Die Torhüter Oka Nikolov (l.) und Christian Wetklo standen im Fokus: beim 0:0 zwischen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt hielten beide Schlussmänner ihren Kasten sauber
Die Torhüter Oka Nikolov (l.) und Christian Wetklo standen im Fokus: beim 0:0 zwischen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt hielten beide Schlussmänner ihren Kasten sauber

Frankfurt festigt Rang 5 - Tuchel hadert mit der Effizienz

xwhatsappmailcopy-link

Mainz - Wenn von einem Fußballspiel keine Tore zu vermelden sind, muss das ja nicht heißen, dass nichts passiert ist in den 90 Minuten und der obligatorischen Nachspielzeit. Beim zähen 0:0 zwischen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt am Sonntagnachmittag blieb aber kaum eine Szene im Gedächtnis der 34 000 Zuschauer in der Arena haften. Geschichten und Themen gab es eher vor dem sogenannten Rhein-Main-Derby zu lesen.

Mainzer Europapokalträume ausgeträumt

Und dennoch waren zumindest die Frankfurter am Ende mit dem einen Punkt zufrieden. Die Eintracht zog nicht nur am SC Freiburg vorbei auf Rang fünf mit nun 46 Zählern, sondern sie hielten die Mainzer auch auf Distanz. "Uns ist der Punkt dienlicher als Mainz", analysierte dann auch der Frankfurter Trainer Armin Veh.



Die Mainzer wollten mit einem Sieg noch einmal einen Angriff auf die Europa-League starten. "Ergebnis über den Prozess" hatte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel vor der Partie als Motto fürs Saisonfinale ausgerufen. Wieder aber waren die Mainzer zu harmlos im Abschluss. "Uns fehlt schon seit Wochen einfach die Effektivität und die Durchschlagskraft im und um den Strafraum herum", analysierte Tuchel.

Seine Mannschaft holte nur einen Sieg in den letzten zwölf Spielen und steht nun mit 40 Punkten bei noch drei ausstehenden Spielen auf Rang zehn der Tabelle. Zudem müssen die Rheinhessen für den Rest der Saison ohne ihre Sturmspitze Adam Szalai (13 Saisontreffer) auskommen. Seit vergangenen Freitag war klar, dass eine Verletzung aus dem letzten Spiel gegen Dortmund den Ungar zum Saisonaus zwingt. Diagnose: Fraktur eines Querfortsatzes an einem Lendenwirbel.

Ganz so schlimm war es bei Frankfurts Torwart Oka Nikolov nicht. Der bald 39 Jahre alte Routinier zog sich nach 20 Minuten eine leichte Verletzung in der Leistengegend zu. Auswechseln lassen wollte sich Nikolov aber nicht, nur Abstöße konnte er nicht mehr treten, weshalb diese fortan kurioserweise Abwehrspieler ausführten. Doch auch aus diesem Handicap des Gegners konnten die Mainzer keinen Vorteil ziehen.

Frankfurt weiter zuversichtlich



Ihnen fehlt seit Wochen die "Präzision" beim Torschuss und "die Durchschlagskraft im Zweikampf", wie Tuchel bemängelte. Ablesen ließ sich das an der Zahl der gewonnen Zweikämpfe des Mainzer Mittelfeldveterans Elkin Soto, der Kolumbianer gewann nur elf Prozent seiner Duelle und wurde in der Halbzeit gegen Niki Zimling ausgetauscht. Beide, Zimling und Soto, hätten derzeit nicht die Verfassung, um 90 Minuten "höchstes Tempo" zu gehen, erklärte Tuchel.

Verletzungspech und der kleine Kader bewirken, dass den Mainzer gegen Ende dieser Saison die Luft auszugehen scheint. Auch der Aufsteiger aus Frankfurt spielt ja eine viel schwächere Rückrunde als Hinrunde.

Den Frankfurtern ist das aber derzeit egal, der Einzug in den Europacup winkt. Sebastian Jung, der für den verletzten Kapitän Pirmin Schwegler diesmal zunächst im zentralen Mittelfeld und erst später auf der angestammten Rechtsverteidigerposition zum Einsatz kam, sagt: "Wir haben noch zwei Heimspiele und haben es in der eigenen Hand, die Europa-League zu erreichen."

Jung beklagt lange Saison



Der Leistungsträger, der erst jüngst seinen Vertrag trotz anderer Angebote in Frankfurt verlängerte, gibt aber auch zu: "Jetzt müssen wir die Zähne zusammenbeißen, noch drei Mal gilt‘s." Auch in Mainz sei es so gewesen, dass nach einem intensiven Spiel nach 80 Minuten die Beine schwer geworden seien, erklärte Jung.

Nächsten Samstag spielen die Frankfurter gegen die abstiegsgefährdeten Düsseldorfer, deren Trainer Norbert Meier das Spiel in Mainz beobachtete. Die Mainzer reisen am nächsten Wochenende nach Hannover.
"Wir müssen für uns schauen, dass wir mal wieder ein gutes Gefühl bekommen", fordert Tuchel.

Aus Mainz berichtet Tobias Schächter