Hannover wartet schon seit sechs Bundesligaspielen auf einen dreifachen Punktgewinn
Hannover wartet schon seit sechs Bundesligaspielen auf einen dreifachen Punktgewinn

Fortuna kein 96-Fan

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Hannover - Mit gemischten Gefühlen reagierten die Spieler von Hannover 96 auf das 0:0 gegen Bayer Leverkusen. Zwar blieben die "Roten" in der heimischen AWD Arena weiter unbesiegt, andererseits warten sie nun aber schon seit sechs Spielen auf einen "Dreier".

Den letzten Sieg feierten die 96er beim 2:1 über Rekordmeister FC Bayern München. "Wir wollten unbedingt gewinnen, um wieder oben ran zu kommen", gab Lars Stindl zu. Nach dem Unentschieden trennen die Niedersachsen auf Platz 8 weiter sechs Punkte vom ersehnten Europa-League-Platz 6. Trotz des Remis war Mirko Slkomka mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. "Ein sehr gutes, sehr aktives Heimspiel" hatte der Trainer beobachtet. "Das 0:0 gibt ein gutes Gefühl, denn Bayer ist ein Top-Verein in der Liga."

Mehr Ballbesitz - trotzdem nicht verloren

Dabei war mehr drin: In Halbzeit zwei waren die Gastgeber der "Werkself" aus Leverkusen, bei der nach dem Champions-League-Spiel in Genk die Kräfte schwanden, optisch klar überlegen. "Wir haben viel Druck entwickelt", analysierte Jan Schlaudraff, "aber natürlich nicht alles riskiert, denn Leverkusen hat eine individuelle Klasse und ist jederzeit für einen Treffer gut."

Am Ende standen 55 Prozent Ballbesitz in der Statistik. Für die Hannoveraner nicht nur ein ungewohnter Wert, sondern meist auch ein böses Omen. "Immer wenn wir in dieser Saison mehr Ballbesitz hatten, haben wir verloren", ist für Hannovers Trainer "Ballbesitz allein nicht unbedingt ausschlaggebend für Erfolg".

Fortuna nicht auf Hannovers Seite

"Wir haben häufig nicht das Glück, beim letzten Ball richtig zu stehen", sieht Slomka den größten Unterschied zur vergangenen Spielzeit, als die Niedersachsen bis kurz vor Ende der Saison sogar auf Champions-League-Kurs lagen.
Auch Schlaudraff, der seinen Vertrag an der Leine am Tag vor dem Spiel gegen Leverkusen um drei Jahre verlängerte, zweifelt an der Gerechtigkeit von Glücksgöttin Fortuna.

"Die Liga ist so eng beieinander, dass häufig das letzte Quäntchen Glück über Sieg und Niederlage entscheidet", so der Angreifer: "Und das fehlt uns seit Wochen. Ein paar Punkte Punkte mehr hätten es schon sein können. Platz 8 ist zu wenig."

Auswärtsschäche muss abgestellt werden

Dass es zu mehr derzeit nicht langt, liegt neben dem fehlenden Glück vor allem an der mangelnden Ausbeute auf gegnerischen Plätzen. Nur fünf Punkte konnten die 96er von ihren Auswärtsreisen mit in die Landeshauptstadt bringen - so wenige wie der Tabellenletzte SC Freiburg und Aufsteiger FC Augsburg.

"Das müssen wir abstellen", fordert Schlaudraff. "In Kaiserslautern müssen wir noch mal alles raushauen und drei Punkte mitnehmen." Das sieht auch Stindl so: "In Kaiserslautern müssen wir unbedingt gewinnen, wenn wir wieder international dabei sein wollen." Insgesamt sieht der 23-Jährige das Team aber "auf einem guten Weg."

"Wir sind vorzeitig in die K.o.-Runde der Europa League eingezogen, im eigenen Stadion ungeschlagen. Dabei haben wir Top-Teams wie Bayern München und Borussia Dortmund geschlagen. Jetzt haben wir noch zwei Spiele vor der Winterpause. Die wollen wir gewinnen, und dann werden wir in der Rückrunde noch einmal angreifen."

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs