Daumen hoch: Eintracht Frankfurt hat sich nach zwei Niederlagen zu Saisonbeginn stabilisiert (© Imago)
Daumen hoch: Eintracht Frankfurt hat sich nach zwei Niederlagen zu Saisonbeginn stabilisiert (© Imago)

Frankfurt in der Spur

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Braunschweig - "Nach dem 2:0 war ich mir sicher, dass wir das Spiel gewinnen", sagte Armin Veh auf der Pressekonferenz und stutzte kurz, erstaunt über seine Wortwahl, ehe er fortfuhr "so gut wie sicher".

Von Fehlstart kann keine Rede sein

Frankfurts Trainer wollte sich den Gastgebern aus Braunschweig gegenüber fair verhalten, aber was ihm während der Pressekonferenz herausgerutscht war, wurde in den 90 Minuten zuvor 23.325 Besuchern an der Hamburger Straße drastisch vor Augen geführt: Zwischen der Eintracht aus Braunschweig und dem hessischen Namensvetter bestand ein Klassenunterschied .

"Uns fehlt der Mut. Wir sind, glaube ich, noch nicht ganz in der Bundesliga angekommen", gestand Braunschweigs Verteidiger Deniz Dogan ein und bemängelte "zu viele leichte Fehler, und die werden bestraft in der Liga".



Bei den Gästen ist spätestens mit dem Sieg in Braunschweig die 1:6-Klatsche in Berlin zum Saisonauftakt abgehakt. Von einem Fehlstart wollte eh keiner reden.

Ein "Ausrutscher" sei das Ergebnis von Berlin gewesen, schon beim 0:1 gegen Titelverteidiger Bayern München habe die Mannschaft "hervorragend mitgehalten", hatte Heribert Bruchhagen beobachtet.

"Und heute haben wir fortgesetzt, was wir in Aserbeidschan (2:0 in der Europa-League-Qualifikation beim FC Qarabagh, die Red.) und gegen die Bayern schon angedeutet hatten."

"Endlich mal belohnt worden"



"Diesmal sind wir endlich auch belohnt worden", sah auch Stefan Aigner, der mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand das erste Frankfurter Pflichtspieltor erzielte, das nicht auf das Konto von Alexander Meier ging, keinen Leistungsunterschied zur Partie gegen den Triple-Gewinner. Das 1:0 war übrigens das 50. Bundesliga-Tor des Ex-St.-Paulianers.

Bei den Hessen, die sich im Aufstiegsjahr direkt für die Europa League qualifizieren konnten, blickt man nach dem dominanten Auftritt an der Hamburger Straße optimistisch in die Zukunft.

Auch weil Veh endlich seinen Wunschstürmer bekommen hat. Nach langen Verhandlungen war in der Woche vor dem Eintracht-Duell Vaclav Kadlec von Sparta Prag an den Main gewechselt.

Kadlec von Beginn an eine Verstärkung



Da Srdjan Lakic wegen eines Hexenschusses passen musste und Neuzugang Joselu - wie übrigens auch Mannschaftskapitän Pirmin Schwegler - aktuell nicht den Ansprüchen des Trainers genügen, spielte der Tscheche von Beginn an.

Besonders in Einzelaktionen zeigte der Tscheche, der bis dahin nur dreimal mit der Mannschaft trainiert hatte, warum er zum Kreis der tschechischen Nationalmannschaft gehört. "Er hat mir sehr gut gefallen", lobte Bruchhagen und war sicher, "das wird garantiert noch besser, wenn das Verständnis zu den Kollegen da ist".

Zwei Heimspiele in Folge gegen CL-Finalisten



Auch wenn Veh davor warnt, das Spiel gegen Agdam auf die leichte Schulter zu nehmen, so geht der Blick der Frankfurter schon ein paar Tage weiter Richtung Borussia Dortmund. Am Sonntag kommt zum zweiten Heimspiel der Saison bereits der zweite Champions-League-Finalist in die Commerzbank Arena.

Da wird Veh kaum frühzeitig sicher sein, dass seine Mannschaft das Spiel gewinnt, aber für die Zukunft dürfte sich der Coach wohl gern den einen oder anderen Spieltag wünschen, an dem er sich auf seinem Trainerstuhl zurücklehnen und das schnelle Kombinationsspiel seiner Mannschaft in aller Ruhe genießen kann.

Aus Braunschweig berichtet Jürgen Blöhs