - und das hat gegen ein sehr durchschnittliches Frankreich gereicht", sagte der französische Trainer Laurent Blanc enttäuscht: "Schweden hatte einen großartigen Spieler in seinen Reihen, der das Spiel entschieden hat - Zlatan Ibrahimovic. Wir wurden in jedem Areal des Platzes geschlagen, da kann man nicht gewinnen." Ibrahimovic war dagegen sichtlich stolz: "Das war ein tolles Spiel, ein guter Gruppenabschluss. Wir haben einen großartigen Job gemacht."

63.010 Zuschauer in Kiew, darunter etwa 15.000 Schweden, sahen im "Schwitzkasten" Olympiastadion eine zunächst flotte, dann aber immer zähere Partie. Die Tre Kronor spielten frech nach vorne, kamen zu mehreren guten Chancen und ließen den Favoriten im Mittelfeld kaum zum Zuge kommen. Die auffälligsten Szenen der Franzosen resultierten fast zwangsläufig aus Distanzschüssen.

Toivonen trifft den Außenpfosten



Die bissigen Skandinavier gaben gleich in den ersten Minuten die Marschroute vor: Der in die Startelf gerückte Ola Toivonen (3.) kam ebenso sowie Sebastian Larsson (4.) im Strafraum zum Kopfball, beide scheiterten jedoch knapp. Auf der Gegenseite schoss der bemühte Bayern-Wirbelwind Ribery aus kurzer Distanz den schwedischen Schlussmann Andreas Isaksson an (8.). Glück hatten die Franzosen, als im Gegenzug der starke Toivonen Frankreichs Torhüter Hugo Lloris bereits umkurvt hatte und aus spitzem Winkel den Ball an den rechten Außenpfosten setzte (10.).

In der Folgezeit verflachte die Begegnung immer mehr. Frankreich fehlten die Ideen, Schweden verteidigte geschickt und machte mit nahezu der gesamten Mannschaft die Räume eng. Die Mannschaft von Trainer Laurent Blanc hatte nun Feldvorteile, wusste diese aber zu keiner Zeit zu nutzen. Die beste Gelegenheit hatte noch Hatem Ben Arfa, der aus 25 Metern knapp über die Latte schoss (35.).

Mexes muss zuschauen



Kurz nach der Pause hatte dann Ibrahimovic seinen großen Auftritt. Eine Flanke von Larsson verwertete "Ibrakadabra" per Direktabnahme und ließ sich anschließend ausgiebig feiern. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für die Schweden, die nun vehement auf das zweite Tor drängten. Zunächst prüfte Wilhelmsson Torwart Lloris (57.), dann zwang der aufgerückte Olof Mellberg in seinem 117. und wohl letzten Länderspiel den Schlussmann mit der Hacke zu einer Glanzparade (58.).

Als Frankreich seine Schockstarre überwunden hatte, investierten die Blauen endlich mehr in die Partie. Angetrieben von Ribery, der sich als einziger Franzose neben Karim Benzema mit Ehrgeiz gegen die Niederlage stemmte, nahm das Team den Kampf gegen die aufopferungsvoll verteidigenden Schweden auf. Mehr als unplatzierte Schüsse von Yann M'Vila (73.) und Florent Malouda (74.) sowie ein gefährlicher Kopfball von Olivier Giroud (83.) sprangen jedoch nicht heraus. Stattdessen gab es noch einen Wermutstropfen: Innenverteidiger Philippe Mexes sah seine zweite Gelbe Karte und ist im Viertelfinale gesperrt.