Zu Gast an der Atlantikküste: Eintracht Frankfurt (mit Sebastian Jung, l.) kann mit einem Remis in Bordeaux den Einzug in die K.o.-Phase perfekt machen (© Imago)
Zu Gast an der Atlantikküste: Eintracht Frankfurt (mit Sebastian Jung, l.) kann mit einem Remis in Bordeaux den Einzug in die K.o.-Phase perfekt machen (© Imago)

Frankfurt reicht ein Punkt im "Heimspiel"

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Frankfurt am Main - Als die Chartermaschine DE 9192 am Mittwoch vom nebelumhüllten Rhein-Main-Flughafen abhob, freuten sich die Profis von Eintracht Frankfurt wie kleine Kinder auf ihr bislang wohl kuriosestes "Heimspiel". Rund 12.000 Fans werden die ersatzgeschwächten Hessen zu ihrem vorletzten Gruppenspiel in der Europa League bei Girondins Bordeaux am Donnerstag begleiten.

K.o.-Phase ist greifbar

Allein knapp 100 Busse machen sich auf an die rund 1.200 Kilometer entfernte Atlantikküste. "Das ist Wahnsinn. So viele Leute in Bordeaux, das ist das Größte, was man erleben darf", sagte Eintracht-Kapitän Pirmin Schwegler, während Finanz-Vorstand Axel Hellmann schwärmte. "Das ist phänomenal und auch Werbung für den Wettbewerb."



Und es bedeutet Euro-Rekord: So eine große Fan-Bewegung hatte es in der Europa League zuvor noch nie gegeben. Die seit neun Pflichtspielen sieglosen Frankfurter, die die Gruppe F mit neun Punkten anführen, wollen die historisch große Unterstützung als Triebfeder nutzen, um den einen noch fehlenden Punkt zum vorzeitigen Erreichen der K.o.-Phase zu holen. "Wir müssen den Spagat hinbekommen", sagt Armin Veh.

Was der Frankfurter Coach meint: Der Tabellenfünfzehnte der Bundesliga will natürlich im Europacup überwintern und seine Kür auf der internationalen Bühne genießen. Aber Mittelfeldspieler Martin Lanig ("Wir fahren ohne Zweifel nach Bordeaux") und Teamkollegen müssen vor allen Dingen in der Liga die Kurve kriegen und das Abstiegsgespenst verjagen. "Das steht turmhoch über allem", sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen unmissverständlich. Am Sonntag steht das richtungweisende Spiel bei Hannover 96 an.

Personalsorgen bei den Hessen



Zuletzt gab es beim spektakulären 3:3 gegen Schalke 04 zumindest einen Hoffnungsschimmer, als die Hessen einen 0:2-Rückstand noch aufholten. Allerdings glaubt Defensivkraft Sebastian Rode mittlerweile, dass "ein Fluch über uns liegt". Der Grund: Die Eintracht kassierte am Wochenende zum fünften Mal in den vergangenen sieben Spielen einen entscheidenden Gegentreffer nach der 85. Minute. "Es ist zurzeit wie verhext", sagte Schwegler, der allerdings auch die personell angespannte Situation meinte.

Beim Gruppenletzten in Bordeaux (ab 20:50 Uhr im Live-Ticker) werden neben Torjäger Alexander Meier (Patellasehnen-Entzündung) und Stefan Aigner (Oberschenkel-Verletzung) auch die beiden Innenverteidiger Bamba Anderson (Muskelzerrung) und Marco Russ (Muskelfaserriss) fehlen. Gut möglich, dass Veh deshalb in der Abwehr-Zentrale neben Carlos Zambrano den 18-jährigen Marc-Oliver Kempf aufstellt.

Wahrscheinlich ist auch, dass Kapitän Schwegler erstmals seit rund drei Monaten wieder in der Frankfurter Startelf steht. Der Schweizer Nationalspieler war nach seiner Knie-Operation Anfang September im Spiel gegen Schalke bereits zu einem ersten Kurzeinsatz gekommen.


Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Bordeaux: Carrasso - Mariano, Sane, Henrique, Orban - Sertic, N'Guemo, Obraniak - Saivet, Diabate, Jussie

Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Kempf, Oczipka - Rode, Schwegler - Flum, Barnetta, Inui - Joselu

Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)