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Mit dem 1:3 bei Hannover 96 hat Borussia Mönchengladbach die zweite Niederlage in Folge kassiert - mehr als das zwischenzeitliche 1:2 durch Joker Peniel Mlapa (2.v.l.) war nicht drin
Mit dem 1:3 bei Hannover 96 hat Borussia Mönchengladbach die zweite Niederlage in Folge kassiert - mehr als das zwischenzeitliche 1:2 durch Joker Peniel Mlapa (2.v.l.) war nicht drin

Spielstarke Fohlen hadern mit "zu vielen Fehlern"

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Hannover - 62 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent aller Zweikämpfe gewonnen - Werte die belegen, warum selbst Fans von Hannover 96 auf dem Heimweg nach dem 3:1 über Borussia Mönchengladbach noch vom Spiel der Gäste schwärmten.

Die Älteren fühlten sich an die erfolgreichen Fohlen der frühen 70er Jahre erinnert, in denen die Gladbacher drei Mal die Meisterschale ins Rheinland brachten. Damals wie heute begeistern die Borussen mit jugendlichem Elan. Sechs der Profis in der Startelf vom Samstag waren 23 Jahre alt oder jünger.

Aber im Unterschied zu dem Team, für das seinerzeit der Begriff "Fohlenelf" geprägt worden war, lebt das Team 2014 nicht von einem genialen Mittelfeldstrategen wie es Günter Netzer war, dem Kämpfer wie Herbert "Hacki" Wimmer oder der "Terrier" Berti Vogts den Rücken freihielten. Unter Trainer Lucien Favre greifen die einzelnen Mannschaftsteile präzise wie bei einem Uhrwerk ineinander. Beinahe traumhaft sicher läuft der Ball durch die Reihen der Borussen. 581:261 angekommene Pässe belegen das.

"Das war zu langsam"

Nur die nötige Gefahr in Tornähe brachten die Gladbacher nicht zustande. Wie beim Handball wanderte das runde Leder von rechts nach links und wieder zurück - ein Durchkommen gegen die kompakt stehenden 96er gelang nur selten. "Wir hatten vier, fünf Ballkontakte statt ein, zwei, bevor wir den Ball weitergespielt haben", kritisierte Favre, der sich dem Lob für sein Team durch 96-Coach Tayfun Korkut nicht anschließen wollte. "Das war zu langsam. Uns hat das Tempo und vor allem die Bewegung in die Tiefe gefehlt."

"Wir haben es auswärts ganz gut gemacht, sind aber zu selten in den gefährlichen Raum gelangt und haben uns zu wenig Torchancen erarbeitet", analysierte Manager Max Eberl nach der Partie. Und auch in der Defensive zeigte die bis dato drittbeste Abwehr der Liga nicht ihre gewohnten Qualitäten. Artjoms Rudnevs und Mame Diouf trafen per Kopf. So viele Kopfballtreffer hat die Viererkette um den 1,90-Meter-Hünen Martin Stranzl in der gesamten Vorrunde kassiert. "Solche Fehler entscheiden Spiele", gab der Österreicher zu. "Und heute haben wir zu viele Fehler gemacht."

Mlapa trifft bei erstem Einsatz

Das zwischenzeitliche 1:2 durch den kurz zuvor eingewechselten Peniel Mlapa in der 84. Minute, der sich bei seinem ersten Saisoneinsatz für weitere Einsätze empfehlen konnte, ließ nur kurz Erinnerungen an das Gastspiel an der Leine in der Vorsaison wach werden, als die Borussen einen 0:2-Rückstand noch zum 3:2-Sieg drehten. In Minute 90 zerstörte dann Diouf mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 die Hoffnungen auf eine Wiederholung der Aufholjagd.

Am Ende war es das erste Mal in dieser Saison, dass die Borussia zwei Spiele in Folge verlor. Seit vier Spielen gab es keinen Dreier zu feiern. Die Folge: Die Borussia stürzte von Champions-League-Rang 3 auf Platz 5 ab.

Niederlagen "durchaus normal"

Der würde zwar noch die direkte Qualifikation für die Europa League bedeuten, aber damit sind die Spieler des Tabellenachten der Vorsaison nach der erfolgreichen Vorrunde nicht mehr zufrieden, wie die vor Selbstbewusstsein strotzende Aussage von Patrick Herrmann beweist. "Gegen Bayern kann man verlieren", erinnerte der 22-Jährige an das 0:2 zum Rückrundenauftakt gegen den Rekordmeister, "hier darf das nicht passieren." Dass Hannover zu den stärksten Heimteams der Liga (Platz 4 in der Heimtabelle) gehört, lließ der Flügelflitzer nicht als "Ausrede" gelten.

Anders sah es Eberl. "Wir haben gegen Bayern und jetzt in Hannover verloren. Das ist durchaus normal", so der Sportdirektor. "Da lasse ich mir jetzt keine Krise einreden. Die Mannschaft ist gefestigt. Da mache ich mir keine Sorgen."

Derby als Gradmesser

Andererseits habe das Spiel aber auch gezeigt, dass das Ziel Champions League nur erreicht werden könne, wenn jeder sich jederzeit "hinterfragt, ob er alles gegeben hat. In der Bundesliga geht es so eng zu, dass man an jedem Wochende 100 Prozent geben muss."

"Wir werden auch bald wieder drei Punkte holen", gab sich Stranzl zuversichtlich. "Am besten schon am kommenden Samstag." Dann kommt mit Leverkusen der Tabellenzweite in den Borussia-Park. "Ein starker Gegner", weiß der Abwehrchef. Aber auch ein Gradmesser, der "zeigt, wo wir stehen".

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs