In Hannover zeigte sich der HSV anfällig bei Standards und Kopfballduellen.
In Hannover zeigte sich der HSV anfällig bei Standards und Kopfballduellen.

Formationswechsel und späte (Gegen-)Tore

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Hamburg - Der Winterdom ist in der Hamburger Innenstadt. Viele Fahrgeschäfte, in denen es rasant hergeht, und man in Höchstgeschwindigkeit rauf aber auch wieder herunter kommt. Genau hier hin passt derzeit der Hamburger SV.

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Nicht, dass Trainer Armin Veh seiner Mannschaft vor dem wichtigen Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am 16. Spieltag einen Besuch im traditionellen Hamburger Vergnügungspark geschenkt hat, aber die Form des HSV erinnert stark an eine Fahrt in einer Achterbahn.

Zuhause hui, auswärts pfui

Die "Rothosen" sind seit vier Heimspielen ungeschlagen (drei Siege, ein Remis) und haben in der Imtech Arena in dieser Saison erst ein einziges Mal in der Bundesliga verloren. Doch auf fremdem Platz ist der HSV einfach nicht zuhause. Erst zwei Auswärtssiege - beide in Hessen (in Frankfurt und Mainz) - stehen zu Buche. Die vergangenen vier Begegnungen in der Fremde endeten jedoch mit Niederlagen.

Dieses Auf und Ab ist es, dass eine bessere Platzierung der Veh-Elf verhindert. Daheim kämpfen sich die Hanseaten an die Spitzengruppe heran, auswärts verlieren sie wieder den Anschluss. Gegen Leverkusen soll der positive Teil dieses Trends fortgesetzt werden. Doch am letzten Hinrundenspieltag will der HSV in Mönchengladbach - beim noch einzig daheim sieglosen Club der Liga - endlich Schluss machen mit der Auswärtstalfahrt.

Eine Frage des Systems?

Die Hamburger haben zuletzt immer wieder ihr System geändert. In fünf der ersten sechs Saisonspiele lief der HSV in der 4-2-3-1-Formation auf. Seither wechselte Veh sein System munter durch. Zuletzt ließ er auswärts zwei Mal in Folge im 4-4-2 und daheim mal wieder im 4-2-3-1 spielen.

In Hannover und in der Vorwoche in Freiburg brachte das System nichts. Beide Spiele gingen verloren. In Freiburg führte gleich der erste Angriff des SC zum Tor. Nach einem Freistoß von rechts trifft Cissé Papiss Demba erst den Pfosten und . Vorausgegangen war dem Treffer ein gewonnener Kopfball von Maximilian Nicu.

Schwächen in der Luft und nach Standards

Überhaupt waren die Breisgauer . Vier Mal kam Freiburg gegen den HSV per Kopf zum Abschluss. Drei Mal fand der Ball den Weg aufs Tor. Alle vier Kopfballchancen erarbeiteten sich die Freiburger nach Standards (zwei Mal Ecke, zwei Mal Freistoß).

Schon in Hannover zeigte sich der HSV sowohl in der Luft als auch bei ruhenden Bällen als anfällig. Der eingewechselte Mike Hanke erzielte auf Flanke von Lars Stindl den späten . Zuvor kamen die 96er drei weitere Male und Schüssen ging eine Standardsituation voraus.

Viele späte Tore

Auffällig sind auch die späten Tore - positiv wie negativ. Bereits in sieben Spielen mussten die Hamburger späte Gegentore hinnehmen. Dies führte zu vier Niederlagen und einem verschenkten Sieg. Dem gegenüber stehen aber auch sechs Partien, in denen der HSV selbst in den Schlussminuten noch erfolgreich war und so fünf Siege - gegen , in , gegen den , in und gegen - und ein Unentschieden einfahren konnte.

An diesen sechs späten Treffern, die zu fünf Siegen führten, waren oft dieselben Spieler direkt oder indirekt beteiligt. Zwei Mal waren Gojko Kacar und Piotr Trochowski Ausgangsort des Angriffs. Paulo Guerrero half zwei Mal bei der Vorbereitung und war zwei Mal Vollstrecker.

Ruud van Nistelrooy erzielte ebenfalls zwei späte Tore und Zé Roberto war gleich vier späten Siegtreffern des HSV beteiligt. Und noch etwas: Fünf dieser sechs Tore wurden mit einem Assist von der linken Seite vorbereitet.

Erfolgreich aus der Ferne

Ein später Siegtreffer war im vergangenen Heimspiel gegen Stuttgart nicht nötig. Da siegte der HSV - auch dank langer Überzahl - deutlich mit 4:2. Es war erst der zweite Saisonsieg der Hanseaten mit mehr als einem Tor Vorsprung. Kurios: wurden von knapp vor oder hinter der Strafraumgrenze erzielt.

Überhaupt versuchten sich die Hamburger an diesem Nachmittag als Fernschützen. Von 15 Schüssen wurden 13 aus mindestens 15 Metern Entfernung abgegeben. war Jonathan Pitroipa, der nicht nur sechs Schüsse (ein Tor) abgab, sondern auf der rechten Seite 26 von 36 Pässen anbrachte und fünf Ballgewinne hatte.

Die Kraft aus der Mitte

Zudem dominierten David Jarolim und Trochowski im Mittelfeld. Jarolim brachte an, hatte einen Assist, eine Torschussvorlage und einen Schuss. Trochowski fand bei 93 Pässen 84 Mal einen Abnehmer, hatte .

Auch bei 11-gegen-11 überzeugen beide - wie beim 2:1-Erfolg gegen Hoffenheim. Da brachte Jarolim und hatte zehn Ballgewinne. Trochowski war bei erfolgreich, hatte drei Schüsse, bereitete fünf weitere vor, schlug zehn Flanken und eroberte sechs Bälle.